Vakanz am Lindenplatz beendet: Pfarrerin Lenz freut sich auf neue Aufgaben

Mit Susanne Lenz hat die Erasmus-Alberus-Gemeinde in Sprendlingen eine neue Gemeindepfarrerin. Sie tritt die Nachfolge von Winfried Gerlitz an.
Dreieich – Die Erasmus-Alberus-Gemeinde hat eine neue Pfarrerin: Susanne Lenz (60) hat die halbe Stelle zum 1. Februar übernommen. Ihr langjähriger Vorgänger Winfried Gerlitz war im Sommer 2021 in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Sprendlinger Gemeinde teilt sich ihre Pfarrerin jetzt mit der Neu-Isenburger Buchenbusch-Gemeinde. Dort ist Lenz seit 16 Jahren tätig. Beide Gemeinden waren von der Entscheidung der Landeskirche betroffen, aufgrund sinkender Zahlen bei den Gemeindemitgliedern die Pfarrstellen zu halbieren.
„Ich bin leidenschaftliche Gemeindepfarrerin und fühle mich in Neu-Isenburg sehr wohl. Da war es für mich eine naheliegende Lösung, mich im benachbarten Dreieich zu bewerben. Es ist ein Katzensprung dort rüber und die Distanz ist schon mal kein Problem. Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die aber auch Herausforderungen an mich stellt“, weiß Susanne Lenz, dass sich beide Gemeinden erst einmal daran gewöhnen müssen, nur noch eine „halbe“ Pfarrerin zu haben. Die ersten Tage hat sie bereits genutzt, um viele Gespräche mit dem Sprendlinger Kirchenvorstand zu führen. Lenz mag die Erasmus-Alberus-Kirche mit ihrer besonderen Stimmung und hat das Gefühl, willkommen zu sein: „Alle Menschen, mit denen ich bislang gesprochen habe, freuen sich und sind offen für neue Ideen. Das ist doch schon einmal eine sehr gute Grundlage“, ist Lenz voller Tatendrang.
Neue Gemeindepfarrerin der Erasmus-Alberus-Kirche in Dreieich: Leidenschaft für Menschen
Die Mutter von drei Söhnen sagt von sich selbst, dass ihre Leidenschaft die Menschen sind. Deren Begleitung nicht nur an den „großen Tagen“ wie Taufe, Konfirmation, Hochzeit oder Beerdigungen sind ihr ein Anliegen. Es sind die Gespräche über die Probleme des Alltags und das Vertrauen, das ihr als Seelsorgerin entgegengebracht wird und damit in absoluten Grenzsituationen Beistand geben zu können, die sie bis heute immer noch bewegen.
Ein Schwerpunkt ihrer Gemeindearbeit ist die Erwachsenenbildung. Lenz hat unzählige Vortrags- und Gesprächsabende zu gesellschaftspolitischen Fragen organisiert und geht auch neue Wege, zum Beispiel Kinoabende mit Filmgottesdiensten. Die Pfarrerin ist begeisterte Musikerin, ausgebildete Organistin, leitet einen Flötenkreis, den sie auch in die kirchliche Arbeit einbringt. Die Musik spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben und in ihren Gottesdiensten. „Ich bin literatur- und kunstinteressiert und es ist mir immer ein Anliegen, auch das in das Gemeindeleben einfließen zu lassen. Ich organisiere gerne mal eine Ausstellung oder eine Ausflugsfahrt. Das ist auch in Zukunft denkbar, vielleicht müssen wir Synergien schaffen, zwei Haltestellen anbieten, eine in Isenburg und eine in Sprendlingen“, hat sie schon Ideen. Darüber hinaus ist ihr der Dialog mit anderen Religionen und mit Menschen, die bislang nicht so einen engen Bezug zur Kirche hatten, wichtig. In der Landeskirche engagiert sie sich seit Jahrzehnten in der Konferenz für Islamfragen.
„Großes Puzzlespiel“ für Gemeinden in Neu-Isenburg und Sprednlingen
Privat liebt es Susanne Lenz, zu musizieren und zu lesen, Konzerte und Ausstellungen zu besuchen und für die ganze Familie ist die Toskana die zweite Heimat. Alleine Corona verhinderte in den vergangenen beiden Jahren Besuche der Lieblingsstädte Florenz, Siena oder Assisi. Für die Gemeindemitglieder von Erasmus Alberus hat die Organisation der Gottesdienste Priorität. Lenz geht dabei in der Pandemie unterschiedliche Wege. Ihre Herzensangelegenheit ist immer noch der Präsenzgottesdienst. Gute Erfahrungen hat die Pfarrerin aber auch mit Zoom-Gottesdiensten gesammelt, zu denen sich alle „live“ am Bildschirm zusammenschalten und an denen inzwischen auch viele ältere Gemeindemitglieder teilnehmen. „Mich kann auch jeder anrufen, ich gebe Hilfestellung, wenn es nicht so recht klappen will“, bietet sie an. Das dritte Standbein sind Online-Gottesdienste, die sogenannten Hausgottesdienste, die auf der Homepage – bislang auf der Seite der Buchenbuschgemeinde – hinterlegt sind und mit denen die Gemeindemitglieder Gottesdienst feiern können, wann es gerade in den Alltag passt.
Für die beiden Gemeinden in Neu-Isenburg und Sprendlingen ist die Teilung der Pfarrstelle ein „großes Puzzlespiel, aus dem bald ein buntes Ganzes werden soll“, wie Lenz sagt. Der erste Gottesdienst mit der neuen Pfarrerin in Erasmus Alberus ist als Zoom-Gottesdienst geplant, zu dem sich alle Interessierten anmelden und am 13. Februar um 11 Uhr teilnehmen können. Den ersten Präsenz-Gottesdienst in der Kirche am Lindenplatz feiert Susanne Lenz am Sonntag, 20. Februar, um 10 Uhr.
Eine Anmeldung zu den Zoom-Gottesdiensten ist per Mail an susanne.lenz.pfarrerin@web.de oder unter 06102 39556 möglich. Teilnehmen kann man auch, wenn kein Handy, PC oder Tablet zur Verfügung steht. Bei der Anmeldung gibt es dann eine besondere Telefonnummer. Für die Präsenz-Gottesdienste können sich Interessierte per Mail an eagemeinde.dreieich@ekhn.de (3G-Regelung) oder unter 06103 67263 anmelden. (Nicole Jost)