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Spektakel mit Lokalkolorit

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Von: Holger Klemm

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Auf Hochtouren laufen im Clubraum des Bürgerhauses die Proben für „Wie die Stroh-Anna die Preußen besiegte“ von Hans Obermann. Rechts mit der Trommel ist Regisseur Karl Hofmann zu sehen.
Auf Hochtouren laufen im Clubraum des Bürgerhauses die Proben für „Wie die Stroh-Anna die Preußen besiegte“ von Hans Obermann. Rechts mit der Trommel ist Regisseur Karl Hofmann zu sehen. © Strohfeldt

Lange hat er warten müssen, nun ist Karl Hofmann mit seinem Team fast am Ziel. Das Theaterstück „Wie die Stroh-Anna die Preußen besiegte“ von Hans Obermann geht vom 5. bis 7. Mai auf dem Lindenplatz im Dreieicher Stadtteil Sprendlingen über die Bühne – endlich. Der Regisseur hat schon fast die Hoffnung aufgegeben, denn in den vergangenen drei Jahren kam immer wieder die Pandemie in die Quere.

Dreieich - Nach dem großen Erfolg zum Dreieicher Stadtjubiläum 2017 mit „Als die Sprendlinger den Hainern die Kühe klauten“, ebenfalls von Hans Obermann, dem Gründer der Studiobühne, plante Hofmann eine Wiederaufnahme 2020 auf dem Lindenplatz, was wegen des Lockdowns aber nicht möglich war. Da er mehr Zeit hatte, wollte er mit der Stroh-Anna ein anderes, ebenso wirkungsvolles Stück von Obermann vor der tollen Kulisse präsentieren. Doch 2021 und 2022 kam wieder Corona dazwischen. Wegen des langen Zeitraums sprangen einige Schauspieler ab, neue waren schwer zu finden. Mit Unterstützung von Ensemblemitgliedern, die bei der Suche halfen, und dem Streichen einiger Rollen hat er genügend Mitwirkende – es sind 26 – beisammen, mit denen die Proben in die Schlussphase einbiegen. Mit von der Partie sind auch Mitglieder des Chors Good Vibrations.

„Starkes Stückchen“

Das Ensemble verspricht ein „reichlich starkes Stückchen aus Sprendlingen anno 1728 in zwei kunterbunten Bildern“. Im Mittelpunkt steht die Kammerzofe Anna, die „Sprendlinger Burschen“ befreien möchte, die in die Fänge preußischer Werber geraten sind. „Es gibt sogar einen wahren Kern“, berichtet Hofmann. „Die Anna hat es wirklich gegeben. Sie musste in den Arrest, weil sie mit Männern gezecht und geraucht hatte.“ Auch preußische Werber seien in der Region unterwegs gewesen, weil die kräftigen jungen Sprendlinger einen besonders guten Ruf hatten. Obermann hat die beiden Stränge miteinander verbunden und um eine Liebesgeschichte bereichert. „Das Stück gefällt mir vor allem wegen des Lokalkolorits“, so Hofmann. Die Uraufführung war durch die Studiobühne im Juni 1989 auf dem Lindenplatz. Als Schauspieler war damals schon Hofmann dabei, als Tambour Stanislaus. In diese Rolle schlüpft er erneut.

Mit dem Probenverlauf ist der Regisseur, der viele Jahre Leiter der Studiobühne war, zufrieden, auch wenn es für ihn gar nicht so einfach ist, 26 Leute zu koordinieren. Besonders schätzt er als Regisseur, aus den Amateuren etwas rauszukitzeln, was sie vorher von sich nicht kannten. „Und was gibt es Schöneres, als wenn sie merken, dass es beim Publikum ankommt?“ Hofmann kennt aber auch Grenzen. So hält er nichts davon, mit Amateuren ernste Stücke oder Klassiker umzusetzen. Da könne nur schief gehen. Lustige Stücke seien ideal. Als Schauspieler liebt er es, in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen. „Und wenn ich den ersten Satz spreche, weiß ich, dass es klappt.“

Unterstützung durch „Blaue Blume“

Unterstützung für das Projekt kommt von der „Blauen Blume“ auf dem Lindenplatz, die die ideale Kulisse für das Spektakel bietet. Zudem sorgt die Gaststätte für die Verpflegung der bis zu 200 Zuschauer. Im Keller können sich die Aktiven auch umziehen. Für die Technik, Bestuhlung und Einzäunung sorgt das Bürgerhaus.

Momentan laufen im Clubraum des Bürgerhauses die ersten Durchläufe. Kommendes Wochenende kommen dann in der Philipp-Köppen-Halle in Offenthal die Kostüme dazu, die unter anderem vom Heimatbund in Seligenstadt stammen. Die Voraussetzungen für schöne Abende sind geschaffen. Jetzt hoffen Hofmann und sein Team auf gutes Wetter.

Vorverkauf

Vorstellungen sind am Freitag, 5., und Samstag, 6. Mai, um 19.30 Uhr, am Sonntag, 7. Mai, um 18 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im Ticket-Service des Bürgerhauses, Fichtestraße 50, Tel. 06103 60000, oder unter buergerhaeuser-dreieich.de.

Von Holger Klemm

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