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Brutplatz für Weißstörche in Toplage

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Der Storchenhorst steht, jetzt muss nur noch ein gefiedertes Pärchen einziehen. Darauf warten (von links) Klaus Thon, Dieter Zimmer, Petra Thon und Klaus Rehwald.
Der Storchenhorst steht, jetzt muss nur noch ein gefiedertes Pärchen einziehen. Darauf warten (von links) Klaus Thon, Dieter Zimmer, Petra Thon und Klaus Rehwald. © Strohfeldt

Dreieich - Nach ihrer langen und oft beschwerlichen Reise aus wärmeren Gefilden suchen die Störche hierzulande wieder Brutplätze. In den Baierhansenwiesen kann ein Vogelpärchen nun fündig werden. Seit gestern steht dort ein zwölf Meter hoher Storchenhorst. Von Julia Radgen

Die einzigen tieffliegenden weißen Vögel, die gestern Morgen über den Baierhansenwiesen kreisen, sind die Flugzeuge auf dem Weg zum Airport. Das könnte sich aber schnell ändern. „Wir sind guter Hoffnung, dass bald ein Storchenpaar auf unserem neuen Horst einzieht“, sagt Klaus Thon. Die Tiere suchten gerade Brutflächen für ihre Nester. Thon ist Vorsitzender des Deutschen Naturheilkunde-Museums. Der Verein hat den zwölf Meter hohen Horst gestiftet, der gestern im Beisein von Bürgermeister Dieter Zimmer im Bellungsweg aufgestellt wurde.

Schon am Kräutergarten, den die AG Umwelt- und Naturschutz der Stadt unter Federführung von Klaus Rehwald angelegt hat, war Thons Verein tatkräftig beteiligt. Auch beim neuen Familiengarten mischt die Gruppe um den Heilpraktiker mit. Die Idee zu einem Storchenhorst in den Baierhansenwiesen hatte Thon schon länger. „Ich will Natur, Mensch und Tiere in den Baierhansenwiesen zusammenbringen“, erklärt er. Der Storchenhorst sei dafür ein schönes Symbol. „Und er ist eine neue Attraktion hier“, freut sich Thon.

Der Storchenhorst ist gut zwei Meter in den Boden eingelassen. Seine Oberplatte besteht aus Metall, eine Schlosserei aus Dreieich hat sie angefertigt. Die Störche können es sich in einem Korb aus Weiden gemütlich machen. „Die Körbe flechtet ein alter Mann aus Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Klaus Rehwald. Dieser habe gleich drei Körbe geschickt, von denen einer für den Horst in Langen gedacht sei. Der Weidenkorb ist quasi der Rohbau, den der Storch nach Belieben mit Zweigen ausfüllt. Je nach Materialien koste ein Storchenhorst um die 2000 Euro. Dass Thons Verein den Nistplatz gespendet hat, freut Rehwald daher besonders.

Der Zeitpunkt für die Aufstellung des Horsts sei noch gut, weiß Rehwald. Seit Februar trudelt der Weißstorch mit dem klangvollen wissenschaftlichen Namen Ciconia ciconia aus seinem Winterquartier wieder in Deutschland ein. „Das geht noch bis in den Mai hinein“, sagt Rehwald. Dreieich ist dabei nicht unbedingt erste Wahl für die Adebare – sie lassen sich bevorzugt im Hessischem Ried nieder, auch der Ostkreis ist bei ihnen beliebt. „Wenn der Druck, einen Brutplatz zu finden, weiter steigt, ziehen die Störche dann zu uns nach Rhein-Main“, sagt Rehwald. Vor allem jüngere Vögel, die bisher bei der Suche leer ausgingen, könnten sich über den neuen Brutplatz mit Blick auf die Baierhansenwiesen freuen, glaubt er. Denn Störche sind Gewohnheitstiere und die Männchen besetzen gerne wieder ihre alten Nistplätze.

Bisher hat es nur mäßig geklappt, Weißstörche in Dreieich anzulocken. In dem 2012 in den Rohrwiesen in Götzenhain aufgestellten Horst nistete im zweiten Jahr ein Storchenpärchen. Doch einer der Vogel wurde später tot im Bach gefunden, vermutlich von einem Hund gebissen. „Danach haben wir immer mal wieder Störche in den Rohrwiesen entdeckt“, sagt Rehwald. Noch im Spätherbst war einer zu Gast. Die Vögel blieben aber immer nur ein paar Wochen, heimisch geworden sind sie nicht.

Rehwald, Thon und ihre Mitstreiter hoffen nun, dass der Storchenhorst in den Baierhansenwiesen erfolgreicher sein wird. Zur Feier des 40. Internationalen Museumstags am Sonntag, 21. Mai, wird er offiziell eingeweiht. Bis dahin, so wünscht sich Klaus Thon, ist hoffentlich schon ein Storchenpärchen im neuen Horst eingezogen. Mit etwas Glück liegen dann schon Eier im Nest auf zwölf Metern Höhe.

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