Edeka-Markt Richter in Sprendlingen während der Ferien geschlossen

Die Bewohner von Buchschlag und Teilen des südwestlichen Sprendlingens müssen seit Kurzem deutlich längere Wege zum Beispiel nach Dreieichenhain oder in die Sprendlinger Stadtmitte auf sich nehmen, um Lebensmittel einzukaufen. Grund: Der Edeka-Markt Richter in der Eisenbahnstraße 204 ist seit zehn Tagen geschlossen. Zum Glück nicht dauerhaft, wie manche schon befürchtet haben.
Dreieich - Der gut 800 Quadratmeter große Laden wird von Grund auf saniert. Nach Angaben von Seniorchef Jürgen Richter ist die Wiedereröffnung für den 5. September geplant.
„Das ist für unsere Kunden schon ein bisschen dramatisch, gerade für die älteren Leute“, weiß Richter. Einzig das Café Ernst in der Buchschlager Allee garantiert im kleinsten Stadtteil Dreieichs noch die Versorgung mit Backwaren. Dass der Profi-Getränkemarkt in der Eisenbahnstraße 144 Ende März geschlossen hat, fällt auch noch ins Gewicht. Der Gebäudetrakt, in dem früher auch im „Königlich bayerischen Amtsgericht“ gespeist wurde, wird wohl abgerissen.
Ursprünglich sollte der Umbau schon im vergangenen Jahr über die Bühne gehen, berichtet Jürgen Richter. Doch Lieferengpässe und Corona durchkreuzten die Planung. Nun hat das Familienunternehmen, das außer in Sprendlingen Märkte in Dietzenbach, Offenbach-Bieber und Groß-Umstadt betreibt, pünktlich mit Beginn der Ferien die Modernisierung auf den Weg gebracht. Die Kunden wurden darüber unter anderem mit Handzetteln informiert.
Der Seniorchef hofft, dass auf der Baustelle alles glatt läuft und nichts Unvorhergesehenes zu einer Verzögerung führt. In jedem Fall kommt der Markt mit einer topmodernen Ausstattung daher. In der ersten Ferienwoche ist der Laden komplett entkernt worden, aktuell werden nach Richters Worten diverse Versorgungsleitungen erneuert. Die neuen Kühlanlagen werden – ein Muss in dieser Zeit – besonders energiesparend sein, die Beleuchtung auf ebenfalls sparsame LED umgestellt. „Der Markt wird technisch auf dem neuesten Stand sein“, verspricht der Seniorchef.
Auch wenn die Fläche mit 800 Quadratmetern vergleichsweise klein ist, deckt das Geschäft das volle Lebensmittelsortiment ab. „Wir hätten gerne mehr Platz, aber eine Vergrößerung ist nicht möglich“, sagt Richter. Künftig werden die Kunden ein noch breiteres Angebot an Bioprodukten in den Regalen finden. Nach wie vor gibt’s eine Fleisch- und eine Käsetheke mit Bedienung. Die Bäckerei wird künftig in eigener Regie betrieben. Ganz neu: Auf den Parkplatz kommt eine DHL-Packstation.
Für den Umbau nimmt das Unternehmen nach Angaben des Seniorchefs 1,5 Millionen Euro in die Hand. „Das auch vor dem Hintergrund, dass wir die Möglichkeit hatten, den Mietvertrag langfristig zu verlängern.“ Der Markt an der Grenze zu Buchschlag wurde vor 20 Jahren eröffnet. Die Dreieicher Wurzeln von Edeka Richter sind ein paar hundert Meter weiter in der Buchschlager Allee. 1974 fiel dort der Startschuss. Ein gewisser Martin Annemüller begann dort 1986 seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, übernahm später die Geschäftsführung und machte sich schließlich mit dem Laden selbstständig. Unter dem Namen „Um’s Eck“ waren beide – Markt und Betreiber – bei den Buchschlagern sehr beliebt. Anfang 2021 zog Martin Annemüller nach gut 20 Jahren die Reißleine, um eine Auszeit zu nehmen und mehr Zeit für die Familie zu haben. Nach der Geschäftsaufgabe bot sich der Einkauf bei Edeka-Richter an. Umso wichtiger, dass dort in die Zukunft investiert wird.
Von Frank Mahn