Kursana Domizil in Dreieich feiert zehnjähriges Bestehen

Das Restaurant des Altenpflegeheims Kursana in Sprendlingen hat sich in eine Art Tanzlokal der 60er Jahre verwandelt. Das Interton-Trio spielt Hits längst vergangener Jahrzehnte, die Senioren klatschen begeistert und manch eine Bewohnerin wagt ganz vorsichtig den Twist ihrer Jugend. Das Haus an der Eisenbahnstraße feiert sein zehnjähriges Bestehen.
Dreieich - Neben dem Fest mit Livemusik regt der neue Nostalgieraum im dritten Stock den Austausch unter den Senioren an. „Das war eine Idee unserer Pflegedienstleitung, die sie gemeinsam mit den Bewohnern umgesetzt hat. Die kleine Ausstellung kam so gut an, dass sie zunächst einmal bleiben soll“, erklärt Jana Kirchner, Leiterin des Kursana Domizils.
In dem Aufenthaltsraum sind Gegenstände der Wirtschaftswunderjahre ausgestellt. Erinnerungen wecken alte Radios und Bettwärmflaschen, Schwarz-Weiß-Fotos von Bewohnern, große Filmplakate von Klassikern wie „Das Wirtshaus im Spessart“ oder „Über den Dächern von Nizza“, eine große Trockenhaube und natürlich Schallplatten von Stars wie Heintje, Caterina Valente oder Ivan Rebroff.
Anna Frenzel liebt es, in den Utensilien zu stöbern. „Besonders die Fotografien sind toll. Zum Teil sind sie aus den 40er Jahren und noch so gut erhalten“, freut sich die 83-Jährige, die seit zwei Jahren im Kursana Domizil lebt. „Am Anfang hab’ ich mich schwergetan, inzwischen fühle ich mich sehr wohl. Ich habe mir mein Zimmer schön wohnlich eingerichtet, wie ich es haben will, und es gibt immer ein Angebot, das mir Spaß macht“, sagt die rüstige Seniorin.
Das Kursana Domizil hatte einige Startschwierigkeiten, als es im Oktober 2011 eröffnete. Das Haus war in den ersten Jahren öfter mal im Gespräch, weil die Leitungen in kurzer Zeit mehrfach wechselten. „Als ich vor sechs Jahren kam, war ich die sechste Leitung“, erinnert sich Jana Kirchner. Das ist längst vergessen, inzwischen läuft es gut. Die 103 Betten in 76 Einzelzimmern und 13 Doppelzimmern auf drei Etagen und mit einem abgetrennten Demenzbereich sind meist alle belegt. 70 Mitarbeiter kümmern sich in Pflege, Küche, Haustechnik und Beschäftigung um die Bewohner. Neben der eigentlichen Betreuung gibt es ein großes Kreativ- und Bewegungsangebot, das gut angenommen wird. Die meisten Bewohner, so Kirchner, seien noch beweglich genug und freuten sich über die Abwechslung.
„Die Stimmung ist gut“, ist die Leiterin zufrieden. „Aber die vergangenen eineinhalb Jahre waren gerade für uns keine leichte Zeit.“ Die Pandemie mit all den Regeln und Herausforderungen habe die Altenpflege in besonderem Maße getroffen. Das regelmäßige Testen, das tägliche Temperatur messen – das alles komme on top zu den ohnehin knappen Zeitplänen der Pflegekräfte. Das Unternehmen Kursana sei aber sehr bemüht, die Mitarbeiter bei Laune zu halten und habe ihnen regelmäßig mit kleinen Überraschungen ihre Wertschätzung gezeigt. Inzwischen sind über 90 Prozent der Bewohner geimpft, etliche schon zum dritten Mal. Das entspanne die Situation enorm. „Wir haben vor der Geburtstagsfeier auch schon ein Oktoberfest gefeiert. Es ist gut, dass das wieder geht“, ist Jana Kirchner erleichtert.
Von Nicole Jost