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Der Hopper tastet sich nach Dreieich

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Von: Nicole Jost

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Der Einsatz des Hoppers rückt näher: Nachdem sich die Stadtverordneten im vergangenen Jahr noch Bedenkzeit erbeten hatten und die Finanzierung geklärt wissen wollten, haben die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Energie jetzt einstimmig ein positives Signal zur Einführung des Modells „Bus on demand“ ab Juli 2023 gesendet.

Ab Juli 2023 könnten die Hopper auch in Dreieich fahren.
Ab Juli 2023 könnten die Hopper auch in Dreieich fahren. © Hoffmann

Dreieich - Im Ostkreis ist der Hopper schon seit 2019 unterwegs, seit Anfang des Monats pendeln die kleinen Elektrobusse auch in Langen und Egelsbach auf Abruf per App durch die Straßen. Spätestens zum 15. Oktober müsste die Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) die Fahrzeuge bestellen, damit der Start der Pilotphase bis Mitte nächsten Jahres klappt. Das betont Andreas Maatz, Geschäftsführer der kvgOF, der im Ausschuss gemeinsam mit seinem Kollegen und Leiter für Planung und Infrastruktur, Marcel Biederbick, noch einmal das System Hopper erklärt.

Die Fahrzeuge sind nahezu rund um die Uhr via App zu den Haltepunkten in einem Abstand von 200 Metern im gesamten Stadtgebiet zu bestellen. Wenn der Fahrgast keine RMV-Karte hat, zahlt er für die Nutzung drei Euro. Bei Strecken von mehr als fünf Kilometern kommt eine Kilometerpauschale von 30 Cent pro Kilometer dazu. Gibt es zu der Fahrzeit eine Buslinie, die die gewünschte Strecke auch bedient, kostet der Komforttarif 3,50 Euro. Die Kilometerpauschale wird dann schon ab drei Kilometern mit 40 Cent fällig. RMV- Kunden zahlen einen beziehungsweise 1,50 Euro im Komforttarif. Plus die jeweilige Kilometerpauschale, wie Marcel Biederbick detailliert erklärt. Für die Stadt Dreieich sollen sieben Elektro-Hopper bestellt werden, von denen einer als barrierefrei vorgesehen ist.

Die Stadtverordneten hatten sich im ersten Anlauf im vergangenen Jahr sehr an den Kosten gestört. Sie sind gleichgeblieben: Der Stadt werden 50 Cent pro Einwohner im Monat in Rechnung gestellt – rund 250 000 Euro im Jahr. Das sind die Kosten in der Pilotphase, in der die kvgOF noch Fördermittel vom Bund beantragen kann. Mit einem von der FDP beantragten Unterpunkt des ursprünglichen Magistratsantrags lassen sich die Ausschussmitglieder versichern, dass die kvgOF die Testphase des Hoppers evaluiert und die Bedürfnisse der Stadt bei der Entscheidung, ob der Hopper über die Pilotphase weitergeführt wird, berücksichtigt.

Die oft gestellte Frage, was der Hopper die Kommunen über 2024 hinaus kosten wird, vermag Andreas Maatz nicht zu beantworten. Das hänge sehr davon ab, wie und in welchem Umfang die Fahrzeuge im Einsatz sind. „Es fällt dann an den Kreis, die Kosten über die Kreisumlage zu finanzieren“, so der Geschäftsführer. Er könne sich nicht vorstellen, dass der Hopper komplett eingestellt wird, zu gut sei die Resonanz im Ostkreis. Aber allein durch die Einnahmen der Nutzer lasse sich das Projekt nicht finanzieren.

Stadtwerke-Chef Steffen Arta betont, dass auch die Einsparpotenziale in der Stadt gesehen werden müssten, wenn ein individuellerer ÖPNV mit dem Hopper etabliert ist: „Wenn ich beispielsweise sehe, wie viele Nutzer in der Linie 92 sitzen, die jede Stunde an meinem Haus vorbeifährt, dann könnten wir schon überlegen, ob dieser dauerhafte Betrieb sinnvoll ist. Wenn wir Potenziale heben, kommen die Hopper-Kosten nicht on top.“

Natascha Bingenheimer und Tino Schumann von der Fraktion Bürger für Dreieich (BfD), die im Ausschuss kein Stimmrecht haben, sind kritisch: „Wir lehnen die Einführung in Dreieich ab. Das Konzept ist zu teuer – für Nutzer und Stadt – und nicht im Sinne einer Verkehrswende.“ Bingenheimer führt an, dass die RMV-Kosten ohnehin hoch sind, eine Zuzahlung ungerecht. Für die BfD ist der Hopper ein Luxus-Taxi.

Von Nicole Jost

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