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Gewinner unserer Aktion blicken hinter die Kulissen der Dreieichenhainer Festspiele

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Von: Frank Mahn

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Meister seines Fachs: Der gebürtige Hamburger, der in Berlin lebt, legte wieder einmal einen großartigen Auftritt hin.
Lockerer Plausch vor dem Auftritt: Bodo Wartke im Gespräch mit Festspielchef Benjamin Halberstadt (links) und dem Ehepaar Ursula und Harald Trosch.  © -

Ursula und Harald Trosch staunen. „Das ist eine Welt für sich. Einfach faszinierend“, sagt der Buchschlager. Das Ehepaar hat die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Burgfestspiele zu schauen. Und sich mit dem Klavierkabarettisten Bodo Wartke vor dessen Auftritt zu unterhalten. Eine solche Chance gibt’s nicht oft. „Das hat mich gereizt“, erzählt Ursula Trosch.

Dreieich - Deshalb hat sie bei der Aktion „Treffpunkt Backstage“ der Bürgerhäuser Dreieich in Kooperation mit unserer Zeitung mitgemacht – und Glück gehabt. Der zweite Gewinner ist kurzfristig verhindert, er hat einen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Abend verpasst.

Bodo Wartke sitzt total entspannt in der Lounge, zu der auch ein Strandkorb gehört, und plaudert aus dem Nähkästchen. Neben dem Künstler haben Bürgerhauschef und Festspielleiter Benjamin Halberstadt und Familie Trosch Platz genommen. Der 45-Jährige mit dem Lausbubenlächeln trägt kurze Hosen und wirkt eine knappe Stunde vor dem Konzert kein bisschen nervös, obwohl er leicht heiser ist. „Ich verspüre vor Auftritten eine positive Anspannung“, sagt der Künstler, der zum vierten Mal bei den Burgfestspielen gastiert und sich in Dreieichenhain pudelwohl fühlt. Und: „Wenn ich Fehler mache, wird die Show meistens besser.“

Ihm gefalle hier einfach alles, erzählt Wartke. Bei den meisten Open-Air-Veranstaltungen sei der Backstagebereich eher „karg bis ärmlich“, sagt er und lobt das Team in Dreieich. „Hier wird sehr viel Wert auf liebevolle Details gelegt. Man spürt die Wertschätzung für Kultur.“ Andernorts stünden hinter der Bühne schon mal Bierbänke rum. In der Burg hingegen gibt es on top eine Besonderheit. „Wir sind vermutlich die einzige Festspielbühne, die ein Badefass hat“, sagt Halberstadt schmunzelnd. Der Zuber wird rege genutzt. Erst am Sonntag entspannten die Musiker der österreichischen Band Federspiel vor und nach dem Konzert im Wasser. Schöne Anekdote dazu: Vor ein paar Jahren ist Wartke mit Band in Dreieichenhain zu Gast gewesen. Die Kollegen machen ein bisschen früher den Abgang von der Bühne. Als der gebürtige Hamburger wenig später nach hinten kommt, findet er einen Zettel: „Lieber Bodo, wir liegen schon im Pool. Deine Feierabendband.“

Einen Narren hat der Künstler auch am Ambiente der Burg gefressen. „Ich schätze diese Kulisse. Obwohl fast alles überdacht ist, wirkt es offen und luftig.“ Die Burg, sagt Wartke, habe für ihn etwas von einem verwunschenen Ort. Wartkes Tourmanager ist übrigens ein Hainer Bub. Florian Klein hat im Teenageralter als Bühnenhelfer bei den Bürgerhäusern gejobbt. Seit zehn Jahren ist der heute 33-Jährige unter anderem mit Bodo Wartke unterwegs.

Die Troschs erfahren auch, warum der vor dem Klavier immer auf einer Bank sitzt. „Ich saß mal auf einem Hocker, der bei jeder Drehung gequietscht hat.“ Der Flügel, auf dem er später ein grandioses Konzert geben wird, ist einer von zweien der Bürgerhäuser. Wartke ist auch da unprätentiös. Da gibt’s Unterschiede. Wenn Konstantin Wecker Mitte August das Programm beschließt, bringt der Liedermacher seinen eigenen Flügel mit.

Ursula und Harald Trosch sind begeistert vom Gespräch mit Bodo Wartke. „Er ist sehr offen und sehr nett“, ist sich das Ehepaar einig. Beeindruckt sind die Buchschlager auch von dem, was ihnen Halberstadt bei der Führung zeigt. Diverse Garderobenräume, den Container für Solokünstler (mit Dusche) Werkstatt, Technikraum und den Catering-Bereich mit mehreren Kühlschränken und Kaffeemaschine: „Das ist der Treffpunkt hier“, sagt der Festspielchef.

Verpflegung ist das Stichwort. Die gehört ebenso zum Aktionspaket wie eine vom Künstler signierte CD. Nach der Stärkung genießen die Troschs gemeinsam mit 830 Zuschauern den Auftritt des Multitalents. Bodo Wartke ist ein Meister des Reimens und des Wortwitzes. In seiner unnachahmlichen Art nimmt der Kabarettist die Trumps dieser Welt aufs Korn, zieht über Gangsta Rapper her und stellt in „Nicht in meinem Namen“ religiöse Fanatiker an den Pranger. Das ist immer unterhaltsam, oft gesellschaftskritisch und nachdenklich stimmend, aber die Leichtigkeit kommt dem Mann nicht abhanden. Das Lachen der Besucher zieht sich durchs Programm wie ein roter Faden.

Zum Schluss gibt’s noch ein Schmankerl: Weil er bei der 50-Jahr-Feier des Bürgerhauses im September verhindert ist, nimmt Wartke mit Unterstützung des Publikums ein Geburtstagsständchen auf, das beim Jubiläum ausgestrahlt wird. Den Text, natürlich in Reimform, hat er vormittags mal eben aus dem Ärmel geschüttelt.

Von Frank Mahn

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