Italienische Gemeinde Don Bosco in Dreieich feiert Jubiläum

Auf 50 Jahre kann die katholische italienische Gemeinde Don Bosco in Dreieich zurückblicken. Und damit sind schöne Erinnerungen verbunden.
Dreieich – Diakon Vincenzo Linardi schwelgt mit den dicken Fotoalben auf den Knien und dem Blick auf die alten, schwarz-weißen Fotografien im Büro seiner Gemeinde in Erinnerungen. Auf der Bühne im alten Saal in der Darmstädter Straße – inzwischen längst abgerissen – ist der schiefe Turm von Pisa zu sehen. „Das war an Fasching, oh, das ist lange her“, sagt der Diakon der Comunità Cattolica Don Bosco in Sprendlingen und schmunzelt.
Auf den weiteren Seiten sind die Einweihung des neuen Saals zu sehen, der Besuch von Kardinal Lehmann bei der italienischen Gemeinde in Dreieich und etliche Bilder von Kommunionsfeiern.
Im Dezember hat Don Bosco Jubiläum gefeiert. Seit 50 Jahren finden Menschen mit italienischen Wurzeln in der Gemeinde in Sprendlingen ein Zuhause. Relativ konstant liegen die Zahlen bei 4 000 katholischen Gemeindemitgliedern aus Dreieich, aber auch den umliegenden Städten, Langen, Egelsbach, Neu-Isenburg und Rödermark. „Es gibt Don Bosco schon ein bisschen länger, aber seit fünf Jahrzehnten ist es eine eingetragene Gemeinde“, erklärt Vincenzo Linardi. Schon in den 60er Jahren gab es in Sprendlingen italienische Gastarbeiter, wie man sie damals nannte. „Die Menschen kamen aus Süditalien – erst nur zum Arbeiten. Anfangs blieben sie sechs bis zwölf Monate und gingen danach in die Heimat zurück. Mit den Jahren wollten die deutschen Arbeitgeber ihre guten Arbeitskräfte behalten und mehr und mehr Menschen aus Italien blieben in der Region“, weiß Linardi.
Diese Menschen brauchten eine Anlaufstelle. „Die Comunità Cattolica ist dabei nicht nur ein Zentrum der Spiritualität, sie ist die Piazza in der Region“, erzählt der Diakon, der selbst in Sprendlingen groß geworden ist. In der Darmstädter Straße wurde gebetet und die Kommunion gefeiert, aber es gab in den ersten Jahren auch eine italienische Kita sowie Kinoabende. In Zusammenarbeit mit den Schulen wurden bilinguale Klassen organisiert. „Diese bestanden bis Mitte der 80er Jahre“, erinnert sich Pina Linardi, Vorsitzende des Gemeinderats.
Doch damit nicht genug: Don Bosco gründete einen eigenen Sportverein, den Fußball-Club Pie Veloce, und einen Karnevalclub. „Was ein bisschen danach klingt, als wären wir unsere eigene kleine Parallelgesellschaft – so ist es und war es nicht. Wir sind immer offen und ja auch sehr eng verbunden mit den katholischen Gemeinden vor Ort und dem Bistum in Mainz“, betont Vincenzo Linardi. Auch wenn sich die Zeiten ein bisschen verändert haben, der Sportverein, der Karnevalclub und auch einige Jugendgruppen heute nicht mehr aktiv sind, so ist das Gemeindeleben doch noch sehr lebendig. Die regelmäßigen Gottesdienste am Sonntagnachmittag feiern die Mitglieder um 17 Uhr in der katholischen Kirche St. Stephan mit Pfarrer Reinhold Massoth, der seit sieben Jahren für die italienische Gemeinde zuständig ist. Der kleinere Gottesdienst wird freitags im Gemeindehaus mit italienischen Priestern gefeiert.
Fasching hat immer noch einen hohen Stellenwert und jedes Jahr ist im Saal ein Kreppelkaffee angesagt. „Einmal im Monat treffen wir uns sonntags nach dem Gottesdienst zum gemeinsamen Essen. Das ist sehr schön, jeder bringt etwas mit und wir erfahren dabei auch: Wie geht es unseren Leuten“, erzählt Pina Linardi. Der Zusammenhalt in der italienischen Gemeinde ist auch nach 50 Jahren eng. Gerade bereitet sie sich auf das nächste Fest vor. Nach Weihnachten, am 31. Januar, wird der Don-Bosco- Patronstag gefeiert.
Von Nicole Jost
