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Aus für Wienand-Villa: Hoffnungsfünkchen ist erloschen

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Von: Frank Mahn

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Der Protest ebbt nicht ab, wie dieses Plakat beweist. Aber die Villa Wienand ist nicht mehr zu retten.
Der Protest ebbt nicht ab, wie dieses Plakat beweist. Aber die Villa Wienand ist nicht mehr zu retten. © privat

In Dreieich reißt der Protest gegen den Abriss der Wienand-Villa nicht ab: Doch die Stadt sieht keine realistische Chance, das Gebäude doch noch zu retten.

Dreieich – Das Hoffnungsfünkchen ist erloschen, das Schicksal der nicht unter Denkmalschutz stehenden Wienand-Villa in Dreieich besiegelt. Das geschichtsträchtige Gebäude an der Eisenbahnstraße, über Jahrzehnte Bestandteil eines Hotelkomplexes, ist vor dem Abriss nicht zu retten. Der Magistrat sehe nach eingehender Prüfung durch die Verwaltung keine realistische Chance, das letzte Überbleibsel der ehemaligen Zahnfabrik zu erhalten, sagte Erster Stadtrat Markus Heller auf Anfrage.

Somit kann der neue Eigentümer, die Burghardt Invest GmbH aus Dreieich, Wohnbebauung auf dem insgesamt etwa 6 500 Quadratmeter großen Areal verwirklichen. Auf dem steht im hinteren Bereich noch das eigentliche Hotelgebäude, das niemand vermissen wird.

Die Villa schon. Vor allem Geschichts- und Heimatvereine haben nicht locker gelassen, auch Teile der Politik wollten die Flinte nicht kampflos ins Korn werfen. Im Rathaus wurden verschiedene Optionen abgeklopft, zuletzt blieb eine übrig: Die Hoffnung fokussierte sich auf die Einführung einer Erhaltungssatzung durch Beschluss der Stadtverordneten. Das hätte den Abriss zumindest verzögert. Laut Baugesetzbuch ist diese Satzung ein Instrument, das die städtebauliche Eigenart eines Gebiets aufgrund seiner städtebaulichen Gestalt erhalten und bewahren soll.

Dreieich: Juristische Auseinandersetzung um Wienand-Villa wäre bei Beharren „sehr wahrscheinlich“

Das ist die Krux: Sie lässt sich nach Hellers Worten schwerlich auf den Dreieicher Fall anwenden. Die Wienand-Villa als Solitär sei an dieser Stelle eben nicht stadtbildprägend, das seien in diesem Bereich der Eisenbahnstraße andere Gebäude, so der Erste Stadtrat. Es gebe dort, 2005 durch einen Bebauungsplan für das frühere Zahnfabrik-Gelände ermöglicht, eine hohe Nachverdichtung, zu der auch der lange Kursana-Riegel gehört. Das einstige Hotel-Areal wurde im Bebauungsplan nicht berücksichtigt – ein Versäumnis, das man den damaligen Entscheidungsträgern kaum zum Vorwurf machen kann.

Wenn die Stadt diesen Weg jetzt beschreiten würde, wäre eine juristische Auseinandersetzung laut Heller sehr wahrscheinlich. „Wir würden stark in das Eigentum eines Investors eingreifen.“ Deshalb sei man nach einem „intensiven Abwägungsprozess unter Wertung aller Umstände“ zu der Entscheidung gelangt, davon abzusehen. Um sich darauf einzulassen, hätte es einer starken politischen Unterstützung bedurft. Doch eine Mehrheit für eine Erhaltungssatzung hatte sich nicht abgezeichnet. (Frank Mahn)

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