Mann versucht Chef dreist abzuzocken - doch der Betrug geht schief

Der Mitarbeiter eines Kurierdienstes in Dreieich will seinen Chef betrügen - doch er kommt damit nicht durch.
- Mann versucht Chef in Dreieich dreist abzuzocken
- Betrug fliegt schnell auf
- Betrüger erhält nun eine Strafe
Dreieich/Langen – Der Angeklagte will sich selbst ein „Gehalt“ überweisen – und entwickelt beträchtliche betrügerische Energie. Amtsgerichtsdirektor Volker Horn verurteilt einen 37 Jahre alten Mann wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu sechs Monaten auf Bewährung – und den Schaden von fast 3 000 Euro muss der Angeklagte natürlich zurückzahlen.
Dass diese Nummer schief geht, war zu erwarten: Der Deutsche mit pakistanischen Wurzeln ist bei einem Dreieicher Kurierdienst beschäftigt, als er im Dezember 2018 eine Fahrt für ein Dreieicher Textilunternehmen nach Mazedonien erledigt. Seinem Chef bietet er an, dem Kunden die Rechnung über 2886,94 Euro persönlich vorbeizubringen. Das macht er auch, allerdings setzt er bei der Zahlungsverbindung seine eigene Kontonummer ein. Der Kunde überweist den Betrag auf das Konto des Urkundenfälschers und als der Betreiber des Kurierdiensts bei dem Kunden den Rechnungsbetrag anmahnt, fliegt der Betrug auf.
Dreieich: Betrüger fliegt auf
Der bereits einmal wegen Unterschlagung vorbestrafte Mann gibt den Tathergang ohne Umschweife zu. Er sagt, er habe sechs Monate für den Kurierdienst gearbeitet, dafür kein Gehalt bekommen und zusätzlich Ärger mit seiner Krankenversicherung gehabt, weil ihn sein Auftraggeber angeblich nicht angemeldet hatte. „Wir haben vereinbart, dass ich 30 Prozent vom Auftragsvolumen für jede Fahrt bekomme, bekommen habe ich nichts. Ich brauchte das Geld, ich habe eine Frau und Kinder“, versucht der Mann seine Tat zu rechtfertigen. Sein ehemaliger Chef habe ihm später auch gesagt, er dürfe das Geld als Bezahlung behalten.
Davon will der Kurierdienst-Inhaber im Zeugenstand nichts wissen. Seine Variante der Geschichte ist eine andere: Der Angeklagte habe zwei Monate bei ihm gearbeitet, sei offiziell angemeldet gewesen und habe 600 Euro brutto im Monat verdient. „Ich habe nach einer Woche bei meinem Kunden angerufen, dass ich noch kein Geld für die Fahrt nach Mazedonien bekommen habe.
Dreieich: Betrug von Kurierdienst-Mitarbeiter geht schief
Der sagte mir, dass er das Geld überwiesen hat. Nach einem Vergleich der Kontonummern ist aufgeflogen, dass mein Mitarbeiter das Geld hatte.“ Eine Rücküberweisungsforderung bei der Bank sei gescheitert. Der 31 Jahre alte Unternehmer betont auch, dass er dem Angeklagten das Geld keinesfalls überlassen habe, er habe ihm lediglich angeboten, es in Raten zurückzuzahlen.
„Die Sachlage ist nicht ganz klar – ob Gehalt geflossen ist oder ob es sechs oder doch nur zwei Monate waren, die der Angeklagte beschäftigt war. Das tut auch nichts zur Sache: Es geht um Urkundenfälschung und Betrug“, sagt der Staatsanwalt und fordert sechs Monate auf Bewährung. Richter Horn ist sich mit ihm einig: „Zu Ihren Gunsten werte ich, dass Sie die Tat eingestanden haben. Allerdings ist ein großer Schaden entstanden. Es sollte ihnen eine Warnung sein, bei der nächsten Geschichte gehen sie ins Gefängnis“, betont Horn. Mit Blick auf den Kurierdienst-Chef sagt der Amtsgerichtsdirektor, dass es nicht seine Aufgabe sei, zu klären, ob die spärlichen 600 Euro Bruttolohn mit der gesetzlichen Mindestlohnregelung konform seien.
njo
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