Nur noch zehnmal schlafen bis zur Dreieichenhainer Kerb

Die Kerblieder sitzen, die Schärpen sind gebügelt, die Kerbborschen 2022 sind bereit. Es hat was von einem Sprung ins kalte Wasser, wenn die 14 Jungs am Freitag, 3. Juni, am Nachmittag singend mit dem Kerbbaum auf dem Anhänger um den Woog marschieren. Kerbvadder Nils Burow und seinen Mitstreitern fehlt bekanntlich das Jahr als Vorkerbborschen.
Dreieichenhain - „Unsere Vorfreude ist jetzt trotzdem riesig. Wir wissen, wann und wo wir die Kerbbäumchen schlagen, unsere Fahne ist pünktlich fertig geworden, die Puppe ist gebastelt, es kann losgehen. Das wird super“, ist der Kerbvadder optimistisch. Auf das Aufstellen des Kerbbaums unter der Leitung des erfahrenen Ingo Holzmann fiebern sie besonders hin. Jetzt haben die Jungs noch einen vollen Terminkalender, aber auch alle anderen Beteiligten rund um die Pfingstkerb sind voller Tatendrang.
Seit gestern ist Dennis Hausmann mit seiner Truppe am Obertor, um alles für die größte südhessische Kerb vorzubereiten. „Bei uns steht in diesem Jahr alles ein bisschen unter dem Motto ,Learning by doing’, weil wir das große Zelt ja nicht aufbauen“, erklärt Hausmann. Der offene Biergarten wird das komplette Areal einnehmen, auf dem all die Jahre zuvor auch das Zelt gestanden hat. „Wie wir den Ausschank stellen und wo Stehtische und wo Sitzgarnituren hinkommen, werden wir sehen, wenn wir es aufbauen“, berichtet der Schausteller. Klar ist, dass der Biergarten für die Livebands und das Kerbprogramm eine überdachte Bühne bekommt.
Sonst wird sich auf dem Festplatz wenig ändern. Das Riesenrad kommt, der Autoscooter, ein Freefall-Tower, die Schieß- und Süßigkeitenbuden sind da. Die Gastronomie im Faselstall – in den vergangen zwei Jahren in Hausmann-Hand, übernimmt diesmal Robin Winkel. Die Betreiber der riesigen Losbude, die sonst so markant am Woog steht, hat wegen Personalmangels abgesagt, aber die Hausmanns haben Ersatz gefunden.
Positive Signale kommen zehn Tage vor dem Start auch von der IG Haaner Kerbborsch. Vorstandsmitglied Marvin Kuch meldet, dass die Heckenwirtschaften wie gewohnt besetzt sind: Im Burggarten ist der SV Dreieichenhain, im Kirchhof der Burgkirchengemeinde ist die Kirche zusammen mit dem TV Dreieichenhain Gastgeber und die Handballer braten ihre begehrten Burger am Untertor auch wieder.
In Sachen Programm müssen die Freunde der Haaner Kerb auf nichts verzichten: großes Baumaufstellen am Freitag (3. Juni, 16 Uhr), Bieranstich auf der Bühne im Biergarten bei den Hausmanns (Freitag, 3. Juni, 20 Uhr), Kerbgottesdienst (Sonntag, 4. Juni, 10 Uhr) im Biergarten, Bierstaffel und Fahnenschwenkerwettbewerb im Burggarten (Montag, 5. Juni, 14 und 16 Uhr). Das Jahrgangstreffen aller Kerbborschen hat sich zeitlich etwas verschoben, der traditionelle Umzug an Pfingstmontag ist in diesem Jahr schon um 20 Uhr, das Treffen im Biergarten dann schon entsprechend früher um 20.30 Uhr.
Voller Vorfreude, dass er sein Schmuckstück endlich wieder aufbauen kann, ist auch Siegfried Reuner. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Hayner Reitschul’ hat das historische Karussell in den vergangenen Wochen gemeinsam mit einigen Mitstreitern liebevoll restauriert. „Wir haben die Deckenbilder nachgestrichen, die Bänke und Böden der Kutschen lackiert, die Orgel repariert und die Dachbleche wieder schön gemacht. Jetzt können wir es kaum erwarten, dass sich das Karussell endlich wieder dreht“, so Reuner.
Für den Aufbau hat er – nach der langen Pause – einen Tag länger eingeplant. Am morgigen Mittwoch um 14 Uhr geht’s vor der Brücke der Burg los. Bis spätestens Samstagvormittag sollen die Schimmel im Kreis galoppieren, damit anschließend die umliegenden Buden genug Platz für den Aufbau haben. Pro Karussellfahrt müssen die Kunden der Reitschul’ in diesem Jahr 2,50 Euro bezahlen – 50 Cent mehr als 2019. „Aber der Preis war jetzt elf Jahre stabil“, betont Siegfried Reuner. Das Karussell zieht nach der Haaner Kerb gleich weiter aufs Langener Ebbelwoifest. Es sind die einzigen beiden Veranstaltungen, auf denen es in diesem Jahr zu sehen ist. njo