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Musikprojekt Grenzenlos mit neuer CD

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Von: Nicole Jost

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Die zweite CD und ein Begleitheft von Grenzenlos sind da. Sadegh Moazzen und Sonja Arnold hoffen, dass die internationale Musikgruppe bald wieder auftreten kann.	Foto: jost
Die zweite CD und ein Begleitheft von Grenzenlos sind da. Sadegh Moazzen und Sonja Arnold hoffen, dass die internationale Musikgruppe bald wieder auftreten kann. © -Jost

Grenzenlos feiert seinen fünften Geburtstag. Das internationale Musikprojekt aus Dreieich mit Flüchtlingen hätte das Jubiläum gerne mit einem großen Konzert gefeiert. Stattdessen ist jetzt eine ganz besondere CD erschienen: „Songs aus der Coronazeit“. Der Leiter und musikalische Kopf der Gruppe, Sadegh Moazzen, hat in den vergangenen Monaten viel Energie und Zeit in das Projekt gesteckt.

Dreieich - Seit 2016 haben sich mehr als 100 Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, dem Iran und aus Deutschland an Grenzenlos beteiligt. Die Musiker, inzwischen ein harter Kern aus rund 15 Leuten, entwickeln sich weiter, spielen rund 15 Konzerte im Jahr, feiern und leben das Miteinander der Kulturen und bauen dabei wichtige Brücken. Dann kommt die Pandemie. Das gemeinsame Musizieren wird eingestellt, die Konzerte werden verschoben. „Es war für uns alle eine schwierige Zeit. Denn natürlich verbindet uns die Musik, aber wir leben als Gemeinschaft vom Zusammensein“, erklärt Sadegh Moazzen. Viele der Bandmitglieder haben kein WLAN, das erschwert digitale Treffen. Gemeinsames Musizieren über das Internet ist ohnehin kaum möglich.

Die Motivation schwindet. Da wird der Bandleiter aktiv, weil er seine Musiker nicht verlieren will: „Wir wollten Musik machen, um gemeinsam die Depression über das Virus zu überwinden“, berichtet er. Moazzen gibt viel Einzelunterricht. In diesen Stunden werden neue Stücke entwickelt. Instrumente und Gesang einzeln eingespielt.

Er komponiert Melodien, schreibt Texte. Die Gruppe steuert Musik und Lieder aus ihren Kulturen bei. Dann folgen viele Stunden des Zusammenschneidens, 15 bis 17 Stunden für eine einzige Aufnahme. „Ich war oft fix und fertig. Die einfachen Programme sind nicht dafür gedacht, 15 Spuren zusammen zu mischen.“ Doch der Bandleiter hat die Pandemie für sich genutzt, sich technisch besser auszustatten und dazu zu lernen.

Dank des Bundesprogramms „Demokratie leben“ und der damit verbundenen finanziellen Unterstützung in Höhe von 5 000 Euro erscheint jetzt die neue CD mit zehn Stücken. Ohne diese Finanzierung wäre die zweite CD nicht möglich gewesen, betont Sonja Arnold, die die Gruppe organisatorisch unterstützt.

Das Ergebnis ist eine spannende Auswahl der musikalischen Bandbreite von Grenzenlos. Es startet klassisch mit dem „Logo“ der Gruppe: Beethovens Neunte, die „Ode an die Freude“ mit einem orientalischen Einschlag. Es folgt der Corona-Song von Sadegh Moazzen, ein Gespräch zwischen Vater und Sohn, das die psychischen Folgen der Belastung der Gesellschaft durch die Pandemie thematisiert. „Es hat viele Dissonanzen und auch eine politische Botschaft an jene Politiker, die das Virus heruntergespielt haben“, erläutert der Komponist. Außerdem finden sich auf der CD traditionelle Liebeslieder, Songs mit traditionellen Instrumenten, auch politische Statements zu dem Unrecht, das gerade in Afghanistan geschieht, oder emotionale Texte zu Flüchtlingsgeschichten. „So haben wir uns auch immer verstanden: Unsere Aufgabe ist es, tagesaktuelle Themen musikalisch zu verarbeiten“, so Moazzen weiter.

Jetzt ist das gemeinsame Kunstwerk fertig. Die neue CD ist in einer Auflage von 1000 Stück erschienen. Dazu gibt es ein Begleitheft mit vielen Erklärungen zu den Stücken und ein Grußwort von Bundestagsmitglied Omid Nouripour (Grüne). Aufgrund der Förderung durch das Bundesprogramm ist sie kostenlos bei Sonja Arnold und Sadegh Moazzen erhältlich. Wer sie haben möchte, schreibt eine Mail an Sonja.Arnold55@gmail.com oder Smoazzen@web.de. Spenden abseits der neuen CD sind natürlich willkommen: Grenzenlos Treuhandkonto Sonja Arnold IBAN DE88 506521240126402536

Von Nicole Jost

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