Sprendlingens Kräuter-Paradies

Dreieich - Noch sind die Arbeiten nicht abgeschlossen, aber dass hier ein kleines Paradies entsteht, ist nicht zu übersehen. In den Baierhansenwiesen legen fleißige Helfer einen Lehr- und Kräutergarten an. Von Frank Mahn
Wo jetzt Arnika, Nieswurz oder Baldrian wachsen, türmte sich bis vor ein paar Monaten der Müll. Nach der Räumung zweier Gärten beim Dreieicher Frühjahrsputz entsteht auf 1 000 Quadratmetern ein Vorzeigeprojekt. Aus Kamille lässt sich nicht nur Tee machen. Die Heilpflanze kann zur Desinfektion und für kosmetische Zwecke verwendet werden. Rainfarn eignet sich zur biologischen Bekämpfung von Läusen, Arnika fördert die Heilung von Quetschungen und Blutergüssen. Zirka 80 Küchen-, Heil- und Wildkräuter haben die Helfer in 36 Beeten gepflanzt. Damit nicht genug. In zehn weiteren, etwas größeren Beeten gedeihen Tomaten, Paprika, Salat, Bohnen und diverse andere Gemüsesorten.
Ein Hingucker ist die Kräuterspirale, die unter anderem mit Rosmarin, Oregano, Salbei, Petersilie und Thymian bestückt ist. Direkt nebendran wachsen die sieben Kräuter, die für die Zubereitung der Frankfurter Grünen Soße unabdingbar sind. In Kürze werden zudem zwei Reihen Lavendel leuchten und das Auge des Betrachters erfreuen. Auf die Blüten werden die Bienen ebenso fliegen wie auf die Blumenwiese, die im hinteren Bereich des Grundstücks ausgesät wurde. Diese Bienenweide ist quasi eine Streuobstwiese im Kleinformat. Dort wachsen vier Obstbäume und eine Esskastanie. Angestoßen wurde das beispielhafte Projekt vom Verein Zukunft Dreieich, der die städtische AG Umwelt- und Naturschutz auch beim großen Aufräumen im Landschaftsschutzgebiet Baierhansenwiesen unterstützt. Die Initiatoren haben sich Partner ins Boot geholt. Das Konzept für die Kräuterabteilung basiert auf Ideen des Naturheilvereins Darmstadt und Umgebung. Beteiligt sind zudem das Deutsche Naturheilkunde-Museum und die Freunde Sprendlingens. Ohne Sponsoren freilich wäre das Vorhaben ungleich schwieriger in die Tat umzusetzen gewesen. So spendete ein Gartenbaubetrieb mehrere hundert Pflanzen.
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Wer das Gelände mit der mächtigen Eiche von früher kennt, kommt aus dem Staunen kaum raus. „Es waren die beiden Gärten, die am schlimmsten aussahen“, berichtet Klaus Rehwald. Zirka 150 Kubikmeter Müll wurden entfernt, beim Frühjahrsputz hatte unter anderem eine Abordnung des Sprendlinger Kerbteams mit angepackt. „Wir denken darüber nach, am Eingang eine Tafel mit Fotos aufzuhängen, die den früheren Zustand dokumentieren“, sagt der Vorsitzende der AG Umwelt- und Naturschutz. Zudem wird noch eine Sitzgruppe installiert.
Von dem Garten profitieren kleine und große Dreieicher. So sollen Workshops und Lehrgänge angeboten werden. Fachleute führen die Teilnehmer in die Kräuterkunde ein und machen sie mit den Grundlagen der Homöopathie vertraut. Derzeit führen die Initiatoren Gespräche mit Schulen. Die Idee: Klassen übernehmen die Patenschaft für die Gemüsebeete und kümmern sich um die Pflege. Biologieunterricht zum Anfassen also.
Die Eröffnung ist für Sonntag, 29. Mai, 11 Uhr, vorgesehen. Bis dahin wird der Weg zum Garten auch ausgeschildert sein. Erreichbar ist er zu Fuß und mit dem Rad über den Parkplatz am Angelweiher (verlängerte Fichtestraße) und aus Richtung Buchschlag auf dem Weg entlang der Baierhansenwiesen. Der Garten wird täglich für jedermann von 10 bis 18 Uhr zugänglich sein. „Wir testen das erstmal mit den Öffnungszeiten“, sagt Rehwald.