Radschnellwege: ADFC Dreieich fordert Zubringer

Der Dreieicher ADFC-Ortsverband bleibt dabei: Aus seiner Sicht ist die Regionalpark Südwest gGmbH mit der Streckenführung der Radschnellverbindung zwischen Darmstadt und Frankfurt (FRM 1) im Bereich von Dreieich auf dem Holzweg. Während die Stadtpolitik größtenteils Zustimmung signalisiert hat, kritisieren die Fahrradlobbyisten die Trassenführung weit ab vom Schuss westlich der Bahnlinie.
Dreieich - „Während Radschnellwege andernorts gezielt in oder an die Städte gelegt beziehungsweise Zubringer gleich mitgebaut werden, geht man in Dreieich leider Sonderwege. Die Stadt darf bezahlen, aber die hier lebenden Radlerinnen und Radler haben so gut wie keinen Vorteil, wenn die Route westlich der Bahn verläuft“, kommentiert ADFC-Vorstandsmitglied Oliver Martini die von Regionalpark-Geschäftsführer Manfred Ockel vorgestellte und präferierte Variante.
Der Verein hatte die sogenannte Sprendlinger Beule favorisiert, die Schulen, Kirchen, Bürgerhaus und Hallenbad passiert hätte. Sie wurde aber verworfen. Die Beule sollte aus Sicht des ADFC aber zur Fahrradstraße werden. Ob es so kommt, müssen die Stadtverordneten entscheiden.
Doch nicht nur an dem „fernab von jeder Bebauung“ geplanten Radschnellweg in Buchschlag reibt sich der Ortsverband. Martini: „So wie er westlich an Dreieich vorbeiführen soll, wird nun auch der FRM 9 zwischen Seligenstadt und dem Flughafen östlich an Dreieich vorbei geplant. Vielleicht auch deshalb, weil der Regionalverband das nicht ein zweites Mal erleben will, was er mit dem FRM 1 in Dreieich erlebt hat.“
Der ADFC-Mann erinnert einmal mehr an den Sinn und Zweck von Radschnellverbindungen. „Sie sollen vorrangig dazu dienen, mehr Menschen zu motivieren, das Auto stehen zu lassen und stattdessen das Fahrrad zu nutzen.“ Eine spürbare Förderung des Radverkehrs sei nur mit praxisgerechten Zubringern zu erreichen. „Wir sind gespannt, wie entschlussfreudig sich die Dreieicher Politik geben wird, wenn es um deren kurzfristige Realisierung geht.“
Der ADFC jedenfalls hat bereits zahlreiche Ideen gesammelt, um das Beste aus der Situation zu machen. „Die höchste Priorität hat für uns jetzt die konsequente Umsetzung eines Dreieicher Radnetzes“, sagt Oliver Martini. Es gibt ein Konzept, das der Ortsverband mithilfe von Michael Dinter ausgearbeitet hat. Der Sprendlinger war bis zu seinem Ruhestand Verkehrsplaner für das Büro Albert Speer + Partner und ist auch ADFC-Mitglied. Der Rohentwurf liegt Parteien und Stadtverwaltung vor. Er soll beim nächsten Treffen des Runden Tischs Radverkehr Diskussionsgrundlage sein. Das Konzept enthält nicht nur Vorschläge für Zubringer zu den beiden Radschnellwegen, sondern sieht auch diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur wie Fahrradstraßen, Radwege und Schutzstreifen vor. Martini: „Ziel muss es sein, zukünftig sicher und zügig auf einem zusammenhängenden Fahrradnetz durch Dreieich fahren zu können. Wir hoffen, dass die Politik diesen Weg konsequent mit uns beschreiten wird und sich nicht mit Lippenbekenntnissen oder halbherzigen Maßnahmen begnügt.“
Damit Radfahren sicherer wird, müssen nach Auffassung des ADFC mehrere Knotenpunkte umgestaltet, ausgebaut oder zumindest entschärft werden. Dazu gehören Eleonorenanlage/Hengstbachanlage (in der Skizze ganz links an der Radschnellverbindung), Buchschlager Allee/Hainer Trift, Eisenbahnstraße/Wienandstraße/Theodor-Heuss-Straße und Darmstädter Straße/Theodor-Heuss-Straße/Hainer Chaussee.
Für die Anbindung an die beiden Radschnellwege hat der ADFC eine Reihe von Ideen. Einige Beispiele: Zwischen Berliner Ring und Sudetenring verläuft die Verlängerung des Tannenwegs – die Verbindung könnte am Bahnhof Neu-Isenburg an beide Schnellwege anschließen. Als Zubringer dienen könnte auch der Schlesienweg, der nahe Berliner Ring nach Westen Richtung Buchschlag abzweigt. Der FRM 9 (Seligenstadt, Rodgau, Dietzenbach, Dreieich, Neu-Isenburg, Flughafen) könnte über die Hub bedient werden.
Von Frank Mahn