Endlich ein solides Fundament fürs Tierheim in Dreieich

Derzeit warten 30 Hunde, elf Katzen und 54 Kleintiere im Tierheim Dreieich auf ein neues Zuhause. 2021 wurden 191 Tiere vermittelt, die zuvor aufgefunden, aus schlechter Haltung befreit oder aus ganz persönlichen Gründen im Tierheim abgegeben wurden.
Dreieich - Seit 1971 ist die Unterkunft für Fund- und Abgabetiere im Haag ein wichtiger Ort für Städte und Gemeinden im Kreis Offenbach, denn durch den Gesetzgeber sind Kommunen verpflichtet, sich um herrenlose Tiere zu kümmern. 50 Jahre lang war das durch einen Betreibervertrag für das Tierheim zwischen der Stiftung zur Förderung des Tierschutzes mit Sitz in Frankfurt und dem Verein Tierheim Dreieich geregelt. Dieser Vertrag ist bereits im Oktober 2021 ausgelaufen.
Der Verein hat den aktuell acht Mitgliedskommunen eine neue Satzung vorgelegt, um die Weichen für die Zukunft des Tierheims zu stellen. Mit dieser übernimmt der Verein rückwirkend den gesamten Gebäudekomplex des Tierheims von der Frankfurter Stiftung und wird Eigentümer der Gebäude und auch Erbbaurechtsbegünstigter an dem Grundstück für die Restlaufzeit des Erbpachtvertrags bis 2069. Danach fällt das Grundstück an die Stadt Dreieich zurück. Der laufende Betrieb des Tierheims finanziert sich mit der Unterstützung der Städte, die jeweils 80 Cent pro Einwohner im Jahr an das Tierheim bezahlen. Bislang war diese vertragliche Bindung jedes Jahr kündbar. Um mehr Planungssicherheit zu haben, verpflichten sich die beteiligten Kommunen mit der neuen Satzung auf fünf Jahre. Wird der Vertrag dann nicht zwölf Monate im Voraus gekündigt, verlängert er sich um weitere fünf Jahre. Damit kann der Verein den laufenden Betrieb plus Spenden, Erbschaften oder Einnahmen durch Vermittlung und Abgabe verlässlich stemmen.
Da das 50 Jahre alte Gebäude aber in die Jahre gekommen ist, muss zum Erhalt dringend etwas getan werden. Während viele Arbeiten, wie die Sanierung der Gehege und Anstriche der Außenanlage, oftmals mit Unterstützung der Mitarbeiter, von Ehrenamtlichen und mit Hilfe von Spenden an Unternehmen vergeben werden konnten, sind die großen Brocken wie Dach, Heizung und Fenster dringend sanierungsbedürftig. Um auch diese Ausgaben finanzieren zu können, wurde mit den Städten eine Sonderzahlung für die kommenden vier Jahre in Höhe von 30 Cent pro Einwohner und Jahr vereinbart.
Für Dreieich bedeutet dies ab 2023 jährliche Mehrkosten von rund 13 000 Euro, zusätzlich fällt der normale Mitgliedsbeitrag an, der sich 2022 auf 33 500 Euro beläuft. „Das Tierheim Dreieich leistet großartige Arbeit und ist den beteiligten Städten und Gemeinden ein wertvoller Partner mit Blick auf Fundtiere und den Tierschutz“, sagt Erster Stadtrat Markus Heller. Durch das Tierheim kann auch dem Aussetzen von Tieren vorgebeugt werden, da die Halter die Tiere im Notfall direkt beim Tierheim abgeben können. „Mit der Satzungsänderung und den Möglichkeiten, das Gebäude umfänglich in Schuss zu bringen, ist das Tierheim gut gerüstet für die Zukunft“, so Heller. Nach der Zustimmung des Magistrats müssen nun noch die Stadtverordneten die Satzungsänderungen durchwinken.
Für die Vorsitzende des Tierheim-Vereins, Uschi Heil, ist das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Von vier Kommunen gibt es den positiven Beschluss des Stadtparlaments bereits, inklusive der Zusage für die Sonderzahlung. Wenn die Zustimmung aller acht Kommunen vorliegt, kann der Vorstand die Sanierungsarbeiten vorbereiten und in Auftrag geben. Erste Kostenvoranschläge gibt es laut Heil bereits.
Acht Kommunen leisten finanzielle Hilfe
Der Verein Tierheim Dreieich wird inzwischen von einem fünfköpfigen ehrenamtlich arbeitenden Vorstand geführt. Vorsitzende ist seit 2017 Uschi Heil. Die Tierschützerin ist auch Stadtverordnete der Grünen. Stellvertretende Vorsitzende sind Heidi Leichter-Batz, Hans-Peter am Weg, Karin Weltring und Vladan Vujic. Nach einigen Austritten in den vergangenen Jahren sind noch acht Mitgliedskommunen verblieben. Neben der Gemeinde Egelsbach sind dies die Städte Heusenstamm, Langen, Mühlheim, Neu-Isenburg, Obertshausen, Seligenstadt und Dreieich.
Von Nicole Jost