Mehr Farbe für die Sprendlinger Innenstadt

Farbtupfer für die Sprendlinger Innenstadt: In diesen Tagen hat die Stadt mit der Aufstellung von bunten Pflanzkübeln begonnen, die sich vom Betongrau der Häuser absetzen sollen. Hinzu kommen Sitzmöglichkeiten.
Dreieich - Die Stadt hat im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Innenstadt 1.0“ die Fördersumme von 250 000 Euro von der hessischen Landesregierung erhalten. Auf der Agenda stehen eine Begrünung und Möblierung der Haupteinkaufsstraße von Sprendlingen sowie der Fahrgasse in Dreieichenhain.
Zunächst wurden bei Rundgängen im vergangenen Jahr die Wünsche von Anwohnern, Einzelhandel, Politik und Vereinen erfasst, im Anschluss ging es um konkrete Standorte in Abstimmung mit dem Fachbereich Bürger und Ordnung. In Zusammenarbeit mit dem DLB wurden Kriterien zu Pflanzkübeln und Begrünung festgelegt. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl in Sprendlingen war es, einen bunten Kontrapunkt zum grauen Beton zu setzen. Somit fiel die Entscheidung für das Modell „Gianto“ – bunt, groß und modulartig mit Sitzbänken kombinierbar.
In Dreieichenhain hingegen sollte sich die Möblierung dem Charme der Fachwerkhäuser anpassen und somit wurden eher schlichte Pflanztöpfe und Sitzbänke gewählt. Bei der Auswahl der Pflanzen wurde auf die Anpassungsfähigkeit an die mittlerweile heißen Sommermonate und eine geringe Bewässerungsintensität geachtet. Wie aktuell in vielen anderen Bereichen auch, war die Bestellung mit langen Lieferzeiten verbunden.
Nun sind die Pflanzkübel und die Sitzbänke eingetroffen, sodass mit der Aufwertung der Ortskerne der beiden Stadtteile begonnen werden kann. In Sprendlingen sind es nach Angaben von Claudia Scheibel, Sprecherin der Stadt, 30 Kübel in unterschiedlichen Farben und Größen. Hinzu kommen acht Sitzmöglichkeiten. In Dreieichenhain sind es acht dezentere Töpfe und sechs Sitzmöglichkeiten. Vier davon können mit Stadtinfotafeln ausgestattet werden. Mit der Aufstellung in der Fahrgasse wird im nächsten Schritt begonnen.
„In diesem Zusammenhang wird auch ein Zeichen zur Verkehrswende gesetzt, denn einige Parkplätze müssen den großen Pflanzkübeln weichen“, führt Scheibel weiter aus. Der Egenberger Parkplatz als zentraler Parkplatz in der Sprendlinger Innenstadt steht jedoch nach wie vor zur Verfügung und wird zudem im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Innenstadt“ als nächstes Projekt aus dem Fördertopf aufgewertet. Einbezogen sind die Freunde Sprendlingens.
„Die städtische Wirtschaftsförderung hat mit ihren Konzepten für die Ortskerne Sprendlingen und Dreieichenhain überzeugt und erfolgreich Fördergelder akquiriert“, freut sich Bürgermeister Martin Burlon. Angesichts der vielen Hinweise der Bürgerinnen und Bürger hofft er auf eine große Akzeptanz der Maßnahmen. Burlon ist sich sicher, dass die neuen Pflanzkübel und Sitzgelegenheiten für neuen Schwung und Belebung sorgen, aber auch vielleicht die eine oder andere Diskussion auslösen: „Aber Nichtstun war keine Alternative, sodass wir nun diese ersten wichtigen Schritte für ein besseres Wohlfühlklima im öffentlichen Raum gehen.“
Bei den Sprendlingern ist das Echo auf die innerstädtische Verschönerung aktuell ein bisschen gemischt: „Noch sind die bunten Töpfe natürlich ungewohnt und sie wirken etwas verloren. Mit einer Bepflanzung und den Bänken gibt sich das sicherlich“, ist Kerstin Sudon-Hernandez, die täglich auf der Frankfurter Straße unterwegs ist, optimistisch. Bernd Urnauer denkt ähnlich: „So wirkt es erst mal wie ein Fremdkörper. Aber warten wir es mal ab, wenn alles begrünt und fertig ist. Es ist grundsätzlich gut, dass etwas für die Innenstadt gemacht wird“, sieht der Sprendlinger die Veränderung positiv.
Judith Schormann, Inhaberin des Cafés Goldstück an der Frankfurter Straße, ist kritischer: „Ich finde es nicht gut, dass die Töpfe Parkplätze blockieren, es gibt ohnehin so wenige in der Sprendlinger Innenstadt“, erklärt die Café-Betreiberin. Über die Farbe der auffällig grünen, roten, organgenen und gelben Pflanzkübel könne man ebenfalls diskutieren: „Mir hätten sie besser gefallen, wenn es etwas edler und weniger knallig gewesen wäre. Aber gut, das ist ja wirklich Geschmacksache.“
Grundsätzlich hält Schormann die Aufwertung der Innenstadt für eine gute Idee. Ihrer Ansicht nach wäre es gut, wenn es Regeln für den Leerstand geben würde, an die sich alle Eigentümer halten müssen. Ein leerer Laden sei ja meist nicht schön, aber in Sprendlingen gebe es leere Schaufenster, die „übel aussehen“, findet die Gastronomin.
Von Nicole Jost Und Holger Klemm
