Radschnellweg: ADFC fällt klares Urteil über Routen

Wie geht es mit dem Abschnitt des Radschnellwegs in Dreieich weiter? Bald müssen die Stadtverordneten eine Entscheidung treffen. Die Meinung des ADFC ist eindeutig.
Dreieich – In einigen Wochen wird die Auswertung der Online-Befragung zum Dreieicher Abschnitt des Radschnellwegs erfolgen. Dann müssen die Stadtverordneten entscheiden, ob es beim Beschluss von 2018 bleiben soll, die Strecke durch Sprendlingen zu führen oder eine andere Route den Vorzug erhält. Der ADFC hat derweil eine klare Haltung.
Die Mitglieder der AG Radverkehr des ADFC Dreieich sind alle Varianten mehrfach abgeradelt und bleiben bei ihrer Auffassung. Die sogenannte Sprendlinger Beule ist aus ihrer Sicht „von allen schlechten Möglichkeiten die am wenigsten schlechte“. Eine Route durch Buchschlag oder gar die Sommerroute westlich der Bahnlinie, davon ist der ADFC überzeugt, käme vorwiegend jenen Radelnden zugute, die möglichst zügig Dreieicher Gebiet passieren wollen.
Dreieich: Klare Worte des ADFC zu Route des Radschnellwegs
„Für die große Mehrheit der Dreieicher hingegen ist eine solche Routenführung keine Bereicherung des Alltagsradverkehrs, weil sie zu weit entfernt von ihren Wohnungen, Schulen, Kitas, Arbeitsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten etc. liegt. Deshalb sollten besser Radfahrer der Nachbarkommunen ihre Vorstellungen von einer günstigen Route durch Dreieich oder an Dreieich vorbei benennen“, so ADFC-Sprecher Dieter Fröhlich. Dann sollte aber nach dem Prinzip verfahren werden: Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch.
„Unserer Meinung nach sollte die Stadt Dreieich sehr wohl Geld für den Ausbau einer praxisgerechten Fahrradinfrastruktur ausgeben, jedoch nur dann, wenn deren Bürgerinnen und Bürger einen echten Nutzen davon haben und die Verkehrswende spürbar vorankommt. Andernfalls sollte der Dreieicher Anteil der Baukosten auf die übrigen Kommunen umgelegt werden. Wir brauchen das Geld hier für den Ausbau eines sinnvollen Radnetzes in Dreieich. Wir nehmen jedenfalls Abstand davon, uns für eine der vier Varianten durch Buchschlag oder eine Kombination davon auszusprechen.“
Radschnellweg in Dreieich: Fahrrad-Club hält gute Zubringer für genau so wichtig
Damit Dreieicher einen Vorteil vom Radschnellweghaben, sind für den ADFC Dreieich praxisgerechte Zubringer mindestens genau so wichtig. Sie müssten gleichzeitig geschaffen und in ein zukünftiges Radnetz Dreieich eingebunden werden. „Wer von Sprendlingen aus zügig ans Ziel kommen will, fährt doch nicht erst nach Buchschlag, um dann von dort Richtung Langen oder Neu-Isenburg zu radeln“, ist sich die AG Radverkehr einig. „Umwege lehnen die Kritiker der Variante durch Sprendlingen ab, schlagen aber gleichzeitig eine Route vor, die für viele Dreieicher mit Umwegen verbunden ist.“
Der ADFC hat im Übrigen auch ein Problem mit dem Terminus. Schnell im Begriff Radschnellweg erzeuge bei Kritikern falsche Vorstellungen „und sollte in der gesamten Kommunikation nicht länger vorkommen“, so Fröhlich. Schnell werde gleichgesetzt mit rücksichtsloser Raserei und rufe unnötig Widerstände hervor, wie man in Gesprächen häufig erlebe. Es gehe nicht um schnelles Fahren, sondern um zügiges, ungehindertes und sicheres Radeln mit so wenig Stopps und Konfliktpunkten wie möglich. Daher sei der Begriff Raddirektweg geeigneter, „selbst wenn er nicht überall schnurstracks geradeaus geführt werden kann“. (fm)
Anwohner-Protest in Dreieich gegen Radschnellweg: Flugblatt mit abenteuerlichen Behauptungen verteilt