Denksportaufgabe für Radfahrer in Dreieich

Eine zusätzliche Lichtzeichenanlage soll die Querung der August-Bebel-Straße für Radfahrer in Dreieich sicherer machen. Wie das Ganze funktioniert, gibt Radlern indes Rätsel auf – so sie die Neuerung überhaupt bemerken.
Dreieich – Nach zweijähriger Bauzeit ist am Tag der Deutschen Einheit die August-Bebel-Straße wieder für den Verkehr freigegeben worden. Im Zuge der Sanierung wurde auch eine weitere Ampel auf der stark befahrenen Nord-Süd-Achse installiert. Davon profitieren sollen Radfahrer, die auf der Fahrradstraße unterwegs sind. Dazu wurden in zwei Pflanzbeeten der Liebknechtstraße – wenige Meter vor der Einmündung zur August-Bebel-Straße – Metallpfosten mit Tastern platziert. Wer drauf drückt, sieht „Signal kommt“ aufleuchten. Und dann beginnt das Warten, wie ein Selbstversuch gestern Morgen zeigt.
Wobei das Problem schon früher beginnt. Keiner der knapp zehn Radler, die gegen halb neun die August-Bebel-Straße queren, drückt auf den Taster. Sie halten am Stopschild, schauen nach links und rechts und fahren rüber, wenn frei ist. Den Drücker, so der Eindruck, haben sie gar nicht wahrgenommen. Da wäre schon mal ein Hinweis hilfreich nach dem Motto: „Hier können Fahrradfahrer Grün anfordern!“
Wer auf den Taster drückt, harrt gespannt der Dinge, die da kommen. Zunächst dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die blinkende Digitalanzeige „Signal kommt“ erlischt. Und dann? Ich habe mal geraten und mich an dem grünen Männchen der Fußgängerampel orientiert. Und so ist es anscheinend auch gedacht. Drücken, an die Haltelinie vorfahren und warten, bis das Männchen in Grün grüßt. Ein Haken an der Sache: Woher soll der Radler das wissen? Ich hab’s einfach mal gemutmaßt.
Anderen ergeht’s genauso, wie Anrufe in der Redaktion zeigen. Ein Sprendlinger hat’s mehrfach ausprobiert und klagt: „Das ist sehr missverständlich.“ Er hat noch ein weiteres Problem ausgemacht. Wer an der Haltelinie stehe, könne die Anzeige kaum bis gar nicht erkennen – wegen des zu langen Blendschutzes um die Ampelmännchen. „Das passiert nicht nur, wenn die Sonne scheint.“ Unser Leser plädiert dafür, weiter unten an den Masten separate Lichtsignale mit Rad-Symbol zu montieren, die auf die Liebknechtstraße ausgerichtet sind. „Toll wäre, wenn sich das zum Beispiel durch Blinken auch bemerkbar machen würde, sobald Grün vom Radler angefordert wurde. Dann weiß man, dass sich was tut.“
Im Moment jedenfalls sorgt die Neuerung, die das Radfahren ja eigentlich sicherer machen soll, eher für Verunsicherung. Zumindest bei denen, die den „Buzzer“ registrieren und nutzen. „Wir sind für Verbesserungsvorschläge immer offen“, sagt Karin Eisenhauer, Leiterin des Fachbereichs Bürger und Ordnung. „Wir schauen uns das noch mal genau an und überlegen, ob wir das modifizieren können, damit die Situation für Radfahrer deutlicher wird.“
Von Frank Mahn