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Hilfe aus Spanien für Dreieicher Kitas?

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Vielleicht sind schon bald auch Erzieherinnen aus Spanien in Dreieicher Kitas im Einsatz.
Vielleicht sind schon bald auch Erzieherinnen aus Spanien in Dreieicher Kitas im Einsatz. © Strohfeldt

In Neu-Isenburg haben sie es bereits 2015 das erste Mal getan, in Obertshausen sind seit dem vergangenen Jahr sieben spanische Erzieherinnen in Kindertagesstätten beschäftigt und in Langen haben dieser Tage fünf junge Frauen ihre Tätigkeit aufgenommen. In Dreieich hingegen tut man sich bislang schwer damit, diesen Weg zu gehen.

Dreieich - Aber es gibt Hoffnung: „Wir haben das Thema auf dem Schirm“, versichert Bürgermeister Martin Burlon. Eine Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister Helmeca – das Unternehmen ist auf die Rekrutierung von pädagogischen Fachkräften aus Spanien für deutsche Kitas spezialisiert – sei „einen Versuch wert“, so der Verwaltungschef. Derzeit werde noch intern daran gearbeitet, aber in Kürze werde es eine entsprechende Vorlage für die politischen Gremien geben, kündigt Burlon an.

Die Botschaft wird der Stadtelternbeirat mit Freude vernehmen. Aus seiner Sicht muss die Verwaltung stärkere Anstrengungen unternehmen, um die personelle Situation in den Kitas zu verbessern und mehr Eltern einen Betreuungsplatz für ihre Kinder anbieten zu können. „Wir sind der Meinung, dass man nach jedem Strohhalm greifen muss“, sagt die Beiratsvorsitzende Tina Vieweber. Die Stadt agiere oft zu zögerlich, man müsse auch mal etwas ausprobieren.

Nachbar Neu-Isenburg hat schon vor sieben Jahren eine Vereinbarung mit Helmeca getroffen. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich kann das nur empfehlen“, schildert Bürgermeister Herbert Hunkel. Er verhehlt nicht, dass nicht alle Erzieherinnen aus Spanien dauerhaft geblieben sind. Einige seien aus privaten Gründen in ihre Heimat zurückgekehrt.

In Obertshausen verstärken drei junge Spanierinnen seit Juni und vier weitere seit September das Personal in städtischen Kitas. Auch dort ist man hochzufrieden. Es sei deshalb schon angedacht, über Helmeca weitere junge Leute aus Spanien anzuheuern, so die städtische Pressesprecherin Christina Schäfer.

Langens Bürgermeister Jan Werner sieht nur Gewinner. Die Neuankömmlinge hätten in ihrer Heimat alle ein Studium in der Vorschulerziehung abgeschlossen und bereits gute deutsche Sprachkenntnisse, aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit aber kaum eine Chance, eine Anstellung zu finden. „Sie helfen uns, die unverändert sehr angespannte Situation in der Kinderbetreuung ein Stück weit zu entschärfen“, so Werner.

In den ersten 15 Monaten sind die Erzieherinnen bei Helmeca angestellt und im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung für die Städte im Einsatz. Die Personalvermittlungsfirma kümmert sich auch um die weitere sprachliche Förderung sowie das gesamte Anerkennungsverfahren. Die Firma liefert den Kommunen ein Rund-um-Paket, hilft auch bei der Suche nach Wohnraum.

Dass in Dreieich – wie in Langen – so viele Plätze nicht belegt werden können, liegt nicht an fehlenden räumlichen Voraussetzungen. Die Stadt hat im Zuge einer Ausbau-Offensive mehrere hundert Plätze unter anderem in den Kitas Heckenborn, am Wilhelmshof, Gravenbruchstraße und Winkelsmühle geschaffen – aber der deutsche Arbeitsmarkt gibt kein bis wenig Personal her. Und Attraktivitätspakete zur Anwerbung von pädagogischem Personal haben mittlerweile zahlreiche Städte geschnürt.

„Wir könnten 189 Kitaplätze besetzen, wenn wir genügend Personal hätten“, sagt Tina Vieweber. „Wir hatten auch noch einen anderen Anbieter im Blick“, erklärt Bürgermeister Martin Burlon, warum sich der Prüfungsprozess in die Länge gezogen habe. Zudem habe man abwarten wollen, wie die deutsch-spanische Kooperation in anderen Städten funktioniert. Aus Sicht des Rathauschefs spricht jedenfalls nichts gegen eine Zusammenarbeit mit Helmeca.

Von Frank Mahn

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