Schnelle Datenautobahn für Dreieich

Schon in vier bis sechs Wochen sollen die Bagger der Telekom anrollen und mit dem Ausbau des Glasfasernetzes in Dreieich beginnen. Bis 2027 sollen mehr als 26 000 Anschlüsse in allen Ortsteilen gelegt sein. Der Anschluss ist für die Dreieicher kostenfrei.
Dreieich - Gestern morgen unterzeichneten Bürgermeister Martin Burlon und Erster Stadtrat Markus Heller den Vertrag mit dem Unternehmen. Das neue Netz ermöglicht hohe Bandbreiten bis ein Gigabit pro Sekunde – damit, so wirbt die Telekom, sind digitales Lernen und Arbeiten, Streaming und Gaming gleichzeitig möglich. Schon jetzt haben die Dreieicher Zugriff auf Glasfaser bis an die Verteilerkästen. Die Hausanschlüsse sind dann über das sogenannte Vectoring-Verfahren mit Kupferdraht gelegt. Das soll sich ändern: „Bislang sind die Dreieicher bei der Übertragung von Daten auf Gemeindestraßen unterwegs. Mit Glasfaser bis in die Wohnung können wir eine Autobahn mit Mercedes bieten. Für die Zukunft ist auch Formel 1 möglich“, erklärt Max Stolle von Telekom Technik die Leistungsfähigkeit der neuen Glasfaserkabel sehr bildlich.
200 Verteilerkästen
Wer einen schnelleren Anschluss haben möchte, muss einen Vertrag mit der Telekom abschließen. „Wir legen nach Wunsch auch nur die Glasfaser. Dabei entstehen dem Kunden keine Kosten“, betont Armin Geißler, Telekom-Regiomanager. Dann werden in die Vorgärten auf den Grundstücken Leerrohre verlegt, in die die Glasfaserkabel eingeblasen werden. „Wir sind maximal 1 000 Meter vom nächsten Verteiler weg, das heißt, dass wir 200 Verteilerkästen in Dreieich haben, wenn wir mit den Bauarbeiten fertig sind“, erklärt Stolle. Die beiden Telekom-Vertreter machen keinen Hehl daraus, dass sie die Produkte des Unternehmens gerne dazu verkaufen würden, um die schnellen Datenautobahnen bis in die höchsten Geschwindigkeiten umsetzen zu können. Personen, die sich erst später für den Anschluss entscheiden, oder auch Eigentümer von Neubauten, die erst nach dieser Ausbauoffensive angeschlossen werden, müssen für den Anschluss mit Kosten von rund 800 Euro rechnen.
„Wichtige Botschaft“
Bürgermeister Martin Burlon ist froh, dass die Wirtschaftsförderung im Rathaus mit der Telekom diese Lösung des kompletten Ausbaus gefunden hat. „Dass in allen Stadtteilen Glasfaseranschlüsse gelegt werden, ist eine wichtige Botschaft für die Bürger und die Unternehmen in unserer Stadt“, sagt der Verwaltungschef. Es habe auch mit der Konkurrenz der Telekom Verhandlungen gegeben, aber diese Firmen hatten nur an bestimmten Regionen von Dreieich Interesse und hätten mit den Arbeiten erst begonnen, wenn mindestens 40 Prozent der Hausbesitzer den Service gebucht hätten. „Jetzt können wir sofort sehen, dass sich etwas tut“, ist Burlon zufrieden. Mit der Vertragsunterschrift dauert es bis Anfang/Mitte Juni, ehe die ersten Anschlüsse gesetzt sind. Start der Bauarbeiten ist in der Sprendlinger Mitte und im Sprendlinger Norden mit dem Industriegebiet.
Übrigens muss man nicht unbedingt Hausbesitzer sein, um den Glasfaseranschluss zu bekommen. Da keine Kosten entstehen, kann der Hauseigentümer seine Zustimmung nicht verweigern, erklärt die Telekom. Das Unternehmen startet zeitgleich mit dem Baubeginn seine Marketing-Kampagne. Im August wird das Glasfasermobil mit seinem Beratungsteam im Nordpark sein, es wird eine Bürgerversammlung zum Thema geben und Mitarbeiter werden auch von Haus zu Haus gehen, um für den Ausbau zu werben. Wer sich versichern will, dass der Mensch in der Haustür wirklich von der Telekom kommt, kann sich das Autorisierungsschreiben zeigen lassen oder bei der Hotline unter z 0800 8266347 anrufen.
Von Nicole Jost