Rückkehr zum Mosaik für Dreieicher Schneckenbrunnen gefordert

In der unendlichen Geschichte um den Buchschlager Schneckenbrunnen meldet sich jetzt dessen Erbauer Bernd Rosenheim zu Wort. In einem Offenen Brief an den Vorstand des Geschichtsvereins übt er Kritik an der Art der Sanierung. Er fordert wieder ein Mosaik für den Innenbereich statt das Wahrzeichen neu zu streichen.
Dreieich - Der Schneckenbrunnen bereitet, wie berichtet, erneut Probleme). Ursprünglich verfügte der 1974 eingeweihte Brunnen auch im Innenbereich über ein Mosaik, das mit den Jahren aber immer wieder aufplatzte. Deshalb hatte sich der Geschichtsverein in Abstimmung mit dem Künstler für die Farbe entschieden.
Rosenheim zeigt sich mit der Vorgehensweise nun alles andere als einverstanden. „Nachdem eine Bemalung gescheitert ist und die Firma offenbar nicht sicher ist, ob ihre neue Beschichtung haltbar ist, sollten Sie das gesamte Konzept der Bemalung neu überdenken, wenn Sie den Brunnen als Kunstwerk erhalten möchten“, schreibt er an den Geschichtsverein. Der Künstler habe der Bemalung der unteren Becken nur zugestimmt, um endlich den Streit beizulegen und dabei trotz seiner Bedenken die Gesamtwirkung des Brunnens zu erhalten. Ihm sei klar gewesen, dass selbst bei sachgemäßer Ausführung die Farben mit der Zeit verblassen, abgeschürft und der Witterung nicht standhalten würden. Der Verein habe selbst habe darauf hingewiesen, dass die Beschichtung beobachtet werden müsse.
Rosenheim moniert, dass er nicht über die Verwendung klassischer Schwimmbadfarbe informiert worden sei. Es dauere aber mindestens zwei Jahre, bis eine Reaktion der Farbe mit der Beschichtung festzustellen sei. Der Künstler: „Der Ausgang dieses Experiments ist völlig offen.“ Die einzig dauerhafte Lösung ist für ihn nach wie vor das Mosaik, das bei fachgerechter Verlegung keines der jetzigen Probleme verursachen würde. Eine regelmäßige Pflege mit dem sofortigen Ersatz fehlender Steinchen würde den Erhalt sichern. „Wenn man bedenkt, dass heute noch Mosaiken aus römischer Zeit erhalten sind, ist es eigentlich unglaublich, dass man nicht imstande sein soll, ein modernes Mosaik zu erhalten.“ Der Künstler vermutet, dass ein Mosaik nicht viel teurer sein könne als die Bemalung. Der Verein solle Angebote bei Fachfirmen einholen.
Ein pflegeleichtes Kunstwerk gebe es nicht. Es zu warten, erfordere etwas Mühe und auch Kosten wie jeder andere Gegenstand. Wenn der Verein bei seiner Ankündigung bleibe, werde dieser weiterhin Gelder verschwenden und das „Kunstwerk in seinem unsäglichen Zustand belassen“. Deshalb besteht Rosenheim auf der Wiederherstellung des Zustands, in dem der Brunnen unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das heißt: vollständig mit Mosaik überzogen. hok
Problem liegt im Untergrund
Das neue Problem im Schneckenbrunnen besteht nicht, wie berichtet, zwischen den von der Restauratorin Natascha Schmidt neu aufgetragenen Farbschichten und der Grundierung, sondern eine Schicht tieferliegend: „Die von mir aufgebrachte Schwimmbadfarbe hält auf der Grundierung. Das Problem ist die Reaktion zwischen der vor zwei Jahren von der Fachfirma neu aufgebrachten Isolierschicht, die sich vom Untergrund löst“, erläutert sie. Am Grundproblem ändert das natürlich nichts: Der Boden löst sich nur zwei Jahre nach der Sanierung großflächig ab. Der erneute Anstrich mit Schwimmbadfarbe, darauf weist Jürgen Schmitt vom Geschichtsverein explizit hin, ist mit der Denkmalschutzbehörde abgesprochen. njo