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Dreieicher Magistrat enttäuscht von Planfeststellungsbeschluss für RTW

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Von: Frank Mahn

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Die Planungen für die RTW sind für die Stadt Dreieich nicht zufriedenstellend. © DPA Deutsche Presseagentur

So hatte sich der Magistrat das nicht vorgestellt. Der vom RP genehmigte Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt Süd 1 der Regionaltangente West (RTW) ist für die Stadtregierung – mit Blick auf den bisher vorgesehenen Endhaltepunkt in Buchschlag – ein großes Ärgernis. „Wir sind sehr enttäuscht, dass unsere inhaltlichen Argumente in keiner Weise aufgegriffen wurden“, hadert Bürgermeister Martin Burlon.

Dreieich - „Sämtliche Anregungen und Bedenken, die wir eingereicht haben, wurden abgelehnt und unser jahrelanges Engagement beispielsweise für einen zukunftsfähigen Mittelbahnsteig sowie ein angemessenes, durch den Vorhabenträger zu schaffendes Park-and-ride-Angebot waren am Ende nicht von Erfolg gekrönt.“

Im Magistrat hat man sogar darüber nachgedacht, gerichtlich gegen den Planfeststellungsbeschluss vorzugehen, den Ansatz aber letztlich verworfen. „Unter Abwägung aller Belange, hier vor allem der zu betreibende personelle und finanzielle Aufwand in Verbindung mit den Erfolgsaussichten, haben wir uns entschlossen, an dieser Stelle den Klageweg nicht zu beschreiten“, so Burlon. Man werde das Projekt, das einen großen Beitrag zur Verkehrswende im Rhein-Main-Gebiet leiste, weiter „konstruktiv kritisch begleiten“.

Es sind vor allem zwei Punkte, die der Dreieicher Stadtregierung gegen den Strich gehen. Sollte die RTW nicht, wie von der Nachbarstadt gewünscht, in Langen enden, bekommt der Buchschlager Bahnhof im Osten einen neuen Außenbahnsteig. Dazu soll ein altes zugewuchertes Gleis reaktiviert werden. „Wir haben einen Mittelbahnsteig gefordert, an dem an der einen Seite die Dreieichbahn und an der anderen Seite die RTW halten sollte. Zudem sollte das RTW-Gleis kein Sackgleis mit Prellbock werden, sondern wie das Dreieichbahngleis am Mittelbahnsteig vorbei und dann auf die eingleisige Dreieichbahnstrecke geführt werden. Diese hätte technisch künftige Durchbindeoptionen Richtung Sprendlingen, Rödermark und Dieburg eröffnet“, berichtet der Bürgermeister und nennt weitere Vorteile dieser Variante: attraktiver und schneller barrierefreier Umstieg Dreieichbahn/RTW an einem Bahnsteig und keine unnötig langen Wege zur S-Bahn. Im Gegensatz dazu ist beim Außenbahnsteig insbesondere der barrierefreie Umstieg in Dreieich- und S-Bahn sehr lang, da am kürzesten Weg nur eine Treppe ist.

Aktuell wird aber noch geprüft, ob die Regionaltangente bis nach Langen geführt werden kann. Dazu untersucht die Planungsgesellschaft drei Varianten. Das Ergebnis soll im Mai vorliegen. „Verschiebt sich der Endhaltepunkt nach Langen, wird bei uns kein Stein versetzt“, so Burlon. Die RTW nutze dann die S-Bahngleise. Ein gravierender Nachteil dabei: Es gibt keine Chance mehr, die Regionaltangente später über die Dreieichbahnstrecke fahren zu lassen, weil die baulichen Voraussetzungen fehlen.

Als riesiges Ärgernis bewertet der Magistrat den Umgang der Planungsgesellschaft mit dem Thema Stellplätze. Der Vorhabenträger wälzt das Problem auf die Kommune ab, will selbst weder Parkplätze für Autos noch Abstellflächen für Fahrräder schaffen.

Vor Kurzem hatte schon die CDU-Fraktion den Planfeststellungsbeschluss kritisiert. Daran wird ausgeführt, dass die Schaffung von Parkplätzen beim Bau von Schienenwegen nicht gesetzlich vorgesehen sei und daher auch beim Bau der RTW kein Anspruch darauf bestehe. Gerade an Bahnhöfen, so die CDU, gebe es ein besonderes Bedürfnis nach Parkflächen, um Menschen den Umstieg vom Pkw auf die Bahn zu ermöglichen.

Von Frank Mahn

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