Eigentumswohnungen auf ehemaligem Hotelareal in Dreieich

Immer wieder heben Politiker aller Couleur die Notwendigkeit hervor, den sozialen Wohnungsbau stärker zu fördern. Die Realität sieht freilich anders aus. Zwar wird im Moment an allen Ecken und Enden gebaut, aber meistens für eine zahlungskräftige Klientel. Auch das Projekt, das bald auf dem ehemaligen Hotelgelände in der Eisenbahnstraße in Dreieich Gestalt annehmen wird, ist nichts für Leute mit schmalem Geldbeutel.
Dreieich - Unter dem Namen Louvia-Quartier vermarktet die Burghardt Immobilien GbR im ersten Bauabschnitt hochwertig ausgestattete Eigentumswohnungen. Auch in diesem Segment ist die Nachfrage ungebrochen hoch.
Viele Jahre Dorint, dann Mercure, zuletzt unter dem Dach der Best Western-Kette, doch seit Anfang 2021 ist der Hotelbetrieb Geschichte und das Areal wechselte den Eigentümer. Historisches Aushängeschild des Komplexes war die Villa Wienand, in der auch viele Dreieicher Familienfeste feierten. Der Plan des Investors, sie platt zu machen, rief vor allem die Freunde Sprendlingens auf den Plan. Der Heimatkundeverein wollte das für die Stadtgeschichte wertvolle Gebäude unbedingt erhalten wollte, aber der Wunsch erfüllte sich nicht.
Auch die Stadt schaltete sich ein, musste aber letztlich die Waffen strecken. Nach eingehender Prüfung sah die Verwaltung keine realistische Chance, das letzte Überbleibsel der ehemaligen Zahnfabrik zu retten. Der Haken: Die annähernd 100 Jahre alte Villa stand nicht unter Denkmalschutz, damit war ihr Schicksal besiegelt. Aktuell wird das eigentliche Hotelgebäude abgerissen.
Als Bauträger und Projektentwickler fungiert die Dreieicher Burghardt Invest GmbH. Im ersten Bauabschnitt entstehen laut Internet-Auftritt insgesamt 42 Eigentumswohnungen und vier Gewerbeeinheiten verteilt auf zwei Häuser. Das Louvia-Quartier, ist zu lesen, sei mehr als eine Wohnanlage, sondern Teil eines neuen, attraktiven Stadtquartiers. Das Wohnen dort hat seinen Preis. So kostet beispielsweise eine Wohnung mit 102 Quadratmetern 595 000 Euro. Dazu kommen Kosten für Stellplätze in der Tiefgarage und Makler-Courtage. Und der Notar will auch noch bezahlt werden. Dafür gibt’s laut Homepage unter anderem umweltfreundliche Nahwärme, Fotovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung, Aufzüge, große Bäder mit bodengleichen Duschen und Regenbrause, elektrische Rollläden und Eichenparkettboden.
Von Frank Mahn
