Sprendlinger Bahnhof soll aufgewertet werden: Bahn will doch verkaufen

Nach und nach wird der Bahnhof in Dreieich-Sprendlingen aufgewertet. Die Bahn hat der Stadt signalisiert, das Gelände doch noch verkaufen zu wollen.
Dreieich - Von einer vorzeigbaren Visitenkarte ist der Sprendlinger Bahnhof in seiner Gänze zwar noch ein gutes Stück weit entfernt. Aber seit geraumer Zeit tut sich was auf dem Gelände. Gerade erst hat die Deutsche Bahn einen Teil des Areals befestigen lassen und damit erheblich zu dessen Aufwertung beigetragen. Und auch aus dem Rathaus kommt eine Botschaft, mit der so kaum noch einer gerechnet hatte. Nach den Worten von Bürgermeister Martin Burlon gibt es Signale der Bahn, das Gelände doch an die Stadt zu verkaufen.
Anfang 2021 hatte der Magistrat berichtet, dass die Bemühungen für einen Erwerb gescheitert seien. Ziel der Stadt ist es, dort einen zeitgemäßen Mobilitätsknoten zu entwickeln – eine städtebaulich ansprechend und funktional gestaltete Schnittstelle zwischen Bahn, Bus, Rad und Autos. Auch wäre die Kommune dann für Unterhaltung und Pflege der Anlage zuständig. Nach langwierigen Verhandlungen sah es nach einem erfolgreichen Vertragsabschluss aus, ehe die Bahn die Verkaufszusage mit Schreiben vom 31. Dezember 2020 zurückzog.
Dreieich-Sprendlingen: Bürgermeister optimistisch
Mittlerweile gebe es aber wieder Kontakte auf Verwaltungsebene, berichtet Burlon. Und die stimmen den Rathauschef durchaus optimistisch. Das Unternehmen sei von seiner Haltung abgerückt und habe in Hinblick auf einen Verkauf Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Damit ist die Tür wieder ein bisschen offen“, sagt Burlon und hofft auf einen konstruktiven Austausch.
Nicht nur der Stadt ist viel an Erscheinungsbild gelegen. Auch die Freunde Sprendlingens setzen sich seit Jahren dafür ein, das Umfeld des denkmalgeschützen Bahnhofs zu verbessern. Dabei hat der Verein für Heimatkunde gerade auch den Platz im Auge. Und hier hat die Bahn jetzt geliefert. Die Schlaglochpiste vor der Rampe zur Güterhalle wurde neu gepflastert. „Damit wurde ein lange gehegter Wunsch der Freunde Sprendlingens realisiert“, freut sich Vorsitzender Wilhelm Ott.
Dreieich-Sprendlingen: Zustand der Güterhalle weiter großes Ärgernis
Die bisherigen Bemühungen zur Aufwertung bewertet Ott positiv und zieht eine vorläufige Bilanz: „Unser Verein ließ 2016 ein Stück des historischen Pflasters des Platzes ergänzen und umgestoßene Poller wieder aufrichten. 2021 erneuerte die Deutsche Bahn aus einem Sonderbudget die beiden Bahnsteige. Ein Verbindungsweg zur Rostädter Straße wurde gebaut, Graffiti wurden beseitigt und Bäume gepflanzt. Die Errichtung einer Fahrradgarage und einer Fahrradreparatursäule sowie die neue Pflasterung runden das zwischenzeitlich recht akzeptable Bild des Entrees von Sprendlingen für Bahnreisende ab.“
Ein großes Ärgernis sei nach wie vor der Zustand der Güterhalle. Auf der öffentlich zugänglichen Rampe lagern Säcke mit Streusalz, die teilweise aufgeplatzt sind. Auch haben verantwortungslose Zeitgenossen dort ihren Müll entsorgt. Wie Ott auf Nachfrage bei DB-Immobilien erfahren hat, befinde sich die Bahn in einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen Pächter des Objekts. Bevor der Fall nicht entschieden sei, könnten Bahnmitarbeiter dort nicht für Ordnung sorgen, berichtet Ott. Wie lange das dauere, sei nicht absehbar.
Die Freunde Sprendlingens appellieren deshalb an die Verantwortlichen der Bahn, auch „unkonventionelle Mittel und Wege zu finden“, die Situation dort zeitnah zu verbessern. Die Güterhalle sei ein Teil der Sprendlinger Ortsgeschichte und verdiene es, kurzfristig in einen besseren Zustand gebracht und dann nachhaltig genutzt zu werden, so Ott. (Von Frank Mahn)