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Owwedäler Gemaafest lebt von Vereinen und familiärer Atmosphäre

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Von: Frank Mahn

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Kunst und Musik gingen im Hof der Familie Napp eine gelungene Verbindung ein. Einer Neuauflage in zwei Jahren dürfte nichts im Weg stehen.   J Foto: Sauda
Kunst und Musik gingen im Hof der Familie Napp eine gelungene Verbindung ein. Einer Neuauflage in zwei Jahren dürfte nichts im Weg stehen.   J Foto: Sauda © Sauda

Offenthal - Jede Menge Livemusik, eine Kunstausstellung, gemütliche Heckenwirtschaften, ein neues „Premiumprodukt“ des OGV und dazu perfektes Wetter – das 14. Offenthaler Gemaafest war eine rundum gelungene Sache. Von Frank Mahn

Die Ortsvereine, die Säulen des Festes, erwiesen sich in den Gassen des alten Orts als perfekte Gastgeber. Ingo Claus Peter ist überrascht. Freunde haben dem Sprendlinger immer wieder erzählt, dass sich ein Besuch des Owwedäler Gemaafests lohnt. So recht wollte er das nicht glauben. Am Samstagabend macht sich Peter selbst ein Bild – und ist begeistert. „So gut hatte ich mir das echt nicht vorgestellt.“ Ihm gefallen vor allem die lauschigen Heckenwirtschaften. Generell schwärmt Peter von der Stimmung in den Gassen zu Füßen der evangelischen Kirche.

Das unter Regie der Arbeitsgemeinschaft Offenthaler Vereine organisierte Gemaafest lebt von seiner familiären Atmosphäre. Alle zwei Jahre stemmen die Vereine das Event, am Wochenende zum 14. Mal. Und sie haben wieder vieles getan, um den Besuchern angenehme Stunden zu bereiten.

Das Gemaafest besticht durch seine gemütliche Atmosphäre. Im Kirchgarten spielte am Samstagabend die Band Black’n’Blue auf.   J Foto: Sauda
Das Gemaafest besticht durch seine gemütliche Atmosphäre. Im Kirchgarten spielte am Samstagabend die Band Black’n’Blue auf.   J Foto: Sauda © Sauda

Der Obst- und Gartenbauverein beispielsweise hat zum ersten Mal Bier gebraut, unter dem originellen Namen „Strauchdieb“. Der Offenthaler Gerstensaft ist am Samstagabend begehrt. „Wir haben den Aufwand bei der Herstellung ein wenig unterschätzt“, sagt OGV-Chef Matthias Würz. 45 Liter Rauchbier und 45 Liter Pils haben Mitglieder gebraut und in 180 Flaschen abgefüllt. Die sind nach gut zwei Stunden ausgetrunken. Macht nichts. Die nächste Gelegenheit kommt. „Wir haben vor, ein Bockbier zu brauen, das wir dann beim Weihnachtsmarkt anbieten wollen“, berichtet Würz.

Stark ist das Musikprogramm am Samstagabend. Als glänzender Schachzug erweist sich die Idee, die Ausstellung „Kunst im Hof“ mit der aus dem FCO-Clubhaus bekannten Jam Session des Kulturvereins zu verknüpfen. Im Hof der Familie Napp machen Musiker in wechselnder Besetzung mit Rock- und Bluesklassikern auf hohem Niveau Dampf, während zwölf Künstlerinnen aus Dreieich und Umgebung im Garten ihre Arbeiten präsentieren. Unter den Ausstellungsstücken: ein Gemälde mit dem Konterfei von Bürgermeister Dieter Zimmer. Das neue Konzept geht auf und Susann Fröhlich ist happy: „Die Kombination kommt richtig gut an.“ Gemeinsam mit Astrid Napp und Arnold Holz vom Kulturverein hat Fröhlich das Ganze aufs Gleis gesetzt.

Getanzt wird zu vorgerückter Stunde beim Musikverein. Dort spielt die Bachgass’ Revival Band auf und reiht Hit an Hit. Die Formation versteht ihr Handwerk, ohne Zugaben geht da nichts. Die eine oder andere „Zugabe“ gönnen sich Besucher am „Cocktomat“. Der Apparat spuckt auf Knopfdruck Cocktails aus, der Absatz ist nicht von schlechten Eltern.

Im Hof der „Seibert-Buben“ gibt’s Herzhaftes. Zu Handkäs’ und Wurstbrot schenken die „Owwedäler Kelterer“ um Timo und Marco Seibert Äppelwoi aus. An einer Wand hängen 24 Fotos – es sind die Motive der Aktion „Leuchtende Adventsfenster“, die Friederike Arta 2016 erstmals organisiert hat. Eine Neuauflage ist in Planung, Anmeldungen nimmt Arta bereits entgegen.

Melanie Baumgärtner, Bettina Burkhart, Sabrina Fröhls und Steffi Schaller (von links) schwörten am Sonntagmittag auf dem Gemaafest den Offenthaler Eid und dürfen sich seither als „eschde Owwedäler“ bezeichnen.   J Foto: zcol
Melanie Baumgärtner, Bettina Burkhart, Sabrina Fröhls und Steffi Schaller (von links) schwörten am Sonntagmittag auf dem Gemaafest den Offenthaler Eid und dürfen sich seither als „eschde Owwedäler“ bezeichnen.   J Foto: zcol © zcol

Die Stimmung ist allerorten entspannt, man trifft sich zum Plaudern. Auch wenn die Bänke gut belegt sind, ein Plätzchen lässt sich immer noch finden. Es wird zusammengerückt. Das trifft auch auf den Kirchgarten zu, in dem die Nachwuchsband Black’n’Blue das Publikum mit Coversongs aus Rock und Pop unterhält. Zu den Höhepunkten des Sonntags gehört die Daaf. Dabei werden aus Eingeplackten „eschde Owwedääler“. Täufer Holger Beck bittet am Mittag gleich acht „Zugereiste“ zu sich auf die Bühne: Sabrina und Alex Luft, Stefanie und Steffen Schmidt, Bettina Burkhart, Melanie Baumgärtner, Sabrina Fröhls und Steffi Schaller. Seit mindestens zehn Jahren in Offenthal lebend, sind sie zur „Einbürgerung“ berechtigt. Holger Beck reicht ihnen den Handkäs’ und den Äppelwoi. Nachdem die hessische Leckerei runtergeschluckt ist, müssen die Täuflinge noch den Daumen in das goldgelbe Gebräu halten und mit der Hand auf dem Herzen schwören, dass sie „heud und immerda, en guuude, treue Owwedääler Berjer“ sein wollen. Beck erinnert auch an den Stolz, den sie künftig mit sich tragen: „En Owwedääler geht erhobenen Hauptes durch die Welt – mir hawwe zwar nur aa Kersch – awwer drei Kreisel.“

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