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Ingeborg Bopp kämpft um ihr Lebenswerk in Dreieich

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Von: Nicole Jost

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Noch stehen die Ponys im Stall am Hengstbach. Mit den Grünen Roland Kreyscher, Ursula Heil (Mitte) und Peter Graff (verdeckt) sprach Ingeborg Bopp über mögliche Zukunftsoptionen für das Gestüt in Dreieichenhain.	Foto: JOST
Noch stehen die Ponys im Stall am Hengstbach. Mit den Grünen Roland Kreyscher, Ursula Heil (Mitte) und Peter Graff (verdeckt) sprach Ingeborg Bopp über mögliche Zukunftsoptionen für das Gestüt in Dreieichenhain. © -Jost

Es war ein ungewöhnlicher Anblick vor ein paar Wochen: Ponys anlässlich der Sitzung der Stadtverordneten vor dem Sprendlinger Bürgerhaus, Ponys vor dem Kreishaus in Dietzenbach. Dazu viele Kinder und Eltern, die um den Erhalt des Gestüts Hengstbach in Dreieichenhain kämpfen, das abgerissen werden soll, weil die Stallungen ohne Genehmigung errichtet wurden. Nun war Eigentümerin Ingeborg Bopp beim Sommer-Stammtisch der Grünen.

Dreieich - „Ihr Einsatz ist nicht ohne Eindruck geblieben“, sagt Roland Kreyscher, Sprecher der Grünen-Fraktion beim Sommer-Stammtisch. Die Kommunalpolitiker haben nach einem Rundgang über das Kinderparadies bei einem Apfelwein in der Fischerklause über eine mögliche Rettung des Hofs gesprochen. „Es ist schon idyllisch bei Ihnen“, sagt Kreyscher. Fraktionskollege Volker Kuch, selbst Pferdewirt, ergänzt, dass es auf dem Ponyhof nicht nur schön sei, sondern auch wertvolle Jugendarbeit geleistet werde. „Die Arbeit von Ingeborg Bopp in den vergangenen 50 Jahren ist für den Reitsport in unserer Stadt nicht wegzudenken. Ich schätze, fast ein Drittel der Reiter bei uns in Sprendlingen hat bei ihr das Reiten gelernt“, sagt Kuch. Der Ponyhof sei ein schwer zu ersetzender Ausbildungsort für die Nachwuchsarbeit der Reitvereine in der Stadt und darüber hinaus.

Ein wenig hofft Ingeborg Bopp noch auf den Verbleib am Hengstbach – auf deutlich verkleinertem Areal, sodass Pläne der Stadt zum Hochwasserschutz vor allem für Dreieichenhain und Sprendlingen mit einem umgelegten Hengstbach und einem Radweg umgesetzt werden könnten. Sie kämpft aber auch für ein Ausweichquartier. In Kürze hat Bopp einen Termin mit Bürgermeister Martin Burlon, auch um über denkbare Kooperationen mit Vereinen zu sprechen. Aus Altersgründen möchte sie selbst den Ponyhofbetrieb nur noch wenige Jahre am Laufen halten, aber sie hat eine mögliche Nachfolgerin gefunden, die die Reitschule gerne übernehmen würde. Damit hätte der Ponyhof für die Kinder und Eltern auch in Zukunft eine Perspektive.

Das würde auch die Grünen freuen, die die Botschaft verstanden haben, dass Ingeborg Bopp mit dem Ponyhof ein wichtiger Ort für viele Familien ist. Aktuell betreut sie um die 100 Kinder. Der Kreis hat der Reitschule für den eigentlichen Abrisstermin zum 1. September Aufschub gewährt – aber eben nur, wenn eine Lösung in Sicht ist. „Wir haben in dieser Frage jetzt also durchaus Termindruck“, sagt Kreyscher.

Die Grünen haben den Hochwasserschutz zu einem zentralen Thema gemacht: „Wir müssen Sprendlingen vor den Wassermassen schützen, wie wir es in diesem Sommer schon dreimal erlebt haben.“ Die Feuerwehr habe der Fraktion auf Anfrage bestätigt, dass die Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren signifikant zugenommen haben. Wenn die Flächen, die Ingeborg Bopp heute noch als Koppeln und Reitplatz dienen, als Wasserauslauffläche für den Hengstbach einen Schutz darstellen würden, könne das aber nur ein Teil der Lösung sein, so der Tenor. „Wenn aus dem Rathaus zu hören ist, dass mit Kanalsystem, Regenrückhaltebecken und den Stauraumkanälen alles in Ordnung sei, ist das ja das eine. Aber Sprendlingen stand nun mal trotzdem unter Wasser“, stellt Kreyscher fest. Wenn bei Starkregenfällen das Wasser von der A 661 unter die Autobahnbrücke an der Hainer Chaussee rausche, sei schon sehr viel Wasser unterwegs. Allein in Sprendlingen eine Lösung zu suchen, reicht nicht aus, sind die Grünen überzeugt. „Wir müssen alles nutzen, was wir an Wasserspeicher-Puffer haben. Der Woog hat Potenzial, der Weiher an der Winkelsmühle, der an der Theisenmühle auch“, meint Magistratsmitglied Peter Graff.

Der Bebauungsplan, der das Areal des Ponyhofs als Überlauffläche vorsieht, hat seit 15 Jahren Beschlusskraft. „Aber es gibt keine konkreten Ausführungspläne. Wo läuft der Bach lang, wo soll ein Radweg geführt werden? Dafür muss jetzt mal ein Auftrag vergeben werden“, fordert Roland Kreyscher.  fm

Von Nicole Jost

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