Nicht für jedes Kind gibt’s in Götzenhain einen Betreuungsplatz

Der öffentliche Elternprotest ist nicht ohne Wirkung geblieben. Bei den Betreuungsplätzen in der Götzenhainer Karl-Nahrgang-Schule (KNS) wird nachgebessert. In diesem Fall bedeutet das: Die Zahl der Plätze bleibt gleich. Das Problem: Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Deshalb können voraussichtlich 15 Kinder nicht aufgenommen werden.
Dreieich - Auch in der KNS steigen die Schülerzahlen. Deshalb müssen Räume, die zuletzt für die Betreuung zur Verfügung standen, wieder als Klassenzimmer genutzt werden. Die AWO Soziale Dienste gGmbH als Trägerin der Schulbetreuung hätte dadurch ab September nur noch 120 statt der aktuell 145 Plätze anbieten können. Auf der Anmeldeliste fürs neue Schuljahr stehen 160 Namen. Der Aufschrei aus der Elternschaft ist groß – und er wird wohl so schnell nicht verstummen.
Denn Stadt, Kreis, Arbeiterwohlfahrt und Schulleitung haben sich im ersten Schritt, wie es in einer Mitteilung aus dem Rathaus heißt, auf eine vorübergehende Containerlösung auf dem Schulgelände verständigt. „Unser klares Ziel ist es, mit einer Interimslösung mindestens den Status quo der Schulkindbetreuung an der Karl-Nahrgang-Schule zu gewährleisten“, sagt Bürgermeister Martin Burlon. Sollte die AWO dort mehr als 25 Kinder betreuen können, „ist die Stadt selbstverständlich auch zur Finanzierung der weiteren Plätze bereit“.
Langfristig steht nach Burlons Worten die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Schulkindbetreuung ab 2026 auf der gemeinsamen Agenda aller Beteiligten. Für die KNS ist geplant, diese im ehemaligen Lehrerwohnhaus direkt neben der Schule anzusiedeln. Das Gebäude wird laut Stadt zurzeit noch als Wohnraum genutzt. „Die Planungen haben bereits begonnen, losgelegt werden kann, sobald das Gebäude vollumfänglich zur Verfügung steht“, teilt die Pressestelle mit.
Bleibt es bei den 145 Plätzen, gehen Stand jetzt 15 Kinder leer aus. Für Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, ist diese Perspektive ohne Planungssicherheit eine enorme Belastung. Dabei, so schreibt eine Mutter, die nicht namentlich in Erscheinung treten will, gebe es eine naheliegende Zwischenlösung. „Warum die Schule nicht einfach einen am Nachmittag ohnehin leer stehenden Klassenraum zur Verfügung stellen kann, ist nach wie vor unverständlich.“ Nach ihren Angaben ist nämlich nicht gesichert, dass die Container bis Schuljahresbeginn stehen.
Von Frank Mahn