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Standort-Rennen um den Supermarkt - Rewe und Edeka in der Verlosung

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Von: Frank Mahn

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Die Nahversorgungslage in Offenthal hat sich in den vergangenen Monaten radikal verändert. Zwischenzeitlich war sogar von einer Versorgungslücke die Rede.

Dreieich - Vor ein paar Monaten sah es für die Nahversorgung in Offenthal zappenduster aus. Doch dann kam es anders. Entgegen aller früheren Aussagen verkündete Rewe, den Markt in der Borngartenstraße doch nicht zum Jahresende zu schließen. Stattdessen hieß es, er bleibe „bis auf Weiteres“ geöffnet. Derweil hatte die Stadt Vorsorge getroffen, um eine Versorgungslücke zu verhindern.

Der Wirtschaftsförderung gelang es, mehrere Händler zu gewinnen, die ihre Produkte seit drei Wochen immer mittwochs bei einem Wochenmarkt vor der Philipp-Köppen-Halle verkaufen. Und das Angebot wird gut angenommen.

Vorerst müssen die Offenthaler also nicht befürchten, auf Märkte in der Nachbarschaft angewiesen zu sein. Aber wie geht es perspektivisch weiter? Magistrat und Stadtverordnete haben bekanntlich den Weg für den Bau eines Edeka-Marktes am südwestlichen Ortsrand geebnet. Erst im Dezember hatte das Parlament den Beschluss gefasst, das sogenannte Zielabweichungsverfahren beim Regierungspräsidium Darmstadt zu beantragen. Die von Edeka erworbenen Flächen sind im Regionalplan für Gewerbe vorgesehen, notwendig ist eine Umwidmung in ein „Sondergebiet Einzelhandel“. Der Antrag sollte im März auf der Tagesordnung der Regionalversammlung stehen. Dazu wird es vermutlich nicht kommen. Bürgermeister Martin Burlon hat die Stadtverordneten jüngst darüber informiert, dass das Verfahren vorerst ruht. Das sei im Einvernehmen mit dem RP erfolgt. Der Rathauschef betont: „Wir ziehen den Antrag nicht zurück.“

Nahversorgung in Offenthal: Rewe soll schon Mietvertrag unterschieben haben

Dazu muss man wissen: Raumordnungsbehörden favorisieren prinzipiell nicht die grüne Wiese für die Nahversorgung, sondern Ortszentren. Eben dieses Ziel verfolgt der Langener Projektentwickler und Bauträger Salco. Das Unternehmen hat 2022 die Immobilie samt Markt gekauft, den Rewe eigentlich verlassen wollte. Geschäftsführer Adrian Khalifé möchte das Gebäude abreißen und das Gelände neu bebauen – und er hat die Verantwortlichen des Kölner Lebensmittelkonzerns zum Bleiben bewogen. Nach Khalifés Angaben hat Rewe sogar schon einen Mietvertrag für einen neuen Markt unterschrieben.

Rewe Markt in Dreieich-Offenthal Borngartenstraße
Noch ist offen, ob in der Borngartenstraße ein Neubau für einen Rewe-Markt entsteht, oder ob es einen Edeka-Markt zwischen Autohaus und Tankstelle geben wird. © -Jost

Im Herbst hatte Salco der Stadt einen Entwurf für das Projekt präsentiert. Der Magistrat senkte aber den Daumen – viel zu groß, viel zu wuchtig. Die Grenzen des Bebauungsplans, so hieß es, seien „bei Weitem“ überschritten. Khalifé kündigte daraufhin an, den Plan überarbeiten und möglicherweise bei den Wohnungen abspecken zu wollen. Wenn Salco dabei die Vorgaben des gültigen Bebauungsplans erfüllt, sinken die Chancen für einen Vollsortimenter am Ortsrand. Vor diesem Hintergrund ruht das Abweichungsverfahren.

Eine aktuelle Stellungnahme zum Stand der Dinge wollte die Firma Salco nicht abgeben und verwies stattdessen an die Stadt. Noch liege kein überarbeiteter Entwurf von Salco vor, sagte Verwaltungschef Burlon auf Nachfrage. Derweil habe Edeka bekundet, weiterhin zwischen Autohaus und Tankstelle bauen zu wollen, wenn die planerischen Voraussetzungen geschaffen seien. (Frank Mahn)

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