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Alarmstufe Rot im Wald: Rotary Clubs forsten die Koberstadt auf

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Familie Heymann aus Langen pflanzte am Samstag gleich mehrere Bäume.
Teamarbeit: Uwe Rossmann (rechts) war mit Kollegen in den Koberstädter Wald gekommen. „Wir haben gemeinsam beschlossen, hier zu unterstützen und etwas für die Natur zu tun.“ © Kegler

Über tausend Besucher beteiligen sich beim „Tag der Aufforstung“. Für die Zukunft des Waldes pflanzen sie auf Initiative des Rotary Clubs hunderte Keimlinge.  

Dreieich/Langen – Die Resonanz ist überwältigend: Die Pflanzaktion der Rotary Clubs Dreieich-Isenburg und Offenbach-Dreieich übertrifft alle Erwartungen. Mehr als tausend Eichensetzlinge haben die Rotarier organisiert, um am eigens dafür ausgerufenen „Tag der Aufforstung“ einen Beitrag zur erfolgreichen Wiederbewaldung zu leisten. Hunderte freiwillige Helfer kommen am Samstag in die Koberstadt, um das Projekt tatkräftig zu unterstützen. Mit dabei sind viele Familien mit kleinen Kindern.

Den Anstoß für die Aktion gab das verheerende Sturmtief „Bernd“ im August 2019, das mit starken Fallwinden riesige Waldflächen in der Region zerstörte und in wenigen Minuten Tausende von Bäumen zur Strecke brachte. Im Koberstädter Forst blieb eine Schneide der Verwüstung zurück. „Da wir unser Clubhaus direkt gegenüber haben, liegt uns dieser Wald hier sehr am Herzen und wir wollen direkt vor Ort helfen“, erläutert der Präsident des Clubs Dreieich-Isenburg, Dr. Johannes Clauss. Die beiden Rotary Clubs haben für das Projekt 15 000 Euro gespendet und weitere Gelder eingesammelt.

Der Aufruf der Initiatoren zeigt Wirkung: Pünktlich um 10 Uhr stehen schon Dutzende Menschen am Waldrand an der Koberstadt – die allermeisten mit eigenen Spaten ausgerüstet – und wollen fleißig Bäume pflanzen. In kleinen Gruppen geht es dann von der Setzlingausgabe auf die 2,4 Hektar große Pflanzfläche. Die Mitarbeiter des Langener Forstamts haben in den vergangenen Tagen große Stämme und Büsche beiseitegeschafft und leiten nun jede Gruppe an, wie ein Baum richtig eingegraben wird. „Die Wurzeln müssen erst möglichst locker von der Erde bedeckt, und anschließend leicht festgetreten werden, damit sich später kein Wasserstau bildet und der Baum womöglich abstirbt“, erklärt Förster Peter Sturm. Unter seiner Aufsicht kann nun jede Gruppe entlang einer farblich abgesteckten Linie alle 50 Zentimeter ein Loch graben und den kleinen Setzling einpflanzen.

Aufforstungsaktion der Rotary-Clubs: „Der Wald muss ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden“

Als einer der Ersten sticht Uwe Rossmann ein passendes Loch in die Erde. Er ist zusammen mit mehreren Arbeitskollegen gekommen: „Wir haben im Team beschlossen, hier zu unterstützen und etwas für die Natur zu tun.“ Auch nebenan wird fleißig Laub vom Boden entfernt und Erde geschippt: Familie Heymann aus Langen hat sogar passende Kinderspaten mitgebracht, damit jeder einmal mit anpacken kann – sie will nämlich nicht nur einen Baum pflanzen.

Kinder pflanzen Bäume
Familie Heymann aus Langen pflanzte am Samstag gleich mehrere Bäume. © Moritz Kegler

Dr. Johannes Clauss kann es kaum fassen: „Wir sind unglaublich überrascht von dem großen Zuspruch und freuen uns natürlich riesig über den zusätzlichen Spendenbetrag von 9 000 Euro.“ Der Andrang ist so groß, dass nach der ersten Stunde bereits 300 Setzlinge gegen eine Spende ausgegeben sind. Daraufhin muss stark rationiert werden, damit jeder der insgesamt 1 200 Besucher, die im Laufe des Tages eintrudeln, einmal den Spaten schwingen kann.

„Im hessischen Wald herrscht Alarmstufe Rot“, weiß Förster Peter Sturm. „Erst am Freitag hat der aktuelle Waldzustandsbericht gezeigt, dass wir hier im Rhein-Main-Gebiet noch viel härter von Trockenheit betroffen sind. Es liegt an uns allen, das Klima so zu stabilisieren, dass die Bäume, die wir hier heute pflanzen, auch in 100 Jahren noch stehen.“ Forstamtsleiter Melvin Mika ergänzt: „Der Wald muss ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden und solche Aktionen helfen dabei ungemein.“ Langfristig sollen auf der Fläche rund 10 000 Bäume gepflanzt werden und dabei ein „Rotary Wald“ entstehen. (Von Moritz Kegler)

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