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Grüne enttäuscht über gescheiterten Rettungsversuch bei der Villa Wienand

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Von: Frank Mahn

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Die Bagger stehen schon auf dem Grundstück: Die Wienand-Villa ist nicht mehr zu retten.
Die Bagger stehen schon auf dem Grundstück: Die Wienand-Villa ist nicht mehr zu retten. © strohfeldt

Es ist eine Art Requiem, aber ohne Musik. Die Dreieicher Grünen betrauern das Ende der Wienand-Villa, das nach aktuellem Stand nicht mehr aufzuhalten ist.

Dreieich - Zwar gebe es wohl nur wenige Dreieicher, die um die Bedeutung dieses prächtigen Hauses wüssten, gleichwohl liege sie vielen am Herzen, so Fraktionssprecher Roland Kreyscher. Das hätten die Diskussionen in den vergangenen Wochen gezeigt. Bedauerlicherweise habe das Landesamt für Denkmalschutz die Villa nicht als schützenswert, sondern nur als erhaltenswert eingestuft. „Vor allem vielen älteren Sprendlingern und deren Familien ist die ehemalige Zahnfabrik als Arbeitgeber in guter Erinnerung“, sagt Kreyscher. In der Villa wohnten einst die Besitzer der Fabrik, die bereits vor Jahren Platz für eine Neubebauung machen musste.

Die Grünen sind enttäuscht darüber, dass eine Initiative von Bürgermeister Martin Burlon, das geschichtsträchtige Gebäude vor der Abrissbirne zu retten, versandet ist. Der Rathaus-Chef hatte eine Erhaltungssatzung ins Spiel gebracht. „Hier wären wir Grüne gerne an Bord gewesen.“ In dem zweistufigen Verfahren hätte man im ersten Schritt eine Satzung erlassen, was nach Einschätzung Kreyschers „eher ohne Risiko möglich gewesen wäre“. Sie hätte Zeit gebracht, um mit den Investoren noch einmal ins Gespräch zu kommen und neue Ideen für den Erhalt und die Verwertung des Gebäudes zu entwickeln.

Villa Wienand in Dreieich: Fehler der Vergangenheit

„Entscheidend für die zweite Ebene, in der diese Satzung genehmigt werden muss, wäre dann gewesen, ob die Villa stadtbildprägend ist – allerdings aus städtebaulicher Sicht, nicht aus rein persönlicher Vorliebe für alte Häuser. Und hier geht es vor allem um den Straßenzug. Ortsbildprägend war einst wohl die Zahnfabrik mit der Villa, doch das ist längst Geschichte, die Fabrik wurde bereits abgerissen. Fehler der Vergangenheit fallen uns heute auf die Füße“, führt Kreyscher aus.

Nach seinen Angaben ist die Villa zuvor der Stadt zum Kauf angeboten worden. Sie habe aber abgelehnt. Dafür haben die Grünen durchaus Verständnis. „Für Kitas oder andere soziale Nutzungen ist das Haus einfach ungeeignet und würde unter anderem bauliche Veränderungen wie den Bau einer Rettungstreppe nach sich ziehen, von unklaren, aber definitiv hohen Kosten ganz zu schweigen.“ Der Bürgermeister habe deutlich gemacht, dass der Stadtsäckel das nicht hergebe.

„Wir Grüne hätten gern das Verfahren einer Erhaltungssatzung zumindest versucht, um mit den Investoren wieder an den Tisch zu kommen und gemeinsam zu beraten, wie das Gebäude vielleicht doch noch erhalten werden kann“, ergänzt Co-Sprecherin Linda Hein. Leider sei die Koalition aus CDU, SPD und FWG nicht bereit gewesen, diesen Weg mitzugehen.

Wichtig sei nun, vorzubeugen und rechtzeitig Kenntnis von solch „durchaus stadtbildprägenden Eingriffen in Straßenzüge“ zu bekommen, damit die Stadt selbst das Heft des Handels in die Hand nehme könne.  fm

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