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Kinder aus Sprendlinger Norden lernen Tiere von Five Sheep kennen

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Von: Nicole Jost

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Die Henne hat den besten Platz: Das Tier wurde von Sybille Ruppersberg (links) aus seinem Leben als Legehenne befreit. Hanna hält das Huhn in den Armen, Valeria und Sebastian streicheln es.
Die Henne hat den besten Platz: Das Tier wurde von Sibylle Ruppersberg (links) aus seinem Leben als Legehenne befreit. Hanna hält das Huhn in den Armen, Valeria und Sebastian streicheln es. © Jost

Auf der Five-Sheep-Farm von Sibylle Ruppersberg können Kinder aus dem Sprendlinger Norden mit Tieren in Kontakt kommen. Dabei machen sie viele neue haptische Erfahrungen.

Dreieich – Sibylle Ruppersberg hält das braune Huhn geborgen in ihren Armen. Das Tier fühlt sich sichtlich wohl. Während Hanna und Valeria die Henne streicheln, sind die Jungs in der Runde eher zurückhaltend. Sebastian zuckt mit seiner Hand zurück, als sich das Tier bewegt. Keine zehn Minuten später sitzt der Sechsjährige auf einem Hocker im Hühnerstall und hat die Henne stolz auf dem Schoß. „Ich merke ihre Füße“, kichert der Junge.

Es ist jedes Mal ein Abenteuer für die Kinder aus dem Sprendlinger Norden, wenn sie mit Studentin Amina Raja den Weg zur Five-Sheep-Farm antreten, auf der Sibylle Ruppersberg mit ihren Tieren im Seegewann lebt. Die gelernte Erzieherin läuft der Gruppe mit ihrem großen, weißen Rüden entgegen, da sind die Kinder schon zum ersten Mal so richtig stolz, wenn sie den Hund an der Leine führen dürfen. Zwei Gruppen, organisiert vom Mehrgenerationenhaus RaBe im Stadtteilzentrum haben derzeit die Gelegenheit, Sybille Ruppersberg zu besuchen. Einmal ist das eine fünfköpfige Gruppe aus Kindergartenkindern, die im nächsten Sommer in die Schule kommt, und die zweite Gruppe besteht aus noch jüngeren Kindern, die mit ihren Müttern in den Seegewann kommen. Sybille Ruppersberg schafft eine freundliche und auch tierfreundliche Atmosphäre. Egal ob Schafe, Hühner, Laufenten oder Hunde – alle können sich jederzeit von den Kindern zurückziehen.

Die jungen Besucher profitieren in vielfacher Hinsicht vom Umgang mit dem Viehzeug, das vielmals in ihrem normalen Alltag nicht mehr vorkommt: „Die Tiere ermöglichen eine Vielzahl neuer haptischer Erfahrungen. Die weiche Wolle der Schafe lädt zum Berühren ein, gleichzeitig müssen sich die Kinder ruhig verhalten, um die Tiere nicht zu erschrecken“, erklärt Ruppersberg. Sezai ist das erste Mal auf der Farm, der große Schafbock Rambo flößt dem Jungen etwas Respekt ein. Aber kein Problem, gemeinsam gehen die Kinder mit Gartenscheren Bambus schneiden. Den lieben die Schafe und der lange Bambuswedel hält Rambo auf ausreichend Abstand. Aber auch Sezai wird mutiger und streichelt einer der Schafdamen schüchtern den Rücken und beobachtet mit einem Lächeln, dass das wollige Tier stehen bleibt und die Zärtlichkeiten genießt.

Die Kinder trainieren ihre Motorik beim Bambusschneiden, aber auch beim Balancieren auf Baumstämmen neben der Schafswiese. „Die Resonanz ist großartig. Im ersten Moment, wenn wir den Ausflug zu Five Sheep anbieten, sind die Eltern oft nicht so begeistert. Wegen dem Winterwetter, dem Matsch – aber wenn sie zurückkommen und die Kinder mit leuchtenden Augen erzählen, haben bisher alle gesagt, sie wollen beim nächsten Mal wieder dabei sein“, erzählt Veronika Martin, Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus. In der Eltern-Kind-Gruppe haben wegen der Pandemie nicht alle einen Platz bekommen – für die, die derzeit nicht unterkommen, ist der Farmtag eine tolle Alternative. „Die Zusammenarbeit mit Sibylle Ruppersberg ist auch insofern toll, dass sie bei ihrer Arbeit in den Kleinstgruppen auch erkennt, wenn ein Kind Förderbedarf hat. In Rücksprache mit uns können wir dann auch Ergotherapie oder Sprachförderung in Zusammenarbeit mit den frühen Hilfen im Kreis Offenbach in die Wege leiten“, erklärt sie den nachhaltigen und pädagogischen Effekt.

Finanziert wird das programm aus Bundesmitteln aus dem Fördertopf „Corona-Aufhol-Paket“. „Wir hoffen, dass wir die Kooperation mit Sibylle Ruppersberg weiter laufen lassen können“, sagt Martin. Die Five-Sheep-Farm arbeitet auch mit kinderpsychologischen Praxen, Schulen und Kitas zusammen. Eltern können bei Sybille Rupersberg zudem Kindergeburtstage buchen. (Nicole Jost)

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