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Impfung vor der Haustür in Dreieich

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Von: Nicole Jost

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Nur ein Piks: Der Wirkstoff von Johnson & Johnson muss nur einmal gespritzt werden. Arzt Merlin Lenzen hat gestern mit seinem Team in der Hans-Meudt-Halle geimpft.
Nur ein Piks: Der Wirkstoff von Johnson & Johnson muss nur einmal gespritzt werden. Arzt Merlin Lenzen hat gestern mit seinem Team in der Hans-Meudt-Halle geimpft. © JOST

Im Kraftraum der Hans-Meudt-Halle in Sprendlingen desinfiziert Merlin Lenzen Oberarme und setzt die Nadeln mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson im Akkord. Ein dreiköpfiges Team aus dem Impfzentrum des Kreises in Heusenstamm steht am Freitagmorgen den Impfwilligen in Dreieich zur Verfügung.

Dreieich - Neben dem jungen Arzt sorgt Jerome Smith mit der Kontrolle der Ausweise für die bürokratische Ordnung und Nathalie Winter, Rettungssanitäterin und medizinische Fachangestellte, zieht den Impfstoff in die Spritzen auf. Gegen 10.15 Uhr gibt es eine kleine Schlange im Vorraum. Außer dem jungen Mann, der vor Merlin Lenzen sitzt und gerade die Impfung bekommt, warten zwei Männer und zwei Frauen auf die Spritze.

„Wir sind positiv überrascht. Die Resonanz auf unser Angebot in Sprendlingen ist gut. Gestern in Seligenstadt haben wir insgesamt nur 31 Impfdosen in den sieben Stunden verteilt, hier sind es jetzt um Viertel nach zehn schon 25. Als wir um kurz vor acht hier ankamen, haben die Leute schon vor der Tür gewartet“, freut sich Nathalie Winter über die Resonanz.

Unter den Impfwilligen seien viele ältere Leute, die zunächst einmal abgewartet und sich jetzt doch für eine Impfung entschieden hätten, berichtet die Rettungssanitäterin. Aber auch junge Menschen, die jetzt die Gelegenheit nutzten, direkt in ihrem Wohnort geimpft zu werden. „Ich war bislang noch nicht in der Priorisierung dran. Jetzt, wo sich alle impfen lassen können, nehme ich das gerne an und finde es sehr komfortabel, dass ich eben nicht nach Heusenstamm fahren muss und den Piks in Sprendlingen erledigen kann“, berichtet der junge Mann, der gerade an der Reihe ist.

Einer der wartenden Männer hatte bislang noch nicht die richtige Motivation für den Schutz gegen Corona. „Aber jetzt haben wir für den September eine Reise nach Mallorca gebucht. Mit der Veränderung der Rückreisebestimmungen wegen der hohen Zahlen in Spanien müsste ich danach in Quarantäne. Um das zu umgehen, lasse ich mich jetzt eben impfen.“

Eine Frau in der Warteschlange spricht gar von einem Impfzwang: „Ich kann in meiner Nebenbeschäftigung als Seniorenbetreuerin nur weiter arbeiten, wenn ich geimpft bin. Ich fühle mich bevormundet. Ich hätte mich sonst nicht impfen lassen.“

Für das Team aus Heusenstamm ist das Impfen vor Ort ein Erfolg. „Im Impfzentrum ist es derzeit sehr ruhig. Und so kommen wir den Menschen entgegen und können den einen oder anderen erreichen, der vielleicht nicht nach Heusenstamm gekommen wäre“, ist Nathalie Winter zufrieden. Sie geht davon aus, dass die Impfbereitschaft nach dem Ende der Sommerferien bei möglicherweise steigenden Infektionszahlen wieder größer wird.

Von Nicole Jost

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