1. Startseite
  2. Region
  3. Dreieich

Leiterin der Stadtbücherei Dreieich für Herausforderungen gerüstet

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Holger Klemm

Kommentare

Die Arbeit als neue Leiterin der Stadtbücherei bereitet Julia Deißler viel Freude. Das Foto zeigt sie an einem der aktuellen Büchertische in der Hauptstelle in Sprendlingen. 	Foto: jost
Die Arbeit als neue Leiterin der Stadtbücherei bereitet Julia Deißler viel Freude. Das Foto zeigt sie an einem der aktuellen Büchertische in der Hauptstelle in Sprendlingen.  © Jost

Es kommt eher selten vor, dass jemand die Leitung einer Einrichtung übernimmt, in der die betreffende Person auch ihre Ausbildung absolviert hat. Bei Julia Deißler ist das Fall. Seit März ist die Dreieicherin Leiterin der Stadtbücherei. Die Arbeit macht ihr großen Spaß – trotz der aktuell großen Herausforderungen in Zeiten der Pandemie und der fortschreitenden Digitalisierung.

Dreieich - Deißler hatte einige Jahre Zeit, um sich auf die Nachfolge der langjährigen Leiterin Doris Bohländer-Schäfer vorzubereiten und einen Einblick in die verschiedenen Bereiche zu gewinnen. „Ich hätte mir keine bessere Einarbeitung vorstellen können“, sagt sie zur hervorragenden Zusammenarbeit mit ihrer Vorgängerin. Seit 2015 war sie stellvertretende Leiterin in der Bücherei, wo sie 2003 ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste begonnen hatte. Nach einem berufsbegleitenden Fernstudium zur Diplom-Bibliothekarin an der Fachhochschule Potsdam und einem Zwischenstopp in der Stadtbibliothek Bad Homburg kehrte sie 2012 als stellvertretende Leiterin zurück nach Dreieich – erst als Vertretung und dann fest.

Sie sieht sich gut gerüstet für die anstehenden Aufgaben. So muss die Bücherei auf zwei ganz unterschiedliche Gruppen ausgerichtet werden. Die einen setzen nie einen Fuß in die Einrichtung und versorgen sich online mit Medien, die anderen schätzen die Räume, nicht nur, um Medien auszuleihen, sondern auch um dort zu arbeiten, zu lernen, sich zu treffen und auszutauschen. Oft kommen auch Neuzugezogene, für die die Stadtbücherei eine der ersten Anlaufstellen ist. „Bei uns gibt es keine Hürden“, berichtet Deißler.

Und beiden Gruppen gilt es, gerecht zu werden. Neben der bestehenden und sehr gut genutzten Onleihe schauen Deißler und ihr Team nach weiteren digitalen Angeboten, die zum Haus passen. Und ständig gilt es, Bestehendes zu überprüfen und mit der Zeit zu gehen. Das gilt beispielsweise für die DVDs, deren Ausleihe angesichts der zunehmenden Nutzung von Streaming-Diensten merklich zurückgegangen ist. Gesucht wird nun ein Online-Angebot für Filme – ähnlich wie der Freegal-Musik-Streamingdienst.

Für die andere Gruppe gilt es, die Aufenthaltsqualität der Räume weiter zu steigern und die Angebote zu verbessern. Dazu zählt auch die Einführung der Selbstausleihe mittels RFID-Technik seit 2021. „Das ist ein Kind von mir“, so Deißler, die als stellvertretende Leiterin auch für die EDV zuständig war. Mittlerweile gibt es dafür zwei Terminals in der Haupt- und je eins in den fünf Zweigstellen. „Damit lässt sich in Zukunft noch so viel mehr machen“, sagt Deißler. Es gehe aber nicht darum, Stellen abzubauen, sondern gerade mehr Zeit für andere Aufgaben und die Beratung zu gewinnen.

Eine Hauptzielgruppe sind weiterhin die Kinder und Jugendlichen und damit die Leseförderung mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, die nun wieder aufgenommen werden können. Es gilt, beim Nachwuchs die Freude an Büchern zu wecken. „Denn wer lesen kann, dem steht die Welt offen“, betont die Leiterin.

Die Erwachsenen dürfen ebenfalls nicht aus dem Blickfeld geraten. Auf sie warten nicht nur die aktuellen Bestseller, sondern auch Veranstaltungen wie beispielsweise die Krimilesung mit Andreas Wagner am Mittwoch, 31. August, um 19 Uhr im Lesegarten in der Stadtteilbücherei Dreieichenhain. Deißler stellt ein großes Interesse an Veranstaltungen nach der Pandemie fest, einige sind aber noch vorsichtig.

Die Folgen von Corona sind eine weitere Herausforderung. So weiß niemand, wie es mit der Pandemie weitergeht, was die Planung erschwert. Zudem müssen wieder Kontakte zu Kooperationspartnern vor Corona geknüpft werden. Als Beispiel nennt Deißler den „Sprendlinger Bücherspielplatz“, ein Projekt zur Leseförderung mit der Nassauischen Heimstätte und Kitas, das wieder aufgenommen werden soll. Aktuell gibt es zahlreiche Führungen für Schulklassen. Auch da besteht ein großer Nachholbedarf.

Deißler möchte zudem wieder das Mini-Mathematikum aus Gießen ins Haus holen. Die große Mitmachausstellung lockte vor Corona immer bis zu 500 Kinder an. Sie hofft, dass das im nächsten Jahr wieder möglich ist.

Von Holger Klemm

Auch interessant

Kommentare