Bleibe für Wildtierhilfe gesucht

Seit vielen Jahren ist die Dreieicherin Tanja Schäfer die Ansprechpartnerin für alle Menschen, die einen verletzten Vogel finden, die Eichhörnchenbabys oder Igel vor dem sicheren Tod retten wollen. Nun benötigt sie dringend eine neue Bleibe.
Dreieich - Über 2 000 Tiere betreut die engagierte Tierschützerin über das Jahr verteilt, Hochsaison sind Frühling und Frühsommer. Die ersten Eichhörnchenbabys sind schon da, sie sind Opfer von Baumfällungen geworden. Die beiden Geschwistergruppen sind jeweils zwei und drei Wochen alt. Die noch fast nackten, blinden und tauben Schützlinge brauchen alle drei Stunden Milch in ihre kleinen Bäuche.
Aus Wohnhaus ausziehen
Jetzt hat Tanja Schäfer selbst ein Problem. Es sieht so aus, als müssten sie und ihr Mann aus ihrem gemieteten Wohnhaus im Tierheim ausziehen. Im Jahr 2018 ist sie in den Bungalow auf dem Vereinsgelände im Haag in Dreieichenhain eingezogen. „Das war nicht meine Idee, das Vorstandsteam hat bei mir angeklopft und mir den Bungalow angeboten. Ich habe von Beginn an gesagt, dass wir etwas langfristiges suchen“, erzählt Schäfer, die mit ihrem Mann, den drei Hunden, Waschbären und ein bisschen Geflügel und Vögeln lebt. Die ersten Jahre hatte sie die komplette Wildtierhilfe in dem Haus und auf dem Gartengelände untergebracht.
Zu wenig Platz für Wildtierhilfe
2020 ist sie mit den Wildtieren nach Offenbach in den Waldzoo umgezogen. „Das ist auf Dauer zu klein. Wir konnten im vergangenen Jahr gar keine Vögel mehr aufnehmen, weil uns schlicht der Platz fehlte“, erklärt Schäfer, die einen neuen Platz sucht. Die Überlegung, die Station nach Dreieichenhain zurückzuholen, hat sich in dieser Woche zerschlagen. „Im November gab es zum ersten Mal Gespräche mit dem Vorstand des Tierheims. Wir haben schon ziemlich lange und immer wieder Probleme mit Schimmel im Bungalow. Im Moment sind eigentlich alle Räume außer dem Wohnzimmer betroffen“, erzählt Schäfer. Sie und ihr Mann haben vorgeschlagen, mit der Hilfe eines bereits vorhandenen Sponsors das Dach zu sanieren und die kaputte Heizungsanlage gleich mit austauschen zu lassen. Im Gegenzug, so hatten es die Schäfers überlegt, könne das Ehepaar, bis die Sanierungskosten abgewohnt sind, mietfrei in dem Haus leben.
Diese Idee stößt beim Vorstand des Tierheims nicht auf Begeisterung, denn mittelfristig braucht der Verein das Areal selbst: „Wir sind als Vorstand des Tierheims in erster Linie verpflichtet, unserer öffentlichen Aufgabe Rechnung zu tragen und die Fund- und Abgabetiere der Kommunen adäquat unterzubringen“, erklärt Vorsitzende Ursula Heil.
Suche nach Lösung
Seit Corona gebe es mehr Tiere im Tierheim, insbesondere Kleintiere wie Kaninchen. „Aber wir waren in der Vergangenheit auch mit Hunden zeitweise so voll, dass an manchen Tagen kein Platz mehr für den nächsten Fundhund war“, sagt Heil weiter. Die Anforderungen an das Tierheim, an Auflagen des Veterinäramtes, was die Unterbringung der Schützlinge betrifft, seien enorm gestiegen. Sofort rauswerfen wolle der Vorstand das Ehepaar Schäfer aber nicht: „Bisher gibt es noch keine schriftliche Kündigung. Es gab lediglich Gespräche, in denen wir versucht haben, eine einvernehmliche Lösung zu finden“, erklärt Heil, dass es voraussichtlich eine Kündigung mit einer Frist von einem Jahr geben werde.
Tanja Schäfer ist enttäuscht – auch über die Art der Kommunikation. Ärger mit dem Tierheim will sie trotzdem keinen. Sie sucht jetzt händeringend ein 1 000 Quadratmeter großes Grundstück mit Wohnhaus – notfalls auch eine Möglichkeit, die Wildtierstation unterzubringen und getrennt davon eine Wohnung in der Nähe. „Wir wissen, dass es sehr schwer wird, hier im Ballungsgebiet eine bezahlbare Option zu finden. Aber es zerreißt mir das Herz, wenn ich weiter weg gehen müsste – denn gerade hier brauchen die Wildtiere unsere Hilfe ganz besonders“, hofft sie auf eine Lösung.
Vielleicht passt die Station der Wildtierhilfe auch auf ein bestehendes Vereinsgelände. Wer helfen kann, meldet sich unter info@wildtierhilfe-schaefer.de
Von Nicole Jost