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Plastikfrei einkaufen: Unverpackt-Laden „Natürlich frei“ eröffnet

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Von: Nicole Jost

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Wir wollen auch vermitteln, wie einfach es ist, gesünder und nachhaltiger zu leben.
Im Unverpackt-Laden von Andreas Fischer und Petra Messner können Kunden auch kleine Mengen beispielsweise an Gewürzen kaufen. © Jost

Mit „Natürlich frei“ von Petra Messner und Andreas Fischer hat in Dreieich (Kreis Offenbach) kürzlich der erste Unverpackt-Laden seine Türen geöffnet.

Dreieich – Die ehemaligen Räume der Volksbank in der Waldstraße in Dreieichenhain sind nicht wiederzuerkennen. Bankautomaten, Büros und Schalter sind verschwunden. Entstanden ist ein großer, heller Verkaufsraum. Appetitlich und einladend sind Nudeln, Haferflocken, Sultaninen, Mandeln oder Chia-Samen – insgesamt rund 300 lose Artikel – in durchsichtige Behälter gefüllt und stehen zur Selbstbedienung bereit.

Petra Messner (42) und Andreas Fischer (45) gehen beruflich komplett neue Wege. Das Geschwisterpaar aus Dreieichenhain, Messner gelernte Steuerfachangestellte und Fischer bislang im Bankwesen tätig, hat sich einen lang gehegten Traum erfüllt. Ein Jahr lang haben sie die Umbauarbeiten der ehemaligen Bank eng begleitet, die Vollholzmöbel für die unverpackten Bio-Produkte ausgewählt und vom Schreiner fertigen lassen. „Wir freuen uns so sehr auf diese Aufgabe und wollen auch vermitteln, wie einfach es ist, gesünder und nachhaltiger zu leben“, erklärt Petra Messner. Dabei ist sie kein bisschen missionarisch unterwegs: „Zero Waste ist ein hochgestecktes Ziel. Aber wenn wir alle klein beginnen, Plastikverpackungen in unserem Einkauf vermeiden, dann ist der erste Schritt getan“, ist sie überzeugt.

Dreieich (Kreis Offenbach): 300 lose Artikel hat der erste Unverpackt-Laden zu bieten

Der Vorteil eines Unverpackt-Ladens ist nicht nur der Einkauf ohne Plastik, die Kunden können ihre Produkte auch bedarfsgerecht auswählen: „Wer kennt es nicht, dass man für ein bestimmtes Rezept einen halben Teelöffel eines bestimmten Gewürzes braucht und das Päckchen steht dann zwei Jahre unberührt im Schrank, bevor man es wegwirft. Bei uns kann der Kunde auch einen Esslöffel von einem unserer 30 Gewürze kaufen. Das Gleiche gilt für kleine Mengen von Hülsenfrüchten, Mehlen, Flocken oder Nüssen, eben einfach alles in der gebrauchten Menge. Niemand muss mehr Lebensmittel wegwerfen“, sagt Petra Messner.

Seit der Eröffnung vor wenigen Tagen ist die Resonanz gut. „Viele Leute schauen sich erst einmal um, lassen sich erzählen, wie es funktioniert, und kommen dann am gleichen oder nächsten Tag mit ihren Gefäßen wieder“, berichtet Andreas Fischer. Denn ein bisschen Vorbereitung ist nötig. Die Kunden bringen ihre eigenen „Verpackungen“ wie Gläser, Schüsseln oder auch festere, kleine Papiertüten mit. Dann kann sich jeder an den großen Behältern bedienen. Hygiene ist natürlich ein großes Thema in dem Laden. Zu jedem Produkt gibt es für jeden Kunden einen eigenen Trichter, der nach einmaligem Benutzen gespült wird.

Unverpackt-Laden in Dreieich (Kreis Offenbach): Süßigkeiten kommen bei Kunden gut an

Nach den wenigen Tagen wird deutlich, dass besonders die Bio-Abteilung mit frischem Obst, Gemüse und Salaten gefragt ist. Auch die große Auswahl an Süßigkeiten kommt bei den Kunden gut an. Eine Auswahl an veganen Produkten ist ebenfalls im Sortiment, auf Fleisch und Wurstprodukte verzichten Fischer und Messner bewusst. Dafür gibt es eine Auswahl an Tiefkühlprodukten – ebenfalls unverpackt. In einem ehemaligen Büro der Bank hat das Geschwisterpaar eine kleine Drogerie eingerichtet: ökologische Reinigungsmittel zum Abfüllen und Kosmetikprodukte, die eine Plastikflasche überflüssig machen.

Die gemütliche Café-Ecke mit einer kleinen Spiele-Insel für die jüngsten Gäste ist noch nicht in Betrieb. „Wir haben noch so viel mit der Beratung zu tun und die Corona-Zahlen sind so hoch, dass wir alles streng kontrollieren müssten“, so Petra Messner. Aber schon bald soll es möglich sein, dort Kaffee und Kuchen und vielleicht auch ein paar herzhafte Snacks zu genießen.

Andreas Fischer denkt zudem daran, die Café-Ecke zusätzlich für ein Workshop- und Seminarangebot zu nutzen – zu Themen, die zum Unverpackt-Laden passen. Im Untergeschoss soll mittelfristig ein Boutique-Bereich für nachhaltig produzierte Bekleidung entstehen. (Nicole Jost)

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