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Ekel-Ärger in Dreieich: Gelbe Säcke bleiben tagelang liegen

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Von: Frank Mahn

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In Dreieich gibt es Probleme mit der Müllabfuhr. Die Beschwerden häufen sich. Jetzt äußern sich Stadt und Dienstleister.

Dreieich - Es verschandelt das Stadtbild, wenn gelbe Säcke tagelang auf Bürgersteigen rumfliegen, weil sie nicht pünktlich eingesammelt werden. Die getrübte Optik ist aber nur ein Teil des Problems. Selbst wenn die Säcke hoch gehängt werden, lockt der Duft von Speiseresten Ratten und Mäuse an. Sie sind ein gefundenes Fressen für die Nager, die Krankheiten auf den Menschen übertragen können.

Um sie nicht anzulocken, sollte Abfall deshalb nicht offen herumliegen. Mindestens in zwei Dreieicher Stadtteilen ging das vergangene Woche gründlich in die Hose. Die Redaktion erreichten Beschwerden von Bürgern aus Götzenhain und vor allem aus Sprendlingen. Auch im Mängelmelder der Stadt häuften sich die Reklamationen.

Gelbe Säcke in Dreieich liegengeblieben: „Lief eigentlich nie richtig rund“

„Wir können da relativ wenig machen“, sagt Frank Ullrich, Leiter Abfallwirtschaft beim städtischen Dienstleistungsbetrieb (DLB) für Dreieich und Neu-Isenburg. Es gebe seit Monaten immer wieder Probleme mit der Abholung der gelben Säcke. Für deren Entsorgung sei nicht der Dienstleistungsbetrieb zuständig, sondern die Firma Remondis, die sich im Auftrag des Dualen Systems Deutschland im gesamten Kreis Offenbach darum kümmert. „Wir haben keine Handhabe, weil wir keinen Vertrag mit dem Entsorger haben“, erläutert Ullrich. Der DLB selbst sammelt Biomüll, Restmüll und Papier ein. „In dieser Hinsicht gibt es keine Beschwerden“, betont der Leiter Abfallwirtschaft.

Die gelben Säcke sind in Sprendlingen liegen geblieben
Mehrere gelbe Säcke an einer Sammelstelle sind ein durchaus gewohnter Anblick. Diese hier in Sprendlingern wurden allerdings erst mit etlichen Tagen Verspätung abgeholt – für Ratten und Mäuse eine Einladung, sich an den Essensresten zu bedienen.  © -Britsch

Nach Angaben von Ullrich hat sich die Problematik mit den gelben Säcken in diesem Jahr verschärft. „Es lief eigentlich nie richtig rund.“ Immer wieder mal fielen Touren aus, öfter aber noch würden einzelne Straßen ausgelassen. Ullrich mutmaßt, dass dies an häufig wechselnden Fahrern liegt, die sich nicht auskennen. Natürlich habe man schon mehrfach bei Remondis nachgehakt. Zur Antwort bekomme man meistens, dass krankheitsbedingte Ausfälle von Fahrern der Grund seien.

Probleme mit Müllabholung in Dreieich: Unternehmen verweist auf Personalmangel

Die Wahrnehmung von Nicolai Groh ist in Teilen eine andere. Er ist Leiter der Remondis-Betriebsstätte Darmstadt. In der Regel, meint Groh, „sind wir pünktlich“. Lediglich in der Sommerzeit komme es vor allem durch Urlaub schon mal zu Engpässen. „Wir haben viele Leute, die in die Heimat fliegen.“ Gelegentlich falle auch ein Fahrzeug aus. In Dreieich-Sprendlingen, gibt Groh zu, „haben wir die Runde vergangene Woche nicht geschafft“. Die Krux nach seinen Worten: Wenn einmal ein Tag verpasst wurde, wird’s schwierig, ihn nachzuholen. Die Folgen beschreibt ein verärgerter Bürger: „Die Säcke sind auch am sechsten Tag nach Plan noch da!“ Mittwoch ist regulärer Abholtag, am Montag lag der Abfall immer noch rum.

Groh reklamiert für sich zudem, was die ganze Müllbranche umtreibt: Es fehlt an Leuten, vor allem an Fahrern. Zwar arbeite Remondis mit Zeitarbeitsfirmen zusammen, aber deren Kräfte hätten oft nicht das erforderliche Know-how. Oder kämen erst gar nicht. „Von vieren, die vor Kurzem kommen sollten, sind zwei nicht erschienen“, berichtet der Betriebsstätten-Leiter.

Dreieich: Vergessene Gelbe Säcke zu Wertstoffhof bringen

Der Vertrag von Remondis mit dem Dualen System Deutschland läuft regulär zum Ende dieses Jahres aus. Das Recycling-Unternehmen hat aber die Ausschreibung erneut „gewonnen“ und ist damit weitere vier Jahre für die gelben Säcke im Kreis Offenbach zuständig.

DLB-Mann Ullrich hofft, dass sich die Lage bessert. Was bleibt ihm sonst auch übrig. Er verweist noch auf die Möglichkeit, gelbe Säcke zu einem der Wertstoffhöfe zu bringen, wenn es mit der Abfuhr nicht klappt. Wer sich in einem solchen Fall beschweren möchte, möge sich an Remondis wenden, so Ullrich. Die Nummer der Hotline steht auf dem gelben Sack. (Frank Mahn)

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