Schnelle Snacks auch für Veganer

Dreieich - Der Student Mike Buchberger, 21, managt „Finley’s Burger & Co. “, einen komplett biologischen und in Teilen sogar veganen Imbiss, der nun von Dreieich aus wachsen soll. Von Barbara Hoven
So herzlich wie hier wird man vermutlich im Ort nicht jeden Tag bedient. Das Strahlen zur Begrüßung von Samuel Tesfay ist schon mal ein schlagendes Argument für den Imbiss „Finley’s Burger“, der seit einigen Wochen gegenüber vom Sprendlinger Bürgerhaus steht. Ein weiteres, wichtiger: Der freundliche Mann hinter der Theke macht vegane Cheeseburger, fleischlose Currywurst – und sogar die Mayo zu den Pommes kommt ohne tierische Produkte aus. Herzhaftes für auf die Hand also, das für Vegetarier oder erst recht Veganer anderswo (jenseits der Großstadt) noch immer schwer zu finden ist.
Imbiss-Inhaber Mike Buchberger selbst greift beim Essen auch mal zum Fleisch. Doch die Lebensgefährtin seines Vaters lebe vegan, erzählt der 21-Jährige. „Sie hat sich immer wieder beschwert, dass es nix für sie gibt, und schon gar nicht unterwegs auf die Schnelle.“ Ohnehin könne man beobachten, dass immer mehr Menschen beim Essen bevorzugt zu biologisch erzeugten Lebensmitteln greifen oder gar ganz auf tierische Produkte verzichten. So sei die Idee zum Geschäft gewachsen – „es gibt einen Riesen-Trend, aber niemand bedient ihn“. Ein Jahr lang seien er und sein Vater durchs ganze Land gefahren, um Soßen und Zutaten zu testen und das Passende auszuwählen für ihr Geschäft. „Da haben wir gut 120.000 Kilometer für zurückgelegt.“
In dem kleinen Wagen an der Fichtestraße hat man sich dem „frischen, biologischen und gesunden Street-Food“ verschrieben. Doch die Botschaft der Imbiss-Karte ist glasklar: Auch Nicht-Veganer sollen sich hier gut versorgt wissen. Vom Burger bis zur Rindswurst gibt’s das klassische Imbiss-Programm; zumindest auf den ersten Blick. Denn Buchberger möchte bei allen Offerten ausschließlich auf Bio-Produkte setzen, egal ob beim Fleisch oder den anderen Zutaten. Keine genmanipulierten Lebensmittel, keine Antibiotika, dafür zertifizierte Öko-Ware, kompostierbare Schachteln und Bio-Einwegbesteck („das Besteck wäre theoretisch sogar essbar, schmeckt aber nicht“): Mit diesem Versprechen reiht sich der noch junge Imbiss in den wachsenden Kreis der auf Nachhaltigkeit setzenden Gastro-Betriebe ein.
Zum Gespräch am Stand kommt Buchberger direkt von der Uni; am Morgen stand schon eine BWL-Klausur an. In Langen geboren, zog er mit elf Jahren nach Dreieich und ging auf die Weibelfeldschule, lebt mittlerweile in Seligenstadt. An der Frankfurter Privat-Uni Europa-Campus studiert er Business Management und Internationales Marketing – und versucht nun bei seiner Selbstständigkeit auch, die Inhalte des Studiums umzusetzen. Vor allem mancher Veganer wird’s ihm danken. Denn wer als Fleischverzichter darauf angewiesen ist, sich unterwegs mit einem Snack zu versorgen, bestellt am Imbiss eben oft notgedrungen nur Pommes. Buchberger hat Feineres zu bieten: Der „Cheeseburger vegan“ etwa hat als Basis einen Kichererbsen-Bratling, statt Wabbelschrippe liegt der im frischen Brötchen, dazu selbstgemachte Soßen wie die Veganaise.
Der Sechs-Euro-Snack kann durchaus nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich punkten. Und mit so manchem Fleischersatzprodukt, das mittlerweile in jedem Supermarktregal angepriesen wird, jedoch oft bloß nach Pappe schmeckt, hat das, was Buchberger kredenzt, zum Glück nichts gemeinsam. Bekehren zum Fleischverzicht möchte er niemanden. Aber wer einen veganen Snack probiert, der kann in der Fichtestraße erleben, dass diese Ernährungsart alles andere als spaßfrei ist. Noch ist die Karte überschaubar, doch Ideen gibt’s bei Buchberger reichlich. Beispiel? „Hot Dogs für Veganer und veganes Kasseler kommen bald dazu.“
Den Namen hat er nicht nur gewählt, weil sein dreijähriger Bruder Finley heißt. So ein amerikanisch klingender Name mache halt einfach mehr her, vor allem beim jungen Publikum. „Ich geh‘ zu Finley’s hört sich besser an als zur Bio-Grillbox“, findet der Student. „Bio-Grillbox“, so hieß der erste Imbiss, den Buchberger vergangenes Jahr an der Darmstädter Straße hatte. Dieser „Testlauf“ habe geholfen, Produkte und Kundenwünsche zu erproben, vieles haben man nun mit dem Start des zweiten Anlaufs noch verbessern können. Noch steckt die Selbstständigkeit in den Kinderschuhen, doch laut Buchberger stehen die Zeichen auf Wachstum, es gebe bereits Franchise-Anfragen. Nicht zuletzt will er den Foodtruck-Trend mitgehen, der sich in Rhein-Main etabliert hat.