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Ein Paradies für Wildbienen in Dreieich

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Von: Nicole Jost

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Ganzer Einsatz für die Wildbienen: In diesen Tagen bauen Erhard Haller (links) und Klaus Rehwald das Sandarium am Rande der Streuobstwiesen. Sie wollen den selten gewordenen Insekten damit eine Heimat bieten.
Ganzer Einsatz für die Wildbienen: In diesen Tagen bauen Erhard Haller (links) und Klaus Rehwald das Sandarium am Rande der Streuobstwiesen. Sie wollen den selten gewordenen Insekten damit eine Heimat bieten. © -Jost

Der Verein für den Lehr- und Kräutergarten in den Dreieicher Baierhansenwiesen geht neue Projekte an. Dazu gehört ein Sandarium, in dem sich Insekten wohlfühlen sollen.

Dreieich - Erhard Haller stapelt am Rande der Streuobstwiese in Nachbarschaft des Dreieicher Kräutergartens große Natursteine. Ganz bedacht darauf, die Lücken mit dem ungewaschenen Sand auszufüllen, um Insekten auch hier Brutmöglichkeiten zu bieten. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Lehr- und Kräutergarten hat die Jacke trotz Temperaturen knapp über Null ausgezogen. „Mir wird schon ordentlich warm vom Schleppen“, sagt Haller und lacht.

Haller baut mit Wurzelschutz-Flies, Sand und Steinen eine neue Attraktion des Naturlehrpfads am Kräutergarten: ein Sandarium. Für die neue Saison erhoffen sich die Naturschützer, dass sich dort Wildbienen niederlassen, das eigens für sie angelegte Sandarium nutzen und ihre Gänge und Nisthöhlen in den Sand graben. „Wir bieten Faltern, Insekten und Bienen beste Lebensbedingungen auf diesem Areal“, erläutert Vorsitzender Klaus Rehwald.

Die benachbarte Streuobstwiese bietet den Tieren schon seit drei Jahren einen Lebensraum und im direkten Umfeld des Sandariums ist in den vergangenen Wochen eine gut hundert Meter lange Hecke mit insektenfreundlichen Stauden wie Schlehen und Felsenbirnen entstanden. Rechts der neuen Wildbienen-Oase wird in den nächsten Wochen eine Blühwiese angelegt, links davon entsteht ein Feld mit Altholz. Auch auf den Sand kommen Althölzer und Kräuterpflanzen, alles Voraussetzungen, die die immer seltener werdenden Tiere bevorzugen.

Zusätzlich wird der im Frühling 2019 eingeweihte Naturlehrpfad mit weiteren Schildern und Bepflanzungen zum Thema Insekten, Wildbienen und Faltern ergänzt. Damit führt der Weg für Interessierte rund um die große Streuobstwiese. Wer entlang der Schautafeln, vorbei an den Eidechsenmauern und den neuen Tafeln mit Infos zu Faltern und Wildbienen läuft, landet automatisch wieder am Anfang. Eine echte Aufwertung für naturbegeisterte Spaziergänger. Die Umsetzung der Bauarbeiten und der neuen Schilder, für die der Verein die Inhalte vom Apotheker-Garten Wiesbaden übernehmen durfte, wurde mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Miteinander Leben vom Kreis Offenbach und der Mainova ermöglicht.

Das nächste Thema, das die Aktiven im Kräutergarten angehen, ist ein Bewässerungssystem für den eigentlichen Garten, in dem Kräuter und Gemüse gedeihen. „An richtig heißen Sommertagen brauchen unsere Ehrenamtlichen 120 Gießkannenladungen, um alle Beete zu bewässern. Das ist bei den Hitzeperioden der vergangenen Jahre kaum mehr zumutbar“, erklärt Rehwald. Auch dafür konnte der Verein mit der Gartenbaufirma Fischer einen Sponsor gewinnen.

Zwei größere Projekte stehen in diesem Jahr in Kooperation mit den Bienenzüchtern und dem Umweltministerium des Landes an: In den Baierhansenwiesen werden 3 000 Quadratmeter Blühwiese angelegt, zusätzlich bekommt der Bellungsweg einen 700 Meter langen Blühstreifen – auch um zu verhindern, dass die Fußgänger in die Wiese hineinlaufen.

„Natürlich haben wir 2022 auch wieder ein tolles Programm mit Workshops und Vorträgen, für die wir unseren Flyer schon verteilt haben und auch schon über 50 Buchungen haben“, berichtet Rehwald erfreut. Das Workshop-Angebot startet am Sonntag, 18. April, mit einer Exkursion für Kinder zum Thema Insekten. Zudem bauen die jungen Teilnehmer Nisthilfen. Insgesamt sind es 22 Programmpunkte mit Vogelstimmenwanderung (16. Mai), Naturkosmetik selber machen (3. Juli) oder dem beliebten Fledermausabend (18. August). „Unsere Führungen für Schulklassen, Vereine und Gruppen, die wir bislang kostenlos anbieten konnten, können wir leider so nicht mehr stemmen. Wir haben 2021 rund 2 500 Arbeitsstunden geleistet. Die Belastung ist einfach ein bisschen zu hoch“, sagt Rehwald, Aber der Verein hat drei Frauen gewonnen, die diese 90-minütigen Touren durch den Garten und am Naturlehrpfad übernehmen. Kostenpunkt: 60 Euro. Rehwald und seine Mitstreiter hoffen, dass dieses Angebot trotzdem weiterhin rege genutzt wird.

Infos im Internet

kraeutergarten-dreieich.de

Von Nicole Jost

Kleines Programm zur Eröffnung Ende April

Der offizielle Saisonstart im Dreieicher Kräutergarten ist am Sonntag, 24. April, um 11 Uhr. Zur Eröffnung gibt es zahlreiche Infostände befreundeter Vereine, darunter die Dreieicher Bienenzüchter. Der Dietzenbacher Betonkünstler Thomas Stich ist zu Gast und lässt sich bei der Arbeit über die Schulter schauen. Die Besucher können sich alle Neuerungen in den Beeten, im Garten und auf dem Naturlehrpfad ansehen. Ein besonderes Schmankerl hat Klaus Rehwald für geschichtsinteressierte Naturschützer in petto: Bei der Eröffnung werden alte Naturschutztafeln aus dem Jahr 1946 ausgestellt. njo

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