Leidenschaft für historische Fahrzeuge

Die Freude am Schrauben an alten Motor- und Fahrrädern war für junge Leute Ende der 70er Jahre der Auslöser, den Fahrzeugveteranenverein Dreieich zu gründen. In den 43 Jahren hat sich einiges geändert, doch geblieben ist bei den Mitgliedern die Leidenschaft für historische Fahrzeuge. Einen Überblick über die Vereinsgeschichte bietet nun ein Buch von Ottmar Günther, von Beginn an im Vorstand.
Dreieich - Bereits seit einiger Zeit trug sich das Gründungsmitglied mit dem Gedanken an eine Chronik – angesichts seiner acht Leitz-Ordner zum Vereinsgeschehen. Nachdem der Lehrer in den Ruhestand gegangen war, fing er mit der Arbeit, dem Sortieren und Kürzen an. Am Ende sind 251 Seiten herausgekommen. „Es hätten auch tausend sein können“, betont Günther mit Blick auf die Materialfülle und sagt: „Es waren für mich bewegende und sehr interessante Jahre und wenn ich zurückblicke – wo ist die Zeit geblieben?“
Im Wandel der Zeit
Anhand zahlreicher Zeitungsartikel, unter anderen auch aus unserer Zeitung, ist ein lebendiges Panorama der Aktivitäten im Wandel der Zeit entstanden. Dazu zählen Berichte über Jahreshauptversammlungen, zahlreiche Ausstellungen mit historischen Fahrzeugen, Ausfahrten, Ausflüge und natürlich das Rostblütenfest. Was recht bescheiden auf dem Gelände der Schützengesellschaft in Sprendlingen begann, ist mittlerweile im Bürgerpark ein Highlight im Jahreskalender der Stadt mit Besuchern aus der ganzen Region. In diesem Jahr findet es am 11. Juni zum 40. Male statt. „Auch für mich war es immer wieder überraschend nachzuvollziehen, wie viel wir organisiert haben“, sagt der Autor.
Angefangen hatte alles 1975, als sich fünf Freunde um Günther, die sich von klein auf kannten, immer donnerstags zum Schrauben an motorisierten Zweirädern im Haus seiner Eltern in Sprendlingen trafen. Schnell wurde das Ganze zu einem Treffpunkt der Oldtimerszene. Vom Buchschlager Dr. Albrecht Ehrly kam dann die Anregung zum Fahrzeugveteranenverein, der sich 1979 mit dem Motto „in veterano gaudium“ (Spaß am Alten) gründete.
Motorradmuseum
Nach ersten Ausstellungen bot sich 1987 die Gelegenheit zu einem Motorradmuseum im damaligen Egelsbacher Bahnhof mit Raritäten aus eigenen Beständen. „Das war die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches“, so Günther. Doch schon 1994 platzte der Traum, als der Bahnhof im Zuge des S-Bahn-Baus der Spitzhacke zum Opfer fiel. Bis heute konnte kein Ersatz gefunden werden. Doch das hinderte die Fahrzeugveteranen nicht, immer wieder sehenswerte Ausstellungen auf die Beine zu stellen.
Bis heute steht das Schrauben ganz oben auf der Liste. Allein die Freundesclique besaß an die 70 Autos, Motorräder und Räder. Der Fokus lag nicht auf bestimmten Modellen. „Wir sind kein Markenverein“, so Günther. Oft fuhren die Mitglieder auch ins Ausland und brachten schrottreife Gefährte mit, die sie wieder in den Originalzustand versetzten. „Da hat es aber eine Änderung gegeben“, berichtet er. Früher wurden die Räder und Autos herausgeputzt und aufpoliert. „Heute darf man ihnen durchaus ihr Alter ansehen. Technisch werden sie aber auf Vordermann gebracht.“
Wunsch nach kleiner Werkstatt
Günther: „Mit dem Verein sind auch wir älter geworden. Viele von uns, die von Anfang an dabei waren, haben das Zeitliche gesegnet. Sie werden in guter Erinnerung bleiben.“ In Hochzeiten hatte der Verein 50 Mitglieder, heute sind es 38. Wie überall gibt es Nachwuchsprobleme. Einige Jüngere sind aber dazu gekommen. Deshalb möchte der Verein eine kleine Werkstatt anmieten, um dort dem Hobby nachgehen zu können. Regelmäßige Treffen gibt es am ersten Donnerstag im Monat im Restaurant Dejan beim FV 06, In der Neuen Lach 15.
Das Buch zum Preis von 23 Euro gibt es bei Ottmar Günther, Tel. 0160 93231418, ottmar.guenther@gmx.de.
Von Holger Klemm
