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Der unverzichtbare Mann in Sprendlingen – an vielen Stellen im Einsatz

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Von: Nicole Jost

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Zu den umfangreichen Aufgaben von Michael Kimmel im Sprendlinger Norden zählt das Klamottenforum, das er mitorganisiert. Auch als ehrenamtlicher Hausmeister im Stadtteilzentrum ist er unverzichtbar.
Zu den umfangreichen Aufgaben von Michael Kimmel im Sprendlinger Norden zählt das Klamottenforum, das er mitorganisiert. Auch als ehrenamtlicher Hausmeister im Stadtteilzentrum ist er unverzichtbar. © JOST

Irgendwo im Stadtteilzentrum Hirschsprung-Breitensee schwirrt Michael Kimmel immer herum. Der Mann ist unverzichtbar im Sprendlinger Norden.

Dreieich - Irgendwo im Stadtteilzentrum Hirschsprung-Breitensee schwirrt Michael Kimmel immer herum. Mal ist er dabei das Laub auf dem Bürgersteig in der Hegelstraße 101 wegzufegen, mal mäht er den Rasen oder schleppt am Berliner Ring im Klamottenforum Kisten von A nach B, weil die Kollektion von Sommer auf Winter geändert werden muss. Der Mann ist unverzichtbar im Sprendlinger Norden.

Im Mehrgenerationenhaus ist er Hausmeister, im Verein Forum Sprendlingen Nord zweiter Vorsitzender und im Klamottenforum Ansprechpartner und Organisator. Außerdem schraubt er in der Fahrradwerkstatt an den kaputten Rädern der Nachbarn herum.

„Dabei wollte ich an jenem Tag vor rund 22 Jahren einfach nur mal schauen, was da besprochen wird in der Versöhnungsgemeinde“, erzählt der inzwischen 60-Jährige mit einem Schmunzeln. Damals hieß die Gruppe, die gerade dabei war einen Verein zu gründen, noch Café Motz. Es ging um die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner im Sprendlinger Norden, ihre Probleme und darum, eine gemeinsame Stimme zu haben.

Kimmel war einfach nur präsent und ihm wurde direkt ein wichtiger Job angetragen. Die Nachbarn aus dem Quartier wählten den Mann aus dem Kurt-Schumacher-Ring zum stellvertretenden Vereinsvorsitzenden. „Oh, ich weiß noch gut, das gab erst mal etwas Ärger zu Hause, meine Frau war nicht begeistert“, erinnert er sich.

Das ist längst vergessen. Die Entwicklung des Café Motz hin zum Forum Sprendlingen Nord, ein Verein, der sich einbringt, vermittelt und Angebote im Quartier schafft, ist auch Michael Kimmel zu verdanken. „Ich weiß auch nicht, ich helfe einfach gerne, es macht mich glücklich, wenn ich Probleme lösen kann und ich kann auch einfach nicht Nein sagen“, gibt Kimmel zu.

Eigentlich ist der Sprendlinger Norden schon längst nicht mehr „sein Quartier“, seit zwanzig Jahren wohnt er in der Konrad-Adenauer-Straße. Aber der Verein, die Menschen, die hier leben, sind ihm so ans Herz gewachsen, dass er sich weiter engagiert. Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern ist gelernter Zierpflanzen-Gärtner und seit über 20 Jahren am Frankfurter Flughafen Flugzeugabfertiger. Dieser Job ermöglicht ihm, dank Schichtdienst, viel Zeit in sein Hobby und Ehrenamt zu investieren. Rund 700 Stunden im Jahr steckt er in diese Arbeit. Das sind etwas mehr als 14 Stunden in der Woche – aber es bereitet ihm viel Freude. „Ich bekomme auch viel zurück. Wir arbeiten hier in einer tollen Gemeinschaft zusammen. Außerdem: Die glücklichen Augen, wenn ich einer meiner Seniorinnen etwas reparieren konnte, das ist einfach schön!“, erklärt Kimmel sein unermüdliches Engagement.

Die Vereinsmitglieder vom Forum hatten große Bedenken, als das Stadtteilzentrum eröffnet wurde und der Verein mit in das neue Haus in die Hegelstraße gezogen ist. „Wir mussten uns ein bisschen einfinden, wir waren drüben im Berliner Ring mehr unter uns, aber es war die richtige Entscheidung. Das Stadtteilzentrum war der richtige Weg, auch für den Verein“, weiß Kimmel.

Neben seinem Einsatz für das Stadtteilzentrum ist der Sprendlinger leidenschaftlicher Läufer. Von Dieter Machholdt mit dem Marathon-Virus infiziert, hat er inzwischen die ewige Startnummer beim Frankfurt Marathon erlaufen, weil er schon mehr als zehn Mal bei dem Rennen am Start war. „Es kommt mir nicht darauf an, so schnell zu sein. Einfach dabei zu sein, den Kopf freizubekommen. Das macht mir viel Spaß.“

Der Abschied von seinem beruflichen Leben ist absehbar. Noch zwei Jahre, dann geht Michael Kimmel in den Vorruhestand. „Ich gebe dann meinen Posten als stellvertretender Vorsitzender im Forum auf. Meine Frau hat mehr Zeit mit mir verdient. Den Hausmeisterjob, das Klamottenforum und die Fahrradwerkstatt werde ich weiter machen“, kündigt Michael Kimmel an, dem Sprendlinger Norden auch weiterhin treu zu bleiben. (Nicole Jost)

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