UMFRAGE IN DREIEICH ZUM WAHLAUSGANG Baerbock steht höher in der Gunst als Laschet
So spannend war es schon lange nicht mehr. Wenn die Bundesbürger am Sonntag an der Wahlurne waren und auch alle Briefwahlstimmen ausgezählt sind, wird sich zeigen, wer als stärkste Partei Zugriff auf die Kanzlerschaft hat. Nach 16 Jahren Angela Merkel an der Spitze der Regierung wird das wichtigste Amt in der deutschen Politik neu besetzt. Die Redaktion hat sich bei bekannten Dreieichern umgehört und Stimmen eingeholt. Die Fragestellung lautete: „Wer glauben Sie, wird der/die neue Kanzler/Kanzlerin und warum?“
Dreieich. Die Götzenhainer Künstlerin Tanja Hoffmann glaubt, Olaf Scholz (SPD) macht das Rennen. Ihre Erklärung: „Er hat sich am erfolgreichsten durch alle Skandale manövriert!“
Auch Barbara Schindler, Pfarrerin der Burgkirchengemeinde in Dreieichenhain geht davon aus, dass der SPD-Mann gewinnt. „Ich denke, dass Olaf Scholz Bundeskanzler wird. Er hat einen guten Wahlkampf gemacht, er hat Erfahrung und steht für soziales Miteinander. Seine Partei hat beim Thema Klimaschutz, insbesondere nach der Flutkatastrophe, noch stark nachgebessert!“, begründet sie ihre Antwort. Schindler würde aber etwas anderes lieber sehen. „Ich persönlich fände es toll, wenn Annalena Baerbock Bundeskanzlerin würde. Sie ist engagiert, kämpferisch und kompetent. Mit der Politik der Grünen steht sie für politischen Wandel. Diesmal wird es wohl nicht für sie reichen – aber sie ist eine Frau mit und für die Zukunft“, sagt die Pfarrerin.
Christoph Knittel, Vorsitzender des Sportvereins Dreieichenhain, tippt auf CDU- Kanzlerkandidat Armin Laschet: „Ich glaube, viele Wähler sind bis zum Schluss noch unentschlossen und wählen ihn vielleicht nicht aus Überzeugung, aber setzen ihre Stimme taktisch ein und es wird am Ende für eine Mehrheit für die CDU reichen.“ Er bedauert es, dass nicht Markus Söder das Rennen um die Kandidatur für die Union gewonnen hat. „Aus meiner Sicht wären die Chancen mit ihm an der Spitze deutlich größer gewesen“, sagt Knittel.
Steffen Arta, Geschäftsführer der Stadtwerke Dreieich, will sich so kurz vor der Wahl nicht auf einen Namen festlegen, hat aber genaue Vorstellungen, was die neue Person im Amt zu erfüllen hat: „Ich würde mir wünschen, dass der nächste Kanzler oder die nächste Kanzlerin ein Klimakanzler wird, weil wir im Bereich Klimaschutz und Energiewende, was ja auch unser Kerngeschäft ist bei den Stadtwerken, einen extremen Nachholbedarf haben. Ich erwarte mir von der politischen Spitze in Berlin wichtige Impulse“, so der Stadtwerke-Chef. Die jüngsten Unwetter hätten gezeigt, dass der Klimawandel immer greifbarer wird. Der Handlungsbedarf, so Steffen Arta weiter, sei glücklicherweise erkannt, aber es müsse deutlich schneller mehr passieren. „Deswegen wünsche ich mir einen Klimakanzler, eine Klimakanzlerin, ganz egal ob der- oder diejenige rot, grün oder schwarz ist. Das ist dann ganz sekundär.“
Jule Heidmann, Offenthalerin und ein Teil des Musik-Duos Romie, sagt: „Ich würde mir wünschen, dass Annalena Baerbock Kanzlerin würde und habe den Eindruck, dass sämtliche Menschen in meiner Blase so denken, weil es die einzige Option ist, um diesen Planeten nicht in Schutt und Asche zu hinterlassen. Aber ich glaube, viele Faktoren werden dazu führen, dass es nicht klappen wird. Ich vermute, dass es Scholz wird, einfach, weil das, was die CDU sich in den vergangenen Monaten geleistet hat, nicht einmal an eingefleischten Wählern und Wählerinnen der CDU vorbeigehen kann. Bei der Suche nach Alternativen stolpern sie über eine nichtssagende Person wie Olaf Scholz.“
Sabrina Sommerlad, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Offenthaler Vereine, glaubt, es wird die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. „Ich denke, die Menschen sind bereit für die Energiewende und wollen jetzt jemanden an der Spitze des Landes, der das auch vorantreibt.“
Benjamin Halberstadt, Chef der Dreieicher Bürgerhäuser, glaubt an die in jüngster Vergangenheit veröffentlichten Umfragewerte zur Bundestagswahl: „Olaf Scholz wird gewinnen. Für mich ist er auch der stärkste Kandidat aus der Dreiergruppe“, erklärt Halberstadt.
Von Nicole Jost