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Dreieich: Magistrat ist weiter für Supermarkt am Ortsrand

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Von: Frank Mahn

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Im Stadtteil Offenthal in Dreieich soll es bald einen neuen Supermarkt geben, denn der Rewe in der Borngartenstraße macht bald dicht. Die Frage ist nur, wo kommt der neue Markt hin.

Dreieich - Wo können die Offenthaler in Zukunft in ihrem Stadtteil Käse, Wurst, Fleisch, Gemüse, Obst, Milch und andere Lebensmittel und Waren einkaufen, die man täglich braucht? Das Thema treibt nicht nur ältere Bürger um, die nicht mehr so mobil sind. Zwei Optionen gibt’s: Ein Markt am südwestlichen Ortsrand oder – vor ein paar Wochen vom neuen Eigentümer der Immobilie ins Spiel gebracht – ein neuer Markt am bisherigen Rewe-Standort in der Borngartenstraße.

Der Magistrat hat seine Position jetzt untermauert und entschieden, das für die Änderung des Regionalplans notwendige Zielabweichungsverfahren beim Regierungspräsidium weiter zu forcieren. Es soll den Weg für einen Markt auf der grünen Wiese ebnen. Das dafür notwendige Grundstück hat sich Edeka gesichert.

Wie berichtet, hat der Langener Bauträger und Projektentwickler Salco das Gebäude mit dem Rewe-Markt, in dem früher noch die Sparkasse und ein Schreibwarengeschäft untergebracht waren, im Frühjahr gekauft. Geschäftsführer Adrian Khalifé möchte dort nach dem Abriss einen Neubau hochziehen – mit einem größeren Markt und Eigentumswohnungen. Sein Partner: Rewe. Einen Entwurf, wie er sich das vorstellt, hatte Khalifé der Stadt im Oktober vorgelegt.

Supermarkt in Dreieich: „Unser Entwurf fügt sich gut ein“

Viel zu groß und viel zu wuchtig – zu dieser Auffassung ist der Magistrat nach Prüfung des Entwurfs gelangt. Die Grenzen des Bebauungsplans würden bei dieser Planung „bei Weitem“ überschritten. Befreiungen in der dargelegten Größenordnung kommen für die Stadtregierung nicht infrage. „Da sich somit keine städtebaulich verträgliche neue Nahversorgung in der Ortsmitte realisieren lässt, treibt die Stadt nun das Zielabweichungsverfahren voran, um die Versorgung der Bürger in Offenthal schnellstmöglich wieder vollumfänglich gewährleisten zu können.“ Der bestehende Bebauungsplan sei für die Stadt der Kompass zur Genehmigung von Projekten in diesem Bereich, „um den Charme und die Aufenthaltsqualität im Ortskern von Offenthal zu erhalten“, so Erster Stadtrat und Baudezernent Markus Heller.

Er ist zuversichtlich, dass der Antrag für das Abweichungsverfahren im ersten Quartal 2023 auf der Tagesordnung der Regionalversammlung steht und dann die Weichen für eine umfassende Nahversorgung des Stadtteils gestellt werden. Zur Erklärung: Aktuell ist das Areal am Ortsrand zwischen Autohaus und Tankstelle für Gewerbe vorgesehen – es bedarf einer Umwidmung in ein „Sondergebiet Einzelhandel“.

In einer ersten Reaktion bewertet Adrian Khalifé die Entscheidung des Magistrats als schade. „Wir sind der Meinung, dass sich unser Entwurf gut einfügt. Nach unserer Überzeugung ist ein Nahversorger im Ortskern besser aufgehoben“, sagt der Salco-Geschäftsführer. Eine Nachverdichtung dort hält er für sinnvoller als einen Neubau, mit dem große Flächen neu versiegelt werden. Noch liege ihm keine schriftliche Stellungnahme aus dem Rathaus vor, so Khalifé. Er sei bislang nur in einem Telefonat informiert worden. Mithin kenne er die genaue Begründung nicht. Der Geschäftsführer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und kündigt einen überarbeiteten Entwurf an. Er könne sich durchaus vorstellen, bei den Wohnungen „etwas abzuspecken“, so Khalifé. Dieser Markt sei aktuell ohnehin sehr schwierig.

Gähnende Leere: Vor einigen Tagen hat im Rewe-Markt die Kühltruhe für Molkereiprodukte den Geist aufgegeben. Am Mittwoch, so eine Sprecherin des Konzerns, sei das Ersatzteil bestellt worden.
Gähnende Leere: Vor einigen Tagen hat im Rewe-Markt die Kühltruhe für Molkereiprodukte den Geist aufgegeben. Am Mittwoch, so eine Sprecherin des Konzerns, sei das Ersatzteil bestellt worden. © privat

Dreieich: Rewe macht zum Jahresende dicht

Der Magistrat geht derweil davon aus, dass der Rewe zum Jahresende dicht macht. Das hatte der Handelskonzern über Jahre bekräftigt, war nach Gesprächen mit Salco aber von dieser Linie abgewichen. Vor einigen Wochen signalisierte das Unternehmen dann, den Markt über den 31. Dezember bis zum Abriss zu betreiben – falls sich die Anzeichen für einen Neubau verdichteten.

Um den Offenthalern eine Grundversorgung vor Ort zu gewährleisten, hat die Wirtschaftsförderung ein Maßnahmenpaket geschnürt. Ab Januar wird es einmal wöchentlich mittwochs einen kleinen Markt mit Gemüse und Feinkost geben, ergänzt um einen mobilen Minimarkt, der zudem freitags an verschiedenen Haltestellen Grundnahrungsmittel anbietet. Über einen weiteren Anbieter können sich die Offenthaler Lebensmittel und Getränke liefern lassen. Für den größeren Einkauf plant die Stadt in Kooperation mit den Verkehrsbetrieben der Stadtwerke einen kostenlosen Shuttleservice, der montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 18 Uhr zu den Supermärkten im Gewerbegebiet Dreieichenhain fahren soll. (Frank Mahn)

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