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Leonie Jakobi aus Dreieich geht in Liverpool ihren musikalischen Weg

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Von: Nicole Jost

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In der Heimatstadt der Beatles mangelt es natürlich nicht an Auftrittsmöglichkeiten für Musiker. Mit ihrer Band steht Leonie Jakobi so oft es geht auf der Bühne.
In der Heimatstadt der Beatles mangelt es natürlich nicht an Auftrittsmöglichkeiten für Musiker. Mit ihrer Band steht Leonie Jakobi so oft es geht auf der Bühne. © -

Viele Dreieicher können sich sicher noch gut erinnern: Im August 2018 gibt Leonie Jakobi ein emotionales Abschiedskonzert im Burggarten. Dabei sind viele musikalische Wegbegleiter, Freunde, die Familie und Fans. Ein Abend zwischen Abschied und Neuanfang. Danach packt die junge Dreieichenhainerin ihre zwei Gitarrenkoffer und macht sich auf den Weg nach Liverpool.

Dreieich - Die heute 26-Jährige hat zu diesem Zeitpunkt schon einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Management und Marketing in der Tasche. Ihr ist klar, sie möchte ihrer großen Leidenschaft nachgehen und Musik studieren. Seit Leonie zwölf Jahre alt ist, steht sie in Dreieich und in der Region mit verschiedenen Bands auf der Bühne. „Eigentlich habe ich an Osnabrück als Studienort gedacht, aber ich las zu der Zeit gerade die Biografie von Paul McCartney und von seiner Hochschule Liverpool Institute for Performing Arts. Ich hab’ mich spontan beworben, noch bevor alle anderen Hochschulen in Deutschland Anmeldungsstart hatten. Ich habe es niemandem erzählt und bin fast umgefallen, als die Einladung kam“, erzählt Leonie Jakobi.

Als dann die Zusage aus Liverpool kommt, stürzt sich die Dreieichenhainerin ins Abenteuer England, Musik und die Heimatstadt der Beatles. Unter den Bedingungen der Pandemie und mit den Auswirkungen des Brexits ist es nicht immer ganz leicht für die junge Frau, aber im Sommer 2021 hält sie ihren zweiten Universitätsabschluss in den Händen – den des renommierten Liverpool Institutes for Performing Arts.

„Schon während des Studiums war klar: Wenn ich meine Konzentration auf die Musik richten will, muss ich in England bleiben. Ich habe mir hier in all den Jahren gute Kontakte und Netzwerke aufgebaut. Zu Musikerkollegen, aber auch zur ganzen Branche und der Musikindustrie“, erzählt Jakobi. Der Brexit erschwert einiges, gerade nach dem Studium. Eine Aufenthaltsgenehmigung hat die Dreieicherin, über sie wird im Herbst kommenden Jahres neu entschieden.

An Gelegenheiten, Musik zu machen, mangelt es in Liverpool – logo – nicht. Sie kann in Clubs spielen, Songs aufnehmen. Schon zum Ende ihres Studiums nimmt sie einen Vollzeitjob in der Musikbranche an, sie organisiert den Social-Media-Auftritt eines Musikunternehmens, hat viel gelernt – und weiß doch, dass sie lieber freiberuflich arbeiten möchte, um mehr Zeit für die eigene Musik zu haben. Im Dezember vergangenen Jahres kündigt sie und startet als Selbstständige durch. Sie arbeitet für die O2 Academy, das ist ein nationaler Musikveranstalter. Dort übernimmt sie die Bandbetreuung bei Veranstaltungen, arbeitet eng mit den Tourmanagern zusammen. Darüber hinaus bietet Leonie Jakobi Social-Media-Management, digitales Marketing und virtuelle Assistenz an. „Das läuft wirklich gut. Ich arbeite zurzeit unter anderem mit dem Gesundheitszentrum Langen und einer Eventfirma, die in Europa und den USA aktiv ist, zusammen. Diese Form meiner digitalen Dienstleistung ermöglicht mir das Arbeiten, egal wo ich gerade bin. Das ist für mich ideal.“ Denn nach insgesamt sieben Jahren Studienzeit, erst in Frankfurt, dann in Liverpool, will sie die Welt entdecken. „Ich mag das Wort netzwerken nicht, es klingt so strategisch. Ich lerne Menschen kennen, schließe neue Freundschaften und treffe sie auf allen Kontinenten gerne wieder.“ Gerade hat sie gemeinsam mit ihrer Schwester und einem befreundeten britischen Musiker in Malaga eine Woche lang einen Yoga- und Musik-Workshop gestaltet, im Sommer war sie mehrere Wochen in Nashville in den USA.

Dennoch fühlt sich die Dreieichenhainerin in England längst heimisch und träumt schon oft auf Englisch. „Seit dem Sommer habe ich ein Reihenhäuschen in Liverpool, etwas außerhalb des City Centers, gemietet. Ich habe renoviert und meine eigenen Möbel gekauft. Es ist jetzt mein Zuhause. Es ist schön dort, ich habe liebe Nachbarn, es fühlt sich gut an und gefällt mir sehr“, schildert die Musikerin. Seit einiger Zeit gibt es ein neues Bandprojekt, das Leonie & The Lawless heißt und mit dem sie „mit ihren Jungs“, wie sie sie nennt, Spaß bei vielen Live-Auftritten hat. Auch in Dreieich würde sie im nächsten Sommer gerne mal wieder live spielen.

„Ich bin und bleibe ein Heimatkind. Ich habe schon immer mal Heimweh. Und es gibt zwei feste Termine im Jahr, die ich wohl für immer im Kalender blockiere: Zur Kerb und zum Weihnachtsmarkt will ich in Dreieichenhain sein“, sagt sie. Sie freut sich schon aufs dritte Adventswochenende und gemeinsame Stunden mit der Familie und im Freundeskreis.

Von Nicole Jost

Ein frisch renoviertes Reihenhäuschen ist seit Sommer das Zuhause von Leonie Jakobi.
Ein frisch renoviertes Reihenhäuschen ist seit Sommer das Zuhause von Leonie Jakobi. © Marieke Macklon

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