Nach Aufregung um die bunten Kübel: Stadt bessert nach
Am Anfang des Jahres wurden in Dreieich bunte Pflanzkübel aufgestellt. Das führte zu Diskussionen. Jetzt werden die Positionen der Kübel geändert.
Dreieich – Der Aufschrei war groß in Dreieich, mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. Aber Gesprächsstoff liefern die großen, bunten Pflanzkübel in der Sprendlinger Innenstadt immer noch. Von Anfang an hatten die Verantwortlichen im Rathaus darauf hingewiesen, dass die Standorte nicht in Stein gemeißelt seien. Nun werden Korrekturen vorgenommen.
Die Kübel waren im Januar platziert worden, um die Haupteinkaufsstraßen aufzuwerten. Dabei profitiert Dreieich vom hessischen Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“. Zuvor waren bei einem Rundgang Ideen von Anwohnern, Handel, Politik und Vereinen gesammelt worden.
Ein Ergebnis sind die teilweise mit Sitzbänken kombinierten Riesentöpfe, die nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen der knalligen Farben ein Hingucker sind – was aber nicht allen gefällt. Noch grünen und blühen die Bäume in den Kübeln nicht. Und auch die neuen Bänke werden mit Blick aufs Wetter selten genutzt.

Pflanzkübel: Zu wenig Zeit für Bürgerbeteiligung
„Leider ist im Vorfeld aufgrund enger zeitlicher Vorgaben zur Abrechnung des Förderprogramms wenig Zeit für eine noch umfangreichere und detailtiefe Beteiligung der Bürger vorhanden gewesen“, bedauert Melanie Großmann, Leiterin des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing.
Daher habe man im Nachgang Anregungen aufgenommen und nach nunmehr zwei Monaten alle Standorte einer Prüfung unterzogen – insbesondere die der Kübel auf den Parkflächen. Sie stünden „eben nicht immer auf kompletten Parkplätzen, sondern nutzen Flächen, die eigentlich größer sind als ein normaler Parkplatz. Diese Kübel werden wir nun noch ein wenig mehr an den Rand der Flächen rücken, um den Autofahrern das Einparken zu erleichtern“. Von „Parkplatzvernichtung“ könne deshalb keine Rede sein, meint Großmann. Zudem soll die Platzierung einiger Kübel auf den Gehwegen „optimiert“ werden.
Dreieicher Pflanzkübel: Stadt offen für konstruktive Kritik
„Wir haben die Möblierung immer als Chance gesehen, die Innenstadt durch Farbe, mehr Grün und Aufenthaltsmöglichkeiten zu beleben. Dass wir nicht den Geschmack aller treffen können, liegt in der Natur der Sache. Aber das Experiment ist noch nicht beendet. Anregungen und konstruktive Kritik nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Denn nach der Aufwertung des Egenberger Parkplatzes geht es weiter mit dem zweiten Förderprogramm für die Innenstadt in Sprendlingen“, kündigt die Chefin der Wirtschaftsförderung an. Hier kann die Stadt mit 300 000 Euro vom Land rechnen.
Das erste Paket ist 250 000 Euro schwer. Etwa ein Fünftel davon ist in die Stadtmöblierung in Sprendlingen und Dreieichenhain inklusive Bepflanzung investiert worden. Der Großteil des Geldes fließt in den Umbau des Egenberger Parkplatzes, dessen vorderer Bereich in Kooperation und mit den Ideen der Freunde Sprendlingens zu einem Platz der Begegnung werden soll.
Dreieicher Bürgermeister: „Nichtstun ist keine Alternative“
„Mit Blick auf die Entwicklung der Sprendlinger Innenstadt ist Nichtstun weiterhin keine Alternative“, betont Bürgermeister Martin Burlon erneut. „Wir sind mit unserer Wirtschaftsförderung weiterhin bereit, die Suche nach Wegen für ein besseres Wohlfühlklima im öffentlichen Raum anzugehen und dabei auch Dinge auszuprobieren, die für Diskussionen sorgen. Nur so können wir es schaffen, am Ende auch zu nachhaltigen Veränderungen zu kommen“, ist Burlon überzeugt. (Nicole Jost)