Die Veteranen Hans Joachim Schulz und Charles Black blicken auf ihre Anfänge bei der Feuerwehr zurück

Gemeinsam blicken sie auf mehr als hundert Jahre Feuerwehrkompetenz zurück: Hans Joachim Schulz (Jahrgang 1944) und Charles Black (Jahrgang 1951). Seit 1962 beziehungsweise 1967 sind sie in der Feuerwehr Buchschlag aktiv.
Dreieich – Die beiden Männer haben etliche Brände gelöscht, Leben gerettet, tausende Stunden mit Fortbildungen verbracht und die Kameradschaft in der Feuerwehr gelebt.
"Ein Leben ohne Feuerwehr ist nicht vorstellbar", sagt Schulz, der heutige Sprecher der Dreieicher Alters- und Ehrenabteilung - mit an die 90 ehemaligen Mitgliedern der Einsatzabteilung. Die beiden Buchschlager haben immer Verantwortung übernommen, Schulz hat 1971 die Jugendfeuerwehr gegründet und damit die Weichen für die Zukunft der Buchschlager Feuerwehr nachhaltig gestellt. Charles Black übernahm später die jungen Floriansjünger und deren Ausbildung und war stellvertretender Wehrführer der Einsatzabteilung.

Was war früher anders als heute? "Das lässt sich in wenigen Sätzen gar nicht sagen. Sehr viel war anders", sagt Schulz schmunzelnd. Der technische Fortschritt habe viele Vorteile für die Brandbekämpfung und auch für die Sicherheit der Einsatzkräfte. "Früher hatten wir schicke Schurwollanzüge. Die waren natürlich schon beschichtet, aber wenn die Ohren heiß wurden, wussten wir, jetzt ist es Zeit, die Brandstelle zu verlassen", erzählt der Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung.
Anfangs mit Wehrmachtshelm unterwegs
Zu Beginn seiner Laufbahn als Feuerwehrmann zog Charles Black noch mit schwarz lackiertem Wehrmachtshelm in den Einsatz, erst später wurden Handschuhe zur Pflicht und das wichtigste Verständigungswerkzeug war für die Retter eine Art Morsealphabet mit der Trillerpfeife. Heute sind feuerfeste Schutzanzüge und Helme mit integriertem Funksystem, über das die Einsatzkräfte zu jedem Zeitpunkt in Kontakt stehen, längst Standard. Auch die Alarmierung, die mittels eines digitalen Piepers funktioniert, der gleich verrät, ob es sich um einen Brandeinsatz oder einen Unfall handelt, war früher heikel: Der Wehrführer wurde im Brandfall angerufen – und war hoffentlich zuhause.

"Es gab damals auch noch keine Hilfsfristen. Aber ehrlich: Beeilt haben wir uns schon immer", so Black. Die beiden Feuerwehr-Veteranen erzählen von spannenden Einsätzen auf der ehemaligen Mülldeponie, auf der die Stadtwerke heute mit der größten Solaranlage Südhessens Strom produzieren: "Dorthin wurden wir regelmäßig gerufen. Durch den Müll kam es zur Entwicklung von Methangas, das Feuer fing. Das Wasser musste aufwendig abgesaugt werden, weil es natürlich hoch giftig war. Das Beste waren dort oben nach dem Einsatz die spektakulären Sonnenaufgänge mit Blick nach Frankfurt", erzählt Schulz.
Rathausbrand war unvergessener Einsatz
Ein unvergessener Einsatz ist der Brand des Rathauses im Hasenpfad 1968: "Ich war betrübt. Ich war nicht dabei, weil ich in den Ferien war", berichtet Black. Die Feuerwehr aus Frankfurt kam angebraust. "Wir mussten Platz machen, sie haben ihren neuen Pumpmast in Stellung gebracht und alles, was nicht das Feuer zerstört hatte, wurde dann von Wasser so geflutet, dass das Gebäude später nicht mehr zu retten war", hadert der erfahrene Feuerwehrmann noch heute mit dem forschen Handeln der Kollegen aus der Großstadt.
Bei allen Neuerungen und positiven Aspekten der modernen Technik gibt es auch Schattenseiten: "All die Fahrzeuge wurden so riesig, dass unsere Halle nicht mehr ausreichte und erweitert werden musste", so Schulz. Die niedrige Höhe der Unterführung, die Buchschlag bei der häufig heruntergelassenen Bahnschranke mit dem Industriegebiet des Stadtteils verbindet, bleibe bis heute die Herausforderung bei der Auswahl der Fahrzeuge. Auch die Erfüllung aller DIN-Normen und Bestimmungen sei manchmal mühsam. "Und eines ist klar: Trotz aller technischer Fortschritte geht es auch heute nur im Team. Die Kameradschaft, der Zusammenhalt, der Leben rettet, ist ohnehin das Beste an der Feuerwehr", sind sich die beiden Veteranen einig.
Nicole Jost
