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Dreieicher Netzwerk als Rettungsanker

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Im Dreieicher Rathaus wird fieberhaft nach weiteren Möglichkeiten gesucht, Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen.
Im Dreieicher Rathaus wird fieberhaft nach weiteren Möglichkeiten gesucht, Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. © Georg

Mehr als 220 Flüchtlinge aus der Ukraine haben bislang Aufnahme in Dreieich gefunden. Die weitaus meisten in privaten Unterkünften. Nach dem Zuweisungsschlüssel stellt sich die Stadt für 2022 auf weitere 470 Menschen ein, die Schutz vor Putins Truppen suchen. Zudem hat der Kreis für dieses Jahr weitere 180 Flüchtlinge aus anderen Kriegs- und Krisengebieten avisiert. Daraus resultieren vielfältige Aufgaben.

Dreieich - Der städtische Fachbereich Soziales, Schule und Integration, zu dem auch die Flüchtlingsbetreuung gehört, arbeitet nach Angaben von Ellen Grohe am Anschlag. „Vom Hausmeister bis zur Sachbearbeitung ziehen wir alle an einem Strang und geben unser Bestes, um allen Anspruchsgruppen gerecht zu werden“, ist die Fachbereichsleiterin überzeugt. Sie erinnert daran, dass ja das normale Tagesgeschäft auch laufen muss.

Im Gegensatz zur Flüchtlingswelle 2015/2016 werden die Menschen aus der Ukraine nicht zentral erfasst. Sie können sich drei Monate „frei“ in Deutschland aufhalten. Das erschwert laut Grohe die Planbarkeit, weil oft nicht alle Informationen verfügbar sind. Entgegen ersten Annahmen treffen aus der Ukraine nicht nur Frauen und Kinder ein, sondern auch alleinreisende Männer. Bislang bringt die Stadt die vom Kreis zugewiesenen Flüchtlinge in Hotels sowie im Jugendzentrum Benzstraße unter. Immer wieder gehen im Rathaus Angebote ein. „Leider reichen die bisherigen Einzelwohnungen nicht aus, um die Betroffenen langfristig unterzubringen. Denn wir benötigen nicht nur kleine Einliegerwohnungen, sondern auch bezahlbare größere Wohnungen“, so Ressortleiterin Kerstin Briese. Mittlerweile mehrten sich auch die Nachfragen der vorerst privat untergebrachten Flüchtlinge nach angemessenem Wohnraum.

Der Fachbereich betreut aktuell 30 Flüchtlinge aus der Ukraine in privaten Unterkünften und 20 im Jugendzentrum. Zum Glück kümmern sich viele Gastgeber selbst um die Geflüchteten – und entlasten damit die Stadt. Themen wie Gesundheitsversorgung stehen bei der Betreuung durch den Fachbereich ebenso auf der Agenda wie die einzelnen Schritte für den Leistungsbezug. Von der Anmeldung im Rathaus bis zur Klärung der letzten Fragen mit der Kreis-Ausländerbehörde können auch mal Wochen vergehen. Bis dahin versorgt das Team der städtischen Ukrainehilfe die Neuankömmlinge mit Spenden aus den Sammelstellen. Unverzichtbar seien die zahlreichen ehrenamtlich Tätigen, die sich um das Sammeln, Sortieren und die Ausgabe kümmern, aber auch übersetzen oder mit organisieren, so Grohe.

Nach der Akutversorgung läuft die Integrationsarbeit an. So wurden Informationen zur Beschulung ins Ukrainische übersetzt. Die „Mama-lernt-Deutsch“-Kurse haben eine Erweiterung erfahren. Damit die Frauen in Ruhe lernen können, gibt es eine Kinderbetreuung. Weiterhin sind Spielgruppen in der Planung, da Kitaplätze rar sind.

Ohne die Arbeit im Netzwerk wäre die Herausforderung auf Dauer nicht zu stemmen, bilanziert Ellen Grohe. Der Fachbereich verzahnt seine Aktivitäten mit dem Verein Forum Sprendlingen Nord, dem Diakonischen Werk, dem Kreis, der DreieichBau und den Kirchengemeinden.  fm

DreieichBau kümmert sich um Immobilien

Um die Immobilienthemen kümmert sich innerhalb des achtköpfigen städtischen Ukrainehilfeteams schwerpunktmäßig die DreieichBau. Sie ist auch auf der Suche nach großen Gebäuden. „Die Planung einer Unterbringung für mehrere hundert Flüchtlinge ist recht aufwendig“, sagt Vorstand Dirk Böttcher. So muss abgewogen werden, ob ein Grundstück für ein Containerdorf zur Verfügung steht oder vielleicht eine leer stehende Gewerbeimmobilie geeignet sein könnte. Böttcher: „Wir können insbesondere gewerbliche Mietobjekte nicht ohne Weiteres umbauen. Vom Abwasser bis zu Brandschutzauflagen gibt es viele Aspekte zu prüfen.“

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