Traumwelt ohne Plastik in den Ozeanen bei den Ferienspielen der Dreieichhörnchen

Es ist ein heißer Tag, gut über 30 Grad. Die Kinder der Ferienspiele bei den Dreieichhörnchen sind dennoch voller Tatendrang, um Gutes zu tun: Mit großen Greifzangen, Handschuhen und Plastiksäcken sind sie im Wald rund um die Kinder- und Jugendfarm unterwegs, um Müll zu sammeln.
Dreieich - Es hat fast was von einer Schatzsuche, wie die Jungen und Mädchen im Grundschulalter im Unterholz stöbern und sie starten dabei einen Wettbewerb um die skurrilsten Funde: „Ich glaube, es ist ein Schuh, wir haben auch Socken gefunden“, erzählt Nike (9), während sie sich die Handschuhe abstreift. „Bei uns war es eine Unterhose, die schon halb aufgelöst war, Tausende Zigarettenstummel und ein paar Durstlöscher-Päckchen“, berichtet Loui (6) von ihrer Gruppe.
Auf dem Klapptisch vor dem Farmtor sind die besonderen Funde ausgestellt, darunter alte Dachpappe, eine alte Handyfreisprecheinrichtung, eine Sonnenbrille mit einem rosafarbenen Gestell, Plastikbecher und ein völlig zerstörter Wäschekorb. Daneben stapeln sich mehrere Müllsäcke, die mit dem üblichen Dreck gefüllt sind, den verantwortungslose Leute einfach wegwerfen.
45 Kinder beschäftigen sich in der zweiten und in der dritten Ferienwoche bei den Dreieichhörnchen mit dem Thema Nachhaltigkeit. „Das Müllsammeln ist dabei nur ein Aspekt“, erklärt Johannes Reichmann, Werkstudent auf der Farm. Es geht um Ökologie, Ökonomie und um soziale Verantwortung. „Es ist eine Form der sozialen Nachhaltigkeit, den Müll aus dem Wald zu räumen, den andere hinterlassen haben“, erklärt Reichmann. Die Kinder verstehen das und haben sehr feine Antennen: „Es war schon anstrengend“, sagt Nike, „vor allem weil manche Greifzangen so klein waren und wir uns ziemlich bücken mussten. Aber letztlich hat es Spaß gemacht, auch weil wir wissen, dass wir damit die Erde wieder ein kleines Stückchen besser gemacht haben“, betont die Neunjährige.
In den kommenden Tagen werden die Gruppen noch einen nachhaltigen Kuchen backen, mit Brombeeren aus dem Wald und mit Lebensmitteln aus den Unverpackt-Regalen des Teguts, die keinen Müll verursachen. Und sie haben sich schon eigene Traumwelten erdacht, ohne Umweltverschmutzung und Plastikteppichen auf den Weltmeeren. „Zum Beispiel mit Fanta-Vulkan und Bonbonblumen – natürlich ohne Plastikverpackung“, erzählt Loui. Karies gibt es in der schönen neuen Fantasiewelt natürlich auch nicht.
Zwischen all dem lehrreichen Umweltschutz wird selbstverständlich auch gespielt, gebaut und die Farmtiere werden gemeinsam versorgt. Bei der Affenhitze steht noch eine Wasserschlacht an, es gibt eine Wasserrutsche auf dem schattigen Farmgelände und die Sprühflaschen, die feinen Wassernebel auf den erhitzten Kindergesichtern verteilen, sind im Dauereinsatz.
Nach insgesamt drei Wochen Ferienspielen haben die Dreieichhörnchen in der vierten und fünften Ferienwoche wieder für alle Kinder geöffnet. Jeweils Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr können alle einfach kommen. Anschließend hat das Team eine Woche Pause, um dann am Samstag, 3. September, gemeinsam mit hoffentlich vielen Besuchern wieder das große Sommerfest zu feiern. „Wir haben so lange darauf gewartet, dass es endlich wieder geht und freuen uns jetzt sehr darauf“, sagt Lione Steinecke, Sozialpädagogin bei den Dreieichhörnchen.
Von Nicole Jost
