Sprendlinger Turngemeinde eröffnet neue Halle

Bürgermeister Martin Burlon fasst es treffend zusammen: „Endlich können wir die Eröffnung der Halle der Sprendlinger Turngemeinde (STG) feiern – das war kein Sprint, das war ein Marathon!“
Dreieich - Dafür ist die inzwischen schon zwei Mal wegen der Pandemie verschobene Eröffnungsfeier dann umso schöner: Beeindruckende Fotos in abwechslungsreichen Videosequenzen von dem Neubau der Halle, der in weiten Stücken in Eigenleistung mit dem Kraftakt engagierter Vereinsmitglieder lief. Ein Auftritt der Turner und Parkoursportler, der so rasant ist, dass so manchem bei all den Saltos in die neue Schnitzelgrube der Atem stockt. Und mit Matthias Matthes ein Vorsitzender, der in seiner Rede kein Blatt vor den Mund nimmt und dafür wirbt, dass unsere Gesellschaft dringend Menschen braucht, die Verantwortung tragen und gemeinsam die anstehenden Aufgaben bewältigen.
Ehren-Sportkreisvorsitzende Peter Dinkel dreht am Samstagabend die Uhr weit zurück: Er erinnert sich noch gut daran, als er mit Vertretern aus Wiesbaden 2012 in der alten Halle in der Rhönstraße steht und die Leute aus dem Ministerium konstatieren: „Das geht ja gar nicht, das ist eine Bruchbude!“ Zunächst gibt es damals die Idee vom Verein, den Boden und das Dach zu erneuern. „Doch dann kommt der neue Vorstand – ich dachte: Was ist denn das? Die Jungs kommen ja gerade erst aus der Schule!“, gibt Dinkel zu. „Aber sie hatten eine glasklare Vision.“ Das neue Team um Matthias Matthes packt an. Der Plan, die 1950 eingeweihte Halle fast komplett abzureißen, läuft nicht ohne Komplikationen. Es gibt Probleme mit dem zuerst beauftragten Architekten, ein neuer übernimmt. Die auf 750 000 Euro veranschlagten Baukosten explodieren, inzwischen sind sie bei 1,5 Millionen angekommen. Und das Schlimmste, wie Matthes betont, ist die Pandemie, die das Vereinsleben komplett ausbremst.
Aber all die Anstrengungen haben sich gelohnt: Der Traditionsverein, der im nächsten Jahr seinen 175. Geburtstag feiert, hat eine topmoderne Halle – mitten in der Stadt, mit einzigartiger, abdeckbarer Schnitzelgrube, neuem Büro und neuen Bewegungsräumen, die die inzwischen 1100 Mitglieder des Vereins mehr als schätzen. „Das ist der teuerste Re-Fit, den es im Kreis Offenbach jemals gegeben hat. Aber dieser Neubau der Halle hat sich so rentiert – das Geld und die Mühe zu investieren, das Gebäude ist hochmodern und todschick. Danke, dass sie als Vorstand diese Aufgabe auf ihre Schultern geladen haben und das unternehmerische Risiko eingegangen sind. Ich bin tief beeindruckt“, bedankt sich Landrat Oliver Quilling, der sich ebenso wie Martin Burlon später noch die Schuhe auszieht und in die Schnitzelgrube hüpft.
Matthias Matthes bedankt sich bei seinen Wegbegleitern, den Helfern und auch den Unterstützern aus der Politik und dem Sport. Er erinnert daran, dass eine feste Crew über viele Monate jeden Samstag von morgens um zehn bis nachmittags um fünf geschuftet hat. Fotos und Videos zeigen, wie die Dachträger in der engen Rhönstraße aufgesetzt werden und der Vereinschef gibt zu, wie glücklich er darüber ist, dass dabei nichts passiert ist. „Ja, es war anstrengend, aber es war keine Last. Es hat uns wirklich Spaß gemacht und wir hatten so großartige Momente, die ich nicht missen möchte“, betont Matthias Matthes.
Er kündigt für das Jubiläumsjahr 2023 eine Turnschau an und auch einen Wechsel an der Vereinsspitze. Das Team, das den Neubau initiiert und durchgezogen hat, ist jetzt zehn Jahre im Amt. Zeit, wie Matthes sagt, für neue, junge Gesichter. Er sieht die STG perfekt gerüstet für die Zukunft, auf finanziell stabilen Füßen, um den Sport für die nächsten Generationen zu garantieren.
Von Nicole Jost