1. Startseite
  2. Region
  3. Dreieich

Mehr Straftaten in Dreieich

Erstellt:

Von: Holger Klemm

Kommentare

Die Zahl der Straftaten ist in den vergangenen Jahren in Dreieich wieder gestiegen. Gleichzeitig kann die Polizei aber auch auf eine verbesserte Aufklärungsquote von 59 Prozent hinweisen.
Die Zahl der Straftaten ist in den vergangenen Jahren in Dreieich wieder gestiegen. Gleichzeitig kann die Polizei aber auch auf eine verbesserte Aufklärungsquote von 59 Prozent hinweisen. © -Polizei

Nachdem im Jahr 2019 die Kriminalstatistik für Dreieich einen Tiefstand von 1575 Fällen aufwies, zeigt seitdem die Kurve wieder nach oben. 2020 waren es 1737 und 2021 1877 registrierte Fälle. Dafür ist die Aufklärungsquote von 58,3 auf 59 Prozent gestiegen.

Dreieich - Für Timo Erb, Leiter der Ermittlungsgruppe West in Dreieich, ist die Zunahme aber kein Zeichen dafür, dass es in Dreieich gefährlicher geworden ist. „Die Zahlen sind in etwa gleichbleibend“, meint er. Die Zunahme sei nicht zuletzt auf einen Anstieg der Internetkriminalität zurückzuführen. Und das sei deutschlandweit zu beobachten. So gab es insgesamt 351 (2020 293) Vermögens- und Fälschungsdelikte. In Sachen Betrug gab es 282 (222) Fälle. Nicht selten gehen zahlreiche Straftaten auf das Konto eines Täters und verzerren so die Statistik. Doch das ist nach Angaben von Erb für Dreieich nicht der Fall.

Erfreulich ist für ihn, dass die Rohheitsdelikte auf 190 (223) und die Fälle von Körperverletzung von 154 auf 110 gesunken sind. Generell lassen sich in den fünf Stadtteilen keine Kriminalitätsschwerpunkte feststellen. Oft sehen Buchschlager einen solchen im Bereich um den Bahnhof und fordern eine Videoüberwachung. „Das geben die Zahlen aber nicht her“, betont Erb.

Einen Anstieg verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr bei der Rauschgiftkriminalität – von 202 auf 224 Delikten. „Das hat mit der Zunahme der Kontrollen durch die Polizei zu tun“, erklärt Erb. Damit verbunden ist eine entsprechend hohe Aufklärungsquote von 95,5 Prozent. Oft wird der Leiter der Ermittlungsgruppe West gefragt, ob es einen Drogen-Hotspot in Dreieich wie möglicherweise den Berliner Ring in Sprendlingen gebe. Doch das ist nach Erkenntnissen der Polizei nicht der Fall.

Während die Zahl an Diebstählen ohne erschwerende Umstände von 253 auf 310 zunahm, ist die mit erschwerenden Umständen rückläufig (von 322 auf 290). Und in diese Kategorie fallen die Tageswohnungseinbrüche (28 statt 48). Diese erfreuliche Entwicklung führt Erb nicht zuletzt auf erfolgreiche Präventionsmaßnahmen zurück. So bietet der Polizeiladen Offenbach, der ins Polizeipräsidium gezogen ist, eine umfassende Beratung an, das eigene Heim sicher zu machen. Eine Rolle beim Rückgang könnte aber auch Corona gespielt haben, da viele im Homeoffice und damit tagsüber zu Hause waren.

Einen leichten Anstieg gab es bei Diebstählen aus und an Autos (64 statt 36). „Da sind oft Banden aktiv, die sich auf bestimmte Autoteile spezialisiert haben“, so Erb. Da gebe es richtige Moden. Gestohlen wurden im vergangenen Jahr neun Autos (2020 fünf). Die Zahl habe vor einigen Jahren noch viel höher gelegen. In diesem Zusammenhang spielt auch eine Rolle, dass durch die moderne Technik gestohlene Autos leichter zu orten sind.

Die Statistik weist auch eine Zunahme bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 31 auf 50 auf. Die Aufklärungsquote liegt da bei 96 Prozent. Doch dahinter verbergen sich auch die verstärkten Aktivitäten der Besonderen Aufbauorganisation Fokus (BAO) der hessischen Polizei gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch.

Ärgerlich ist die weitere Zunahme bei den Raddiebstählen in Dreieich von 101 auf 125. „Früher gab es eine Saison für Fahrraddiebstähle. Das hat sich mittlerweile geändert“, so Erb. Angesichts der zunehmend populären und teureren E-Räder, die nun immer mehr in den Fokus der Täter geraten und das ganze Jahr genutzt werden, sei das nicht mehr der Fall.

Die Aufklärungsquote liegt in diesem Bereich bei mageren 10,4 Prozent. Lediglich 13 der 125 Fälle konnten geklärt werden. Allerdings habe es die Polizei schwer, nach Ansätzen bei der Ermittlung zu suchen. Erb appelliert an die Besitzer der Zweiräder, mehr in Sachen Prävention zu tun. Es gebe sehr wirkungsvolle Schlösser, die Dieben das Leben schwer machen. Zum Schutz dienen auch die Codier-Aktionen.

Von einem Erfolgserlebnis kann der Leiter der Ermittlungsgruppe West aber doch in diesem Zusammenhang sprechen. Der Polizei ging ein Täter ins Netz, der für Raddiebstähle im dreistelligen Bereich verantwortlich zeichnete – nicht nur in Dreieich. Dieser taucht aber noch nicht in der Kriminalstatistik für 2021 auf.

Von Holger Klemm

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion