Jede Aktion bejubelt

Es ist ein besonderer Kick zwischen großen roten Autos und für den guten Zweck, der am Sonntagmittag im Ahorn Camp Sportpark steigt. Die Fußballmannschaft der Dreieicher Feuerwehr tritt in einem torreichen Benefizspiel gegen die deutsche Feuerwehr Fußball-Nationalmannschaft an und beweist außerordentlichen Kampfgeist.
Dreieich - Kurz vor dem Spiel haben die Retter aus sämtlichen Stadtteilen einen Löschzug auf dem Gelände aufgefahren und lassen Groß und Klein ihre Arbeit hautnah erleben. An einem Fahrzeug erkunden die Besucher Simone und Samuel Lenhardt Schläuche, Sägen und Strahlrohre. Der Brandschützer Philipp Schwab steht vor dem Wagen und sagt: „Wir wurden vor zwei Stunden zu einem Wohnungsbrand gerufen, weshalb noch nicht alle Fahrzeuge hier sind.“
Spaß an der Torwand
Doch nicht nur Blaulichtfans kommen auf ihre Kosten: Ein buntes Rahmenprogramm samt Hüpfburg, Tischtennis, Torwandschießen und einer Tombola lockt bei strahlendem Sonnenschein Scharen auf das Stadiongelände. Daniel Eggert steht mit seinen Freunden an einer Torwand, bei der die Schussgeschwindigkeit gemessen werden kann. Rund 67 Kilometer pro Stunde bringt er mit seinem kräftigen Tritt auf die Anzeige. „Wir haben von der Benefizaktion gelesen und finden das eine super Idee. Eigentlich bin ich kein Fußballfan, aber das Spiel schaue ich mir an“, erzählt der Langener.
Dann wird es ernst und die Dreieicher Mannschaft läuft auf dem Rasen auf, auf dem sonst die U21-Mannschaft von Eintracht Frankfurt ihre Duelle austrägt. Die Gegner kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, sind allesamt Mitglieder der Berufsfeuerwehren in Aachen, Berlin, Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Oberhausen, Paderborn, Gelsenkirchen oder Mannheim und noch dazu zweimaliger Europameister. „Das wird sicher ein schweres Spiel, aber ich nehme gerne noch Wetten entgegen“, scherzt Stadtbrandinspektor Markus Tillmann kurz vor Beginn. „In erster Linie sind wir sehr stolz, dass wir die Nationalmannschaft nach Dreieich holen konnten und das Ergebnis ist zweitrangig.“ Im Fokus steht bekanntlich der gute Zweck, denn sämtliche Erlöse gehen an die Hessische Feuerwehrstiftung, die zum Beispiel in Not geratene Einsatzkräfte unterstützt.
Taktgebendes Team
Von Beginn an ist klar, dass das Nationalteam die taktgebende Mannschaft ist und der Dreieicher Truppe keinerlei Chance lässt. Die Partie ist denkbar einseitig, jeder lautstark bejubelte Angriffsversuch von Dreieicher Seite wird frühzeitig abgefangen und trotz einiger starker Paraden von Torhüter Lars Meffert steht es zur Pause bereits 0:9. Besondere Torlaune legt dabei Adriano Fragomeli an den Tag – der Brandschützer der Mannheimer Berufsfeuerwehr ist für ein Gros der Treffer verantwortlich. In der zweiten Halbzeit lässt die Auswahl von Bundestrainer Heinz-Jürgen Pieper dann einiges zu, Andreas Wietzorek trifft gleich vier Mal für die Retter aus Dreieich und wird umjubelt. Nach viel Einsatz müssen sich die Gastgeber dennoch deutlich mit 4:20 geschlagen geben, doch selbst der vierfache Torschütze zeigt sich alles andere als enttäuscht: „Das war ein super Gefühl, gegen die Nationalelf zu treffen. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass wir so viele Tore schießen würden.“
Nicht selbstverständlich
„Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass es eine Fußballmannschaft in der Feuerwehr gibt. Wir sind besonders stolz, dass die Kameraden nicht nur im Einsatz, sondern auch im Sport für die gute Sache antreten“, freut sich Norbert Fischer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, der hin und wieder als Stadionsprecher einspringt. Und auch der Organisator der Dreieicher Kicker, Jürgen Meyer, meint: „In ganz Hessen gibt es keine vergleichbare Mannschaft, in der nur Feuerwehrangehörige spielen. Das ist schon etwas Besonderes.“
Von Moritz Kegler
